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Ist das die richtige Vergünstigung, die Tesla von Nevada erhalten hat?

Elon Musks Tesla Motors (ETR: TL0) ist eines der Flaggschiffe der Elektroauto-Revolution. Doch vorweg zu gehen ist häufig teuer, insbesondere, wenn eine Industrie gerade erst entsteht. Deshalb geht Tesla bis an die Grenze, wenn es um die Batterien geht, die die Autos antreiben sollen. Und mit einer kleinen Hilfestellung des Staates Nevada sind die Pläne für eine gigantische Fabrik für Batterien ihrer Verwirklichung einen Schritt näher gerückt. Doch warum hat Tesla sich für Nevada und nicht für einen anderen Staat entscheiden? (Kleiner Hinweis: Es ging nicht nur um das Geld …)

An vorderster Front

Es steht außer Frage, dass das Design von Autos, die nur mit Strom fahren, eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist. Elon Musk bemerkte Folgendes dieses Jahr, als Tesla seine Patente der Welt zugänglich machte: „Die Programme für [e]lektrisch betriebene Autos … sind bei den großen Automobil-Produzenten entweder klein oder sie existieren nicht und machen im Durchschnitt weniger als 1% des gesamten Verkaufs von Autos aus.“ In anderen Worten: Es gibt noch keine Industrie für elektrisch betriebene Autos, die erwähnenswert wäre.

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Musk war immer sehr aggressiv in seinen Bemühungen, die Entwicklung zu beschleunigen, doch das Verschenken des Wettbewerbsvorteils durch Aufgabe der eigenen Patente und die massiven Investitionen, die Tesla zu Hause und weltweit in Ladestationen steckt, bevor die entsprechende Nachfrage entstanden wäre, sind unerhörte Vorgänge. Ein weiterer großer Schritt ist die sogenannte Gigafactory.

Das Gigafactory-Projekt kann man nur als waghalsig bezeichnen, denn das 5 Milliarden US-Dollar schwere Projekt, das in Nevada entstehen wird, soll im Jahr 2020 mehr Lithium-Ionen-Akkus herstellen, als 2013 auf der ganzen Welt gefertigt wurden. Das Ziel ist, die Kosten der Batterien um 30% oder mehr zu senken, da diese weiterhin eines der teuersten Elemente in Elektroautos sind. Tesla übernimmt hier die Führungsrolle, und es wird erwartet, dass das Unternehmen zwei Milliarden US-Dollar zu dem Projekt beisteuert. Partner wie Panasonic sollen den Rest der Kosten stemmen.

Wohin nur?

Musk machte die Frage, wo diese Fabrik entstehen würde zum zentralen Punkt, als er seine Pläne für die Gigafactory vorstellte, und benannte Texas, Arizona, New Mexico und Nevada als mögliche Standorte. Obwohl niemand das öffentlich zugab, war das der Beginn eines Bieterwettstreits zwischen den Staaten. Und der Gewinner war Nevada, das ein 1,3 Milliarden US-Dollar umfassendes Förderungspaket anbot. Da das Projekt in einer Partnerschaft entstehen soll, werden die Vorteile der Fabrik zugute kommen, und nicht spezifisch Tesla. Doch ein kleiner Teil der Beihilfe war für Tesla allein bestimmt.

Die große Zahl im Deal mit Nevada sind Steuerabschreibungen über 1,1 Milliarden US-Dollar innerhalb von 20 Jahren. Im Kern werden Tesla und seine Partner 20 Jahre lang keine Steuern auf Baumaterial und Fabrikausrüstung bezahlen müssen. Die Umsatzsteuer in Nevada liegt bei knapp unter 7%, so dass der Deal dabei hilft, über die nächsten zwei Dekaden einen signifikanten Anteil der Konstruktionskosten zu sparen. Die eingesparte Summe wird auf 725 Millionen US-Dollar über die vollen 20 Jahre geschätzt.

Während der Bauphase allein, wird diese Übereinkunft ein großer Vorteil sein. Doch Tesla und seine Partner werden für die ersten 10 Jahre auch keine Eigentums- und Unternehmenssteuern zahlen müssen. Das sollte nach Schätzungen der Nachrichtenagentur Reuters weitere 300 Millionen US-Dollar sparen. Brian Sandoval, der Gouverneur von Nevada, meint, dass sich diese Zugeständnisse lohnen werden, da die Fabrik die Wirtschaft in seinem Staat um geschätzte 100 Milliarden US-Dollar in den nächsten 20 Jahren bereichern wird.

Wenn man es aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, dann wird deutlich, dass die Steuern, die die Gigafactory nun nicht zahlen wird, soundso nicht existieren würden, wenn sie an anderer Stelle gebaut worden wäre. Für den Staat Nevada bedeutet das in erster Näherung ein Nullsummenspiel. Außer natürlich, dass Nevada nun Straßen und andere Infrastruktur schaffen muss, die das Reno Gazette-Journal auf  100 Millionen US-Dollar schätzt.

Und dann wird Tesla noch acht Jahre lang günstigere Energie erhalten (im Wert von 8 Millionen US-Dollar, wenn man dem RGJ folgt). Weitere 200 Millionen US-Dollar der $1.3 Milliardenstammen stammen nach Schätzungen des RGJ aus Steuerfreibeträgen, die Tesla an andere Unternehmen verkaufen kann.

Zusammengenommen ist das ein sehr guter Deal für Tesla, insbesondere, da die neue Fabrik nicht weit der Autofabrik von Tesla in Kalifornien gebaut wird. Und dann ist da noch ein weiterer Bonus: Tesla hat die offizielle Erlaubnis seine Autos in Nevada direkt an die Kunden zu verkaufen, etwas, das in vielen anderen Staaten der USA verboten ist, um die Autohändler zu schützen, und das auch in Texas und Arizona nicht erlauben, die auch um die Gigafactory kompetierten. Das bedeutet, dass Tesla an jedem Auto, dass es in Nevada verkauft, mehr Geld verdienen kann – und das kommt zu den vielen finanziellen Zugeständnissen noch dazu.

Das Entscheidende

Es ist nicht unüblich, dass ein Unternehmen Anreize erhält, um sich in einem bestimmten Staat niederzulassen. Elon Musk behauptet außerdem, dass das Angebot das Staates Nevada finanziell nicht das beste war, das ihm unterbreitet wurde. Die finanziellen Anreize scheinen also nicht ausschlaggebend gewesen zu sein. Doch zusammen mit der Möglichkeit die Autos direkt an die Kunden verkaufen zu dürfen, erschien der Deal, den Nevada anbot, langfristige Anziehungskraft auf Tesla zu haben.

Unter den Gründen, die Elon Musk anführte, warum er sich für Nevada entschieden habe, zählte er auch die Fähigkeit des Staats “Dinge zu bewegen.” Und die Tatsache, dass der Gouverneur das Gesetz, das den Deal besiegelte bereits wenige Tage, nachdem das Gesetz im Parlament eingebracht worden war, unterschreiben konnte, scheint zu zeigen, dass Musk recht hatte. Der entscheidende Teil des Pakets könnte das Zugeständnis an Tesla gewesen sein, dass das Unternehmen seine Autos nun in Nevada direkt verkaufen darf – ein gar nicht so kleiner Kompromiss, dem am Ende sogar die Autohändler zustimmten, die zu Beginn aus offensichtlichen Gründen dagegen waren.

Tesla kämpft seit langem in verschiedenen Staaten für das Recht, Autos direkt an die Kunden verkaufen zu dürfen. Einen guten Deal für die Fabrik bekommen zu haben und einen weiteren Staat auf der Seite jener zu haben, die dem Direktverkauf zustimmen (bisher sind es acht von fünfzig Staaten, die den Direktverkauf in der einen oder anderen Form erlauben), erlaubt das erreichen zweier Ziele zugleich. Wie heißt es so schön: Zwei Fliegen mit einer Klatsche erschlagen.

Der Gewinn eines weiteren Staates für Direktverkäufe mag nach einem recht kleinen Sieg aussehen, doch in einer Schlacht dieser Größenordnung zählt jeder Schritt. Und so ist Tesla seinem Ziel, den Direktverkauf zur Norm zu machen, wieder ein wenig näher gekommen. Wenn man der Tesla-spezifischen Zustimmung zum Direktverkauf mit einbezieht, ist es kein Wunder, dass Nevada den Bieterwettstreit gewonnen hat.

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The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Tesla Motors.

Dieser Artikel wurde von Reuben Brewer auf Englisch verfasst und wurde am 3.10.2014 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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