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Sind Apple-Aktien über $200 wert?

Activist-Investor Carl Icahn hat letzten August noch 45 Millionen Aktien von Apple (NASDAQ:AAPL) (FRA:APC) gehalten. Nun behauptet er, dass die Aktie bei 203 USD pro Stück liegen könnte. Bei 203 USD pro Aktie – einem Aufpreis über 71% ihres Marktwerts zu Geschäftsschluss am 2. Februar – hätte Apple den gigantischen Marktwert von sage und schreibe 1,12 Billionen USD. Tolle Nachrichten für Apple-Anteilseigner. Aber hält Icahns Behauptung auch kühler Logik und Mathematik stand?

Die Mathematik sagt: „Falsch.“

Apple wird derzeit zum 16-fachen der Gewinne gehandelt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis schwankte in den letzten beiden Jahren zwischen 9 und 18.

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Analysten der Wall Street erwarten, dass Apple Einnahmen pro Aktie von 8,49 USD und 9,10 USD für 2015 bzw. 2016 verkünden wird. Nehmen wir an, dass Apples KGV zwischen 9 und 18 bleiben wird, dann wäre ein realistischer Preis für 2015 zwischen 76 USD und 153 USD, und zwischen 82 USD und 164 USD für 2016. Also nicht einmal in Reichweite von Icahns Betrag von 203 USD.

Damit Apple mit einem KGV von 18 den Betrag von 203 USD erreichen kann, müsste das Unternehmen einen Gewinn von 11,28 USD pro Aktie verkünden. Es wird erwartet, dass Apple im Vergleich zum Vorjahr 32% an EPS-Zuwachs im Geschäftsjahr erreicht, allerdings lediglich 7% für 2016. Damit könnten Gewinne von 11,28 USD pro Aktie schwer zu erreichen sein.

Apple verkündete im letzten Quartal Brutto- und Nettomargen von 40% und 24%. Im letzten Oktober meldete der Argus Research Analyst Jim Kelleher, dass falls Apple Bruttomargen von 44% und Nettomargen von 27% beibehält, dies trotz allem lediglich einen Gewinn pro Aktie von 10,17 bedeuten würde.

Darum glaubt Icahn an Apples 200-Dollar-Marke

Icahns Theorie folgt wohl dem eigenen Rat an das Unternehmen, massiv Aktien zurück zu kaufen. Damit würde man Einnahmen erhöhen und zur gleichen Zeit Aktien verringern. Apple hat bereits mit Schulden Rückkäufe getätigt, da das meiste Cash nicht in den USA ist und bei der Rückfuhr stark besteuert würde.

In den letzten 12 Monaten hat Apple 44 Milliarden USD in Aktien zurückgekauft. Um diese Rückkäufe und Dividenden mit Anleihen zu finanzieren, sind Apples Langzeit-Verbindlichkeiten von null in 2012 auf über 36 Milliarden USD heute gestiegen. Kein allzu großes Risiko, da Apple derzeit über 178 Milliarden USD an Cash hat und einem 12-Monate-Cashflow von 60 Milliarden USD entgegensieht. Und Apple will eindeutig diesem Plan treu bleiben. Erst kürzlich verkündete man, dass man 5 Milliarden USD weitere Schulden aufnehmen will, um mehr Rückkäufe und Dividenden zu finanzieren.

Ich bin kein großer Fan von Rückkäufen, aber sie könnten dabei behilflich sein, dass Aktien von Apple 200 USD erreichen, ohne, dass sich dabei die Wertermittlung überhitzt.

Umsatzwachstum sollte Priorität haben

Allerdings würde ich es nicht gerne sehen, wenn Apple ausschließlich von Rückkäufen gestützt würde. Tech-Giganten wie IBM (NYSE:IBM) (FRA:IBM) befinden sich in einem Teufelskreis, in dem sie Cash für Rückkäufe ausgeben, um die Aktionäre bei Laune zu halten, das sie viel eher in die Entwicklung stecken sollten. Somit sollte Apple weiterhin neue Produkte wie Apple Watch auf den Markt bringen, damit der Erfolg nicht ausschließlich am iPhone hängt.

Icahn fordert, dass Apple – ähnlich Samsung (NASDAQOTH:SSNLF) – 4K Smart-TVs entwickeln sollte. Im letzten Oktober behauptete er, dass Apple im Geschäftsjahr über 12 Millionen Smart TVs mit Bildschirmgrößen von 55 und 65 Zoll an den Mann bringen könnte, dazu noch 25 Millionen Geräte im Jahr 2017. Ich habe mich schon in einem früheren Artikel mit der Behauptung auseinander gesetzt. Bereits jetzt fallen die Preise für 4K-TVs, die Margen sind winzig, und es erscheint für Apple logischer, weiterhin die günstigere Apple-TV-Box zu verkaufen. 4K-TV könnte für Apple neue Umsätze bedeuten, dann aber die Margen ruinieren. Und das wiederum würden den Einnahme-Wachstum behindern – und damit die Chance, dass die Aktie die 200-Dollar-Marke erreicht.

 

Apples Streaming-Box Apple TV. Quelle: Apple.

Die 200-Dollar-Frage

Ich sage nicht, dass Apples Aktien nicht irgendwann einmal 200 USD wert sein werden. Allerdings wird der Weg zu diesem Betrag hart: Apples Margen müssen sich vergrößern, zudem Rückkäufe erfolgen. Investoren sollten darauf acht geben, dass Apple dabei Erfolg hat, mit anderen Produkten als dem iPhone zu wachsen, beispielsweise der Apple Watch. Darüber hinaus muss der Mix aus hohen Verkaufszahlen und großen Margen beibehalten werden. Das ist ein sicherer Kurs als an hochgesteckte Preisprognosen von großen Investoren zu glauben, die mit offenen Briefen an Unternehmen und Investoren den Markt aus den Angeln heben können.

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The Motley Fool empfiehlt Apple. The Motley Fool besitzt Aktien von Apple und IBM.

Dieser Artikel von Leo Sun wurde am 5.2.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde auf Deutsch übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können. 



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