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Können AMDs Aktien dieses Jahr 50% steigen?

Im letzten Jahr hat der Chiphersteller AMD (NASDAQ:AMD) (FRA:AMD) 39% seines Marktwerts eingebüßt. Lohnt es sich, jetzt auf das Unternehmen zu setzen?

Dieser Gedanke scheint an der Wall Street keine exklusive Meinung mehr zu sein. Wells Fargo gab der Aktie das Prädikat „Outperform“ und behielt neulich das Preisziel von 3,00 bis 3,50 USD. FBR & Co. haben sich entschlossen, der Aktie das Halte-Prädikat zu geben und haben sich bei 3,50 USD angeschlossen. Könnte AMD also tatsächlich 3,50 USD erreichen? Das ist immerhin 50% mehr als der jetzige Wert. Oder ist das alles bloß Augenwischerei?

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Quelle: AMD.

Den Bären verstehen

Wenn man die Optimisten verstehen will, muss man sich erst einmal den Bären nähern.

AMDs Geschäft ist in zwei Bereiche unterteilt. Auf der einen Seite Computer und Graphik, auf der anderen Seite EESC (Enterprise, Embedded, Semi-Custom). Die Computer- und Graphik-Einheit verkauft x86er-Chips, APUs, GPUs und Graphikkarten. Die EESC-Einheit verkauft verarbeitete Chips und SoCs für andere Produkte, z.B. Mikroserver und Spielekonsolen.

AMDs Computing & Graphics Abteilung wird auf dem Sektor x86-Chips von Intel (NASDAQ:INTC) (FRA:INL) und bei Grafik-Chips und zusätzlichen Karten von Nvidia (NASDAQ:NVDA) (FRA:NVD) förmlich zerrieben. IDC zufolge besetzt AMD derzeit gerade einmal einen einstelligen Marktanteil bei Grafikchips und zusätzlichen Karten in Laptops, und weniger als 20% des Desktopsegments. Ende 2014 konnte AMD lediglich 24% des Markts bei zusätzlichen Graphikkarten besetzen – und das gegenüber den 76% von Nvidia. Der EESC-Einheit erging es etwas besser, dank starker Nachfrage für Spielekonsolen.

Leider konnte kein Zweig im letzten Quartal Verkaufssteigerungen verkünden.

Umsatz im Q1 Wachstum ggü. Vorjahr % des Q1-Umsatz
Computing & Graphics 532 Millionen USD (38%) 52%
EESC 498 Millionen USD (7%) 48%

Quelle: AMDs Quartalsbericht.

Die durchschnittlichen Verkaufspreise sanken in beiden Bereichen. Die Computing & Graphics Einheit musste Verluste in Höhe von 75 Millionen USD berichten, nachdem man im Vorjahr 3 Millionen plus gemacht hat. Die operativen Beträge bei EESC fielen 47% im Jahr auf 45 Millionen USD. Der Gesamtumsatz von AMD fiel 26% gegenüber dem Vorjahr, der Netto-Verlust beziffert sich nunmehr auf 180 Millionen USD, zuvor waren es 20 Millionen USD.

Das Licht am Ende des Tunnels

Trotz all dieser schwierigen Zahlen ist die Aktie von AMD in der Tat unterbewertet, relativ zum Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,35. Zum Vergleich: Intel wird bei 2,8, Nvidia bei 2,4 gehandelt.

Allerdings steigen Intel und Nvidia beständig, während AMD fällt. Bis AMD also wieder stabiles Umsatzwachstum verkündet, kann das Kurs-Umsatz-Wachstum nicht als solider Ratgeber funktionieren.

Quelle: YCharts.

Damit man wieder auf die Bahn kommt, hat AMD Anfang Mai zwei langfristige Strategien vorgeschlagen.

Einerseits will sich AMD auf drei Märkte beschränken, die höhere Erträge und höheres Wachstum versprechen. Nämlich Gaming und Virtual-Reality-Plattformen sowie Datenzentren. Im Jahr 2016 will AMD mit Zen, einem neuen x86-Design, zurück auf den Markt drängen. K12, Zens auf ARM (NASDAQ:ARMH) (FRA:ARM) (ETR:ARM) basierender Cousin, soll im folgenden Jahr erscheinen. AMD erhofft sich, dass Chips mit größerer Performance Anklang finden in der Desktop- und Datenzentrenwelt – und sich gegen Intel durchsetzen.

Zweitens will AMD versuchen, stark umkämpfte Märkte mit geringer Marge wie Smartphones, Tablets und Internet der Dinge zu umschiffen. Das klingt nach einem klugen Schachzug, vor allem wenn man bedenkt, wie heftig Intel seine Partner im Mobil-Bereich subventioniert, bloß, um einen Fuß in der Tür zu halten.

AMDs langfristiges Ziel

Basierend auf diesen beiden Schritten hat AMD ein Modell für langfristiges Wachstum für Umsatz und Betrieb vorgestellt.

Rückläufig Wachstum im einstelligen %-Bereich Wachstum im zweistelligen %-Bereich
Umsatz PCs GPUs, Semi-Custom Professionelle Grafik, Server, Embedded
Operative Marge PCs, GPUs Professionelle Grafik, Server, Embedded, Semi-Custom

Quelle: AMD Präsentation.

Wenn es AMD gelingt, diese Ziele zu erreichen, dann kann man erwarten, dass die Aktie wieder jährlich 0,50 USD abwirft. AMD hat keinen festen Zeitraum für diese Prognose verlauten lassen, aber Analysten erwarten, dass AMD einen Verlust von 0,24 USD im Geschäftsjahr 2015 berichten muss.

Quelle: AMD Präsentation.

Die Zukunft von AMD hängt davon ab, wie erfolgreich man Gefechten mit der Konkurrenz aus dem Weg gehen kann, wie erfolgreich man Trends vorhersagt und wie schnell man entstehende Nischen besetzt. AMD glaubt daran, dass diese Strategien funktionieren können, aber die Zahlen sagen derzeit noch etwas anderes.

Solltest du jetzt bei AMD einsteigen?

AMD ist sicherlich keine Aktie für Investoren mit empfindlichem Magen. Die Produkte haben noch einigen Wert, aber Marktanteile, Umsatz und Profit zeigen alle in die falsche Richtung. Es ist wohl etwas zu optimistisch anzunehmen, dass AMD 0,50 USD pro Aktie oder einen Anstieg von 50% schafft.

Es ist ein mutiges Vorhaben von AMD, Intel auf dem Server- und PC-Markt anzugreifen. Aber Investoren sollten im Kopf haben, dass Intel tiefe Taschen hat und In-House produzieren kann, darüber hinaus immer wieder die leistungsstärksten Chips auf den Markt wirft. AMD könnte es gelingen, schon früh auf gerade erst entstehenden Märkten Präsenz zu zeigen, aber das ist noch lange keine Garantie, dass Intel oder andere nicht auch diese Nischen bespielen, sobald es sich für sie lohnt. Deswegen möchte ich erst einmal richtige Signale – Zahlen und Fakten – sehen, bevor ich in AMDs Turnaround investiere.

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The Motley Fool empfiehlt Intel, Nvidia und Wells Fargo. The Motley Fool besitzt Aktien von Wells Fargo.

Dieser Artikel erschien am 13.5.2015 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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