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Hätte ich das nur gewusst, als ich 20 war

Niemand ist perfekt – das gilt auch beim Anlegen und Investieren, und es gilt doppelt, wenn man noch in seinen Zwanzigern ist. Ganz klar, dass man noch ein paar unklare Vorstellungen hat und links und rechts ein paar Mal falsch abbiegt. Und, ganz ehrlich, manchmal sind Fehler ja die besten Lehrer.

Viele unserer Autoren haben früh im Erwachsenendasein beim Investieren Hürden nehmen müssen. Wir möchten, dass du aus ihren Fehlern lernst, damit du sie nicht wiederholen musst. Mit dieser Zielsetzung haben wir fünf Fool-Autoren gefragt, was sie gerne am Anfang ihrer Laufbahn als Investoren gewusst hätten. Hier findest du ihre Antworten.

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Selena Maranjian: Als ich dreißig wurde, habe ich gemerkt, dass ich investieren muss. Ich habe meine Ersparnisse immer auf dem Girokonto gelassen, weil mir einfach nichts besseres eingefallen ist.

Was mich zum Investieren gebracht hat waren pure Mathematik, Graphen und Statistiken. Schau dir beispielsweise einfach mal die Tabelle unten an, um zu verstehen, wie gewaltig die Macht der Zeit beim Investieren ist. Schau nur, wie ein einfaches Investment von 5.000 USD über einen bestimmten Zeitraum wächst. (Wir nehmen dabei an, dass der Aktienmarkt dabei beim historischen Durchschnitt von 10% jährlich wächst.)

Zeitraum 5.000 USD werden zu
10 Jahre 13.000
20 Jahre 34000
30 Jahre 87.000
40 Jahre 226.000
50 Jahre 587.000
60 Jahre 1,5 Millionen

 

Wenn du 25 Jahre als bist und 5.000 USD zusammenkratzen kannst, dann kannst du mit 75 mehr als eine halbe Million Dollar daraus gemacht haben! Ganz einfach zu verstehen, dass du eine Million bekommen könntest, wenn du zwei Jahre hintereinander so viel investierst, so lange du noch jung bist. Natürlich wird zum Zeitpunkt deines Ruhestands eine Million nicht mehr so viel wert sein wie noch heute, darum ist es nicht verkehrt, wenn du mehrere Millionen anpeilst. Ist gar nicht so schwer – vorausgesetzt, du fängst jung an.

Wenn du das hier mit 45 oder 57 liest, ist das vielleicht ein bisschen ärgerlich. Aber keine Sorge: vermutlich verdienst du jetzt viel mehr als noch mit Mitte 20. Wenn du es also schaffst, 10.000 USD wegzuschaffen, kannst du doppelt so hohe Summen erreichen. Wenn du mit 45 nur noch 20 Jahre Zeit hast bis zum Rentenalter, kannst du immer noch jede Menge Geld verdienen, indem du aggressiv sparst und effektiv investierst.

Dan Caplinger: Einer meiner ersten Fehler war, dass einen Fonds gekauft habe, der mit großen Kosten verbunden war, nur weil ich ihn unbedingt kaufen wollte. Der Fonds wurde von einem Berater bei meiner Bank im Ort angeboten, und ich habe den weit verbreiteten Fehler begangen, wegen vergangener Erfolge des Fonds 14,38 USD an Gebühren für ein Investment von 250 USD zu bezahlen.

Gut, das ist natürlich nicht unbedingt viel Geld. Aber in den letzten 30 Jahren ist der Fonds um das 13-fache gestiegen, die kostenbedingten Verluste belaufen sich damit also auf rund 200 USD. Außerdem betrugen die jährlichen Kosten des Fonds einen Prozentpunkt höher als bei vergleichbaren Fonds, und das alleine hat mich wohl ein Drittel mehr gekostet, was ich sonst am Ende gehabt hätte.

Zum Glück hatte ich damals nicht mehr zum Investieren. Als ich dann Vollzeit gearbeitet habe, hatte ich schon andere, reizvollere Alternativen entdeckt, die mit weniger Gebühren und Kosten verbunden waren. Wer also jetzt erst mit dem Investieren beginnt, sollte meinen Fehler von damals nicht wiederholen: Wenn es ein Fonds sein soll, dann schau dir günstige Indexfonds an und lass die Finger von Angeboten, bei denen dein Bankberater verdient. Darüber wirst du froh sein.

Matt Frankel: Ich wünschte ich hätte schon früh verstanden, dass „langweilige“ Aktien oft die besten Käufe sind, auch für junge Menschen mit hoher Risikotoleranz. Ich habe in jungen Jahren viel zu viel Zeit damit verschwendet, Aktien wie First Solar (bei 210 USD pro Aktie!) zu kaufen, weil ich dachte, dass ich das Risiko stemmen und warten kann, dass die Aktie Fahrt aufnimmt.

Außerdem hat es nicht unbedingt geholfen, dass ich den Nuller Jahren mit dem Investieren begonnen habe, kurz vor der Finanzkrise. Das war eine aufregende Zeit, und das meine ich nicht unbedingt positiv – schon gar nicht bei spekulativen Aktien. Man kann sagen, dass ich gut Lehrgeld gezahlt habe, und das schon recht früh.

Hätte ich stattdessen mal Aktien wie Johnson & Johnson oder ExxonMobil gekauft und dann dem Zinswachstum entspannt zugeschaut, würde es mir jetzt bedeutend besser gehen – ein Jahrzehnt nachdem ich begonnen habe.

Hätte ich vor zehn Jahren einfach 10.000 USD in jede dieser Aktien gesteckt, anstatt das nächste große Ding zu jagen, hätte ich jetzt 40.570 USD. Und das trotz der Finanzkrise. Wenn man dieses Potenzial mal langfristig aufrechnet, hätten diese 10.000 USD in den letzten 30 Jahren 341.000 USD für ExxonMobil und 662.000 USD für Johnson & Johnson gebracht.

Das Problem liegt darin, dass viele junge Menschen erst gar nicht daran denken, Langweiler wie J&J oder ExxonMobil zu kaufen. Ich wünsche mir, dass ich verstanden hätte, dass der Großteil des Portfolios in langweiligen Aktien angelegt sein sollte, und nur ein kleiner Teil in risikoreicheren Aktien.

Eric Volkman: Mit Mitte Zwanzig habe ich für eine europäische Investmentbank gearbeitet. Kein Wunder, dass um mich herum jede Menge Leute mit Durchblick waren. Einer davon war ein Analyst und Stratege mit Riesen-IQ, der ab und zu mal das französisch-britische Zugstreckenunternehmen namens Eurotunnel erwähnt hat, was dann für mich zu einem schrecklich gescheiterten Aktienprojekt ausartete.

Das Unternehmen hatte eine ganze Reihe an Problemen. Davon waren sicherlich die vielen Milliarden Pfund bzw. Francs Schulden mit das größte. Egal, sagte mein Freund. Denn immerhin gehörte dem Unternehmen das Tunnelprojekt, das Großbritannien mit Kontinentaleuropa verband. „Früher oder später müssen die einen Gewinn erwirtschaften.“

„Früher oder später“ stellte sich dann als mehr als ein Jahrzehnt heraus. Ach so, und als ich dann die Aktien erworben hatte, stellte sich heraus, dass dem Unternehmen der Tunnel gar nicht gehörte. Die Aktie schmierte nach meinem Kauf schön ab.

Die Finanzwelt ist randvoll mit schlauen Leuten, manche von ihnen gelten zu Recht als Experten. Aber wie wir anderen auch können sie mal einen schwarzen Tag erwischen und daneben liegen. Ihr Ratschlag ist überhaupt kein Ersatz dafür, selber seine Hausaufgaben zu machen. Hätte ich das damals gewusst, hätte ich mir diesen katastrophalen Kauf gespart.

Jason Hall: Eine Sache, die ich wirklich gerne schon in meinen Zwanzigern verstanden hätte, ist das Konzept von „Zahl dich zuerst aus“, und dann lass das Geld arbeiten.

Ich habe schon einmal über meinen größten Fehler beim Investieren geschrieben, wie ich mir die Altersvorsorge sogar zweimal auszahlen ließ, beide Male bevor ich 30 war. Was ich da aber nicht erwähnt habe ist, dass sogar ein kleiner Betrag und Zeit tatsächlich atemberaubende Ergebnisse bewirken können – Voraussetzung: weises Investieren und ein langer Zeitraum. Hätte ich das damals richtig verinnerlicht, hätte ich nie und nimmer schon früh die Vorsorge auszahlen lassen.

Der Gedanke vom „Zahl-dich-zuerst-aus“ ist recht simpel: Nicht nur, dass damit Sachen bezahlt werden können, die Priorität haben (z.B. Notgroschen und Ruhestand-Vorsorge), sondern es zwingt dich auch, mit reduziertem Cashflow zu leben. Es ist nun einmal die Wahrheit, dass viele Menschen es einfacher finden, sich an einen geringeren Lohn zu gewöhnen als daran, diszipliniert Monat für Monat etwas zur Seite zu legen – vor allem, wenn du das Geld schon einmal in der Hand hast. Noch wichtiger aber der zweite Teil: Das Geld in Ruhe arbeiten lassen.

Die 6.500 USD, die ich mir vor meinem 30. Geburtstag habe auszahlen lassen, wären an meinem 65. Geburtstag etwa 150.000 USD wert gewesen, und das ist eine vorsichtige Schätzung. Wenn du mal einen Menschen unter dreißig siehst, darfst du ihm gerne diesen Tipp geben.

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The Motley Fool empfiehlt Johnson & Johnson. The Motley Fool besitzt Aktien von ExxonMobil und Johnson & Johnson.

Dieser Artikel wurde von Matthew Frankel, Selena Maranjian, Dan Caplinger, Eric Volkman und Jason Hall verfasst und erschien am 6.6.2015 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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