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Eike Batista: Wie man in weniger als 365 Tagen 35 Milliarden USD verliert

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Eike Batista, Foto: Wikimedia Commons

Nach dem Bloomberg Milliardärs Index war der brasilianische Geschäftsmann Eike Batista zu seinen besten Zeiten, Anfang 2012, geschätzte 35 Milliarden USD schwer. Das machte ihn zum siebtreichsten Menschen auf der Erde und zur reichsten Person in Brasilien. Er war auf dem besten Weg sein Ziel zu erreichen und der reichste Mann der Welt zu werden. Ein Jahr später hat sich sein ganzer Wohlstand allerdings virtuell in Luft aufgelöst. Im Jahr 2014 hielt Batista einen weiteren seltenen Titel; Mit Schulden in Höhe von 1,2 Milliarden USD, die er seinen Gläubigern schuldete war er ein „Negativ-Milliardär“. In diesem Artikel kannst du nachlesen, wie er Milliarden verdient hat und wie er diese wieder verloren hat.

Mit Rohstoffen Kasse machen

Eike Batista wurde 1965 in Brasilien geboren. Sein Vater diente als Minen- und Energieminister in Brasilien und als Präsident des brasilianischen Eisenerzgiganten Vale (NYSE:VALE) (FRA:CVLB) (ETR:CVLD). Aufgrund der Positionen seines Vaters in der Minenindustrie, ist es keine Überraschung, dass Eike den Reiz hatte, mit Rohstoffen ein Vermögen zu machen. Und genau das machte er in den frühen 1980er Jahren, indem er mit Gold und Diamanten handelte. Als er 23 Jahre alt war, hatte er bereits mehrere Millionen USD angehäuft.

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Danach legte er, mit der Gründung eines Goldminenunternehmens, den Grundstein für seine EBX-Gruppe. Bis zum Jahr 2000 erschuf er mit dem Betrieb von acht Goldminen in Brasilien und Kanada und einer Silbermine in Chile ein Vermögen in Höhe von 20 Milliarden USD. Ab dann begann er mit der Diversifizierung durch die Gründung von fünf operativen Hauptunternehmen: MMX für das Minen-, MPX für das Energie-, OGX für das Erdöl-, LLX für das Logistik- und OSX für das Offshore-Geschäft. Alle Unternehmensnamen bestanden aus drei Buchstaben, wobei Batista glaubte, dass das X am Ende der Namen das Symbol für die Multiplikation von Vermögen sei. Und es sah so aus, als ob es funktioniert. Basierend auf der großen Nachfrage nach den natürlichen Ressourcen von Brasilien, stieg sein Nettovermögen im Jahr 2012 auf 35 Milliarden USD an.

Das Kronjuwel war nicht echt

Man glaubte, dass das Öl- und Gasunternehmen OGX das Kronjuwel seiner fünf Hauptunternehmen sei. Das Unternehmen hatte ein großes Erforschungsprogramm in die Erdölbecken der rohstoffreichen brasilianischen Tiefseegebiete unternommen. Nach einer ersten Probebohrung im Jahr 2007 glaubte man, dass das Unternehmen auf förderbaren Öl- und Gasvorkommen im Wert von über einer Billion USD sitzt. Dieses Versprechen ließ den Unternehmenswert zu Spitzenzeiten auf fast 19,9 Milliarden USD anschwellen. Aber, die Ölproduktion aus den erforschten Gebieten war schlussendlich deutlich geringer als erwartet. Dies ließ das Vertrauen der Investoren erodieren und minderte die Möglichkeiten des Unternehmens seinen Verpflichtungen aus dem aufgenommenen Fremdkapital nachzukommen, während zusätzlich noch weitere Vorhaben finanziert wurden. Als das Unternehmen schlussendlich in 2013 Konkurs anmeldetet hatte es Schulden in Höhe von 5,1 Milliarden USD angehäuft.

Was das Ganze für Batista noch verschlimmerte: Kurz vor der Insolvenz von OGX machte er einen schnellen Gewinn, da er einen Teil seiner eigenen Aktien abgestoßen hatte. Seitdem ist er wegen der Nutzung von Insiderinformation angeklagt und sieht sich Strafzahlungen wegen Insiderhandel gegenüber. Die brasilianische Regierung hat Batistas komplettes finanzielles Vermögen in Brasilien beschlagnahmt. Zudem könnte er bis zu 13 Jahre ins Gefängnis gehen.
Allerdings sind die beschlagnahmten finanziellen Mittel nur noch ein Bruchteil dessen, was Batista noch Anfang 2012 besaß, da der Großteil seiner anderen Geschäfte scheiterte, als in den letzten Jahren die Rohstoffpreise schwächelten. Tatsächlich gingen vier seiner Firmen Bankrott, als die fallenden Gold- und Eisenerzpreise den Markt für sein Rohstoffimperium verdunsten ließen.

Was lief schief

Batista macht für den Kollaps nicht die schwachen Rohstoffpreise verantwortlich, sondern die Unbeständigkeit des Aktienmarkts. In einem handschriftlich verfassten offenen Brief in der Zeitung Valor International schrieb er, dass er eine Sache anders machen würde:

Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich mich nicht mehr dem Aktienmarkt zuwenden. Ich würde ein strukturiertes Private-Equity Unternehmen besitzen, welches mir erlaubt, jedes Unternehmen von Grund auf aufzubauen und über einen Zeitraum von mindesten 10 Jahren zu entwickeln. Diese Firmen würden alle erst dann an die Börse gehen, wenn ich sicher bin, dass es die richtige Zeit ist, um an die Börse zu gehen.

Während Batista den Aktienmarkt für den Untergang seines Imperiums verantwortlich macht, waren es in Wirklichkeit die Schulden. Er lieh sich Milliarden, um Öl- und Gasvorhaben zu finanzieren. Die schlecht laufenden Bohrlöcher untergruben dann aber die Möglichkeiten des Unternehmens diese Schulden zurückzubezahlen. Sicherlich sprangen die Investoren ab und ließen das Unternehmen ohne Zugang zu Eigenkapital zurück, um die Schulden zu bezahlen. Aber die Investoren sahen, dass das Unternehmen an den Schulden erstickte. Darüber hinaus trieben die Schulden vier seiner fünf Unternehmen in den Bankrott und nicht der Aktienmarkt. Die Lektion in diesem Fall ist klar: Rohstoffe und ein Haufen Schulden sind ein Rezept für Vermögensvernichtung.

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The Motley Fool besitzt Aktien von Vale.

Dieser Artikel wurde von Matt DiLallo auf Englisch verfasst und am 17.05.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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