Wer Ist: Carl Icahn

Unternehmenspirat, Investor-Aktivist, der Dorn im Auge des Managements, …

Man kann ihn bezeichnen wie man will, Carl Icahn hat jedenfalls ein Nettovermögen von geschätzten 9 Mrd. US-Dollar angehäuft.

Icahn hat im Laufe der Jahre sowohl Unterstützer und Widersacher um sich versammelt. Seine „United Shareholders of America“ Kampagne, die er über seine Webseite The Icahn Report bewirbt, zielt darauf ab, die Grundsätze der Unternehmensführung durch Gesetzesänderungen zu verbessern, um die Geschäftsführung von Unternehmen stärker in die Verantwortung zu nehmen.

Hintergrund
1936 in New York geboren, war Icahn der erste Schüler seiner High School, der an einer Ivy League Universität aufgenommen wurde. Er beendete sein Studium an der Princeton University mit einem Abschluss in Philosophie. Sein Studium finanzierte er teilweise durch Erfolge beim Pokern.

Dem Traum seiner Mutter folgend, Arzt zu werden, schrieb er sich für Medizin ein, entschloss er sich nach einigen Jahren, dass Medizin nichts für ihn ist und brach das Studium ab. Nach einer kurzen Zeit in der US Army begann er seine Karriere an der Wall Street 1961.

Erste Karriereschritte
Er begann mit dem Handel von Wandelanleihen und mit Hilfe des Bullenmarkts und großen Leverage-Effekten schaffte er es, in einer Woche mehr zu verdienen als sein Vater in einem ganzen Jahr. Sein Erfolg war allerdings nur von kurzer Dauer: 1962 verlor er alles und musste von vorne beginnen.

Zurück an den Finanzmärkten entschied er sich, sich auf den Handel mit Optionsscheinen und Arbitrage-Möglichkeiten zu fokussieren und kaufte sich mit Hilfe eines Onkels einen Sitz an der Börse.

Mit der Zeit verschob sich sein Fokus darauf, Unternehmen zu identifizieren, die aufgrund schlechten Managements unterbewertet waren, Positionen in diesen Unternehmen aufzubauen und auf Änderungen hinzuwirken.

Investitionsstil
Icahn ist überzeugt, dass die Mehrheit der amerikanischen Unternehmen Beispiele für das sind, was er das anti-darwinistische „Überleben der Unfähigsten“ bezeichnet. CEOs gelangen an die Spitze durch sympathisches Auftreten, politische Raffinesse und dadurch, dass sie niemals unangenehme Fragen stellen. „Die besten und intelligentesten“, so Icahn, „erklimmen nicht die Spitze der Unternehmensleitung.“ Das Problem wird dadurch verschärft, dass die Führungsspitzen der Firmen in der Regel Leute einstellen und beschäftigen, die ihren Positionen nicht gefährlich werden können.

Das führt zu Unternehmen, die sich schwach entwickeln. Icahn behauptete: „Man schaut sich an, warum die Firmen so billig sind, und der Grund ist häufig schlechtes Management.“ Seine Lösung ist, sich in diese Unternehmen einzukaufen und eine Ablösung der Geschäftsführung herbeizuführen – ein Vorgehen, dass in den USA als „proxy battle“, also in etwa „Prokuristen-Krieg“, bezeichnet wird – um so das Unternehmen für die Übernahme durch andere Firmen interessanter zu machen.

Einige Beobachter sprechen vom „Icahn Auftrieb“ – die Aktien steigen in dem Moment, in dem bekannt wird, dass Icahn sich für ein Unternehmen interessiert.

Oft als einschüchternd und hartnäckig beschrieben, genießt Icahn eine Auseinandersetzung, und sieht sich wie viele große Investoren als einen Querdenker. „Je mehr Leute glauben, dass du falsch liegst, desto besser wirst du langfristig sein.“

Wie identifiziert er die Unternehmen, die er angreift? Da er sich sein Leben lang damit beschäftigt hat, ist es mittlerweile eher instinktiv, sagt er. Trotzdem beschäftig er eine Armada von Anwälten, die über Verträgen und Satzungen brüten, um aufzuspüren wo Unternehmen angreifbar sind.