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Warum du heute Proctor & Gamble kaufen solltest und nicht Beiersdorf oder Henkel

„Invest in what you know“ – oder einfacher: „Kaufe das, was du kennst!“. Dieses Zitat stammt von einem der erfolgreichsten Fondsmanager der Welt, Peter Lynch. Und was kennen wir besser als Konsumgüter des alltäglichen Bedarfs: Waschmittel von Persil, Pflegeprodukte von Nivea, Rasierer von Gillette oder Zahnpasta von Colgate. Wäre es nicht toll, an Unternehmen beteiligt zu sein, die solch bekannte Markenprodukte herstellen?

Oft werden dabei Namen von großen US-Konzernen genannt. Aber auch in Deutschland gibt es zwei Unternehmen, die durchaus eine Alternative darstellen. Hier erfährst du, ob die beiden Unternehmen aus Deutschland sich tatsächlich mit den amerikanischen Platzhirschen messen können und warum Proctor & Gamble für mich persönlich derzeit das aussichtsreichste Investment ist.

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Amerikanische Konsumgüterhersteller

Die amerikanischen Vertreter, auf die ich mich in diesem Artikel konzentrieren möchte, sind Colgate-Palmolive (NYSE:CL) (FRA:CPA) und Proctor & Gamble (NYSE:PG) (FRA:PRG). Colgate produziert neben Zahncreme noch eine Vielzahl weiterer Konsumgüter wie Duschgels der Marke Palmolive. Von den Produkten von Proctor & Gamble kennt man wohl vor allem Babywindeln von Pampers oder Rasierer von Gillette.

Deutsche Konsumgüterhersteller

Aber auch die Marken der deutschen Konkurrenten müssen sich keineswegs verstecken. Pflegeprodukte von Nivea sind nicht nur durch die Werbung mit unserem Fußball-Bundestrainer, Jogi Löw, bestens bekannt. Hinter den Nivea-Produkten steckt die Beiersdorf AG (FRA:BEI) (ETR:BEI). Ein weiterer deutscher Vertreter ist die Henkel AG & Co. KGaA (FRA:HEN3) (ETR:HEN3). Das Unternehmen produziert unter anderem Persil-Waschmittel, Klebestifte unter der Marke Prit und Pril-Spülmittel.

Rentabilität und aktuelle Bewertung

Schauen wir zunächst auf die Zahlen, die uns als potentielle Aktionäre und somit Miteigentümer des Unternehmens am meisten interessieren: Die Rendite auf das eingesetzte Kapital der Anteilseigner (Eigenkapitalrendite) und zu welchem Vielfachen des Gewinns wir uns derzeit an dem Unternehmen beteiligen können (Kurs-Gewinn-Verhältnis). Das alles zeigt dir die folgende Tabelle (Quelle: Geschäftsberichte der Unternehmen, alle Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2014).

Colgate-Palmolive Proctor & Gamble Beiersdorf Henkel
Eigenkapitalquote 9 % 49 % 57 % 55 %
Eigenkapitalrendite 190 % 17 % 15 % 14 %
Kurs-Gewinn-Verhältnis 25 17 34 28

Nein, die Zahlen von Colgate sind keine Tippfehler, sondern lassen sich aus dem aktuellen Geschäftsbericht entnehmen. Colgate hat in den letzten Jahren viel Geld ausgegeben, um im großen Stil eigene Aktien zurückzukaufen. Der Nennwert dieser eigenen Aktien wird als negatives Eigenkapital in der Bilanz ausgewiesen. Aber selbst bei einer Eigenkapitalausstattung bei um die 50 % wäre die Eigenkapitalrendite immer noch wahnsinnig hoch – 30 % um genau zu sein.

Die Eigenkapitalquoten und Renditen der anderen Unternehmen können sich aber ebenfalls sehen lassen. Deutliche Unterschiede gibt es allerdings beim KGV. Beiersdorf, mit einem KGV von 34, ist derzeit doppelt so teuer wie Proctor & Gamble, mit einem KGV von 17. Henkel und Colgate mit jeweils über 20 sind auch weit davon entfernt, um als Superschnäppchen durchzugehen.

Dividenden ohne Ende

Durch die beeindruckenden Rentabilitätskennzahlen sind Konsumgüterhersteller in der Lage, steigende Dividenden an ihre Aktionäre auszuschütten.

Für dich sind dabei meiner Meinung nach nicht nur die Dividendenrendite und die Ausschüttungsquote von Bedeutung, sondern auch das Dividendenwachstum. Sicherlich sind hohe Dividenden im Hier und Jetzt eine feine Sache, aber du solltest – vor allem als langfristig orientierter Investor – die künftigen Dividendensteigerungen nicht außer Acht lassen.

Das Dividendenwachstum ist selbstverständlich immer eine Betrachtung der Vergangenheit. Ob man die Vergangenheit in die Zukunft projezieren kann, ist hierbei natürlich die entscheidene Frage.

Schaut man sich das Wachstum über einen recht kurzen Zeitraum und innerhalb wirtschaftlicher Boomjahre an, so wäre ich hier sehr vorsichtig. Wählt man allerdings einen längeren Zeitraum, in dem sich auch wirtschaftliche Krisen zugetragen haben, dann bin ich der Meinung, dass die Vergangenheit eine hinreichend gute Indikation für die Zukunft bereitstellt. Vor allem bei den hier disktutierten Unternehmen: Bis auf Beiersdorf hat keines der Unternehmen während der Finanzkrise die Dividenden gekürzt. Colgate und Proctor & Gamble haben ihre Dividenden in diesen wirtschaftlich schweren Zeiten sogar gesteigert. Henkel beließ seine Dividenden in den Jahren 2007 bis 2009 zwar konstant, dafür war das Wachstum in den Jahren danach aber deutlich über dem durchschnittlichen Wachstum der vergangenen zehn Jahre.

Die nackten Zahlen zeigt dir die unten stehende Tabelle (Quelle: Geschäftsberichte der Unternehmen, alle Zahlen beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2014)

Colgate-Palmolive Proctor & Gamble Beiersdorf Henkel
Dividendenwachstum der letzten 10 Jahre 9,9 % 9,1 % 2,1 % 11,3 %
Dividendenrendite 2,4 % 3,7 % 0,9 % 1,2 %
Ausschüttungsquote 60 % 61 % 30 % 35 %

Aber was schließen wir nun aus diesen Zahlen?

Rein nach der Dividendenrendite scheint die Wahl einfach zu sein. Dennoch sehe ich persönlich auch durchaus großes Potential bei Henkel. Durch die niedrige Ausschüttungsquote sind auch bei möglichen Ergebnisrückgängen in wirtschaftlich schlechteren Zeiten keine Dividendenkürzungen zu erwarten. Außerdem spricht mich persönlich das starke historische Dividendenwachstum von über 11 % pro Jahr an. Sollte dieses Wachstum weitergehen, dann hast du bei einem Anfangsinvestment von 1.000 EUR nach 25 Jahren eine Dividendenzahlung von knapp 160 € pro Jahr – oder 16 % Rendite pro Jahr auf dein eingesetztes Kapital. Und mögliche Kurssteigerungen sind hier noch nicht mit eingerechnet.

Die Dividendenpolitik von Beiersdorf sieht konstante Dividendenzahlungen vor. Darum hat das Dividendenwachstum in den letzten zehn Jahren auch lediglich die Inflation ausgeglichen. Real ist also so gut wie kein Dividendenwachstum bei den Aktionären angekommen.

Und der Sieger ist …

… meiner Meinung nach derzeit mit großem Abstand Proctor & Gamble: Eine hohe Eigenkapitalrendite zu einem fairen Preis – und dazu das einfache Geschäftsmodell eines Konsumgüterherstellers. Noch Fragen?

Für absolute Langfristinvestoren könnten aber Henkel und Colgate auch zum derzeitigen Kurs durchaus noch interessant sein. Bei Henkel stechen vor allem das hohe Dividendenwachstum der Vergangenheit und die niedrige Ausschüttungsquoten ins Auge. Für Colgate spricht die herausragende Eigenkapitalrendite.

Beiersdorf würde ich mir nicht ins Portfolio legen – und auch meiner Tante nicht empfehlen. Denn mit dieser Aktie erhalten wir ein niedriges Dividendenwachstum zu einem derzeit sehr hohen Preis.

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Sven besitzt Aktien von Proctor & Gamble. The Motley Fool empfiehlt Procter & Gamble.



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