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Tesla wird nach dieser Krise nicht mehr dasselbe Unternehmen sein

Tesla Fertigung
Foto: The Motley Fool

Als einziger Autobauer, der Elektroautos in Großserie herstellt, hatte Tesla (WKN: A1CX3T) jahrelang freie Wildbahn. Nun bricht jedoch alles Negative auf einmal über den aggressiven Underdog herein. Anleger sollten sich für eine rauschende Abfahrt wappnen.

Plötzlich ist die Konkurrenz voll da

Die regulatorischen Rahmenbedingungen wollten es so, dass Tesla Ende 2019 noch einmal eine riesige Party feiern konnte. Etwa in Holland wurde zum Jahreswechsel die Förderung gekürzt, weshalb die Nachfrage kurz vor Frist riesig war. Gleichzeitig zählt es seit Jahresbeginn für den etablierten Hersteller. Sie müssen den Stromeranteil hochtreiben, wenn sie Strafzahlungen entgehen wollen.

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Ein finanzkräftiger Konzern wie Volkswagen (WKN: 766403) verfügt über ein ganzes Arsenal, um die Kauflust zu steigern. So bietet die Finanzsparte beispielsweise besonders günstige Leasingpakete an. Außerdem läuft die Modelloffensive auf Hochtouren. Schneller als von vielen Beobachtern erwartet, ist es Volkswagen so gelungen, Tesla die Marktführerschaft zu entreißen — zumindest in Europa.

Bis Ende Februar hat Tesla in Deutschland nur erbärmliche 1.052 Fahrzeuge absetzen können. Die Marke VW hat mehr als ein Dutzend Modelle, die häufiger verkauft wurden, und schon allein der E-Golf fand 2.595 Abnehmer. In Holland, Spanien und Norwegen waren es bei Tesla bis zum 28. März zusammen enttäuschende 3.252 Stück. Audi und Volkswagen haben dort 7.389 reine Elektroautos verkauft. Weitere etwa 2.000 steuern die restlichen Konzernmarken bei, mit steigendem Trend.

Im chinesischen Markt schrumpft die Nachfrage nach Stromern bereits seit einiger Zeit und es herrscht ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb, den Platzhirsch Volkswagen nun auch noch mit allen Mitteln anheizen will. Ob die großen Pläne von Elon Musk dort wirklich realisiert werden können, erscheint mir daher zumindest fraglich, zumal die aggressive Interessenpolitik des US-Regimes nicht gerade Rückenwind darstellt für amerikanische Unternehmen in China. Sobald das anfangs gut gefüllte Auftragsbuch abgearbeitet sein wird, könnte ein Absatzeinbruch folgen.

Eine einbrechende Gesamtnachfrage in wichtigen Absatzmärkten und sinkende Marktanteile sind keine gute Basis, um die angeschlagenen Finanzen auf Vordermann zu bringen. Um gegenzuhalten, müsste Tesla die Preise erheblich senken, was wiederum die Margen kaputtmachen würde.

Jetzt kommt es dicke

Die Perspektiven waren also schon vor der Coronakrise längst nicht so rosig, wie der hochschießende Aktienkurs suggerierte. In seiner Verzweiflung versuchte Musk zuletzt, die Hauptfabrik in Kalifornien so lange wie nur irgendwie vertretbar offenzuhalten. Nun ist sie schon seit einigen Tagen zu und ein Ende ist nicht absehbar, da die COVID-19-Fallzahlen noch exponentiell am Steigen sind.

Hinzu kommt, dass der Börsencrash zu einer gewaltigen Vernichtung von Buchvermögen gesorgt hat. Vielen potenziellen Käufern droht die Arbeitslosigkeit und sie haben vielleicht bereits jetzt nicht mehr das Spielgeld übrig, um einen 40- oder gar 80-Tausend-Dollar-Wagen zu kaufen.

Es spricht folglich vieles dafür, dass über die kommenden Quartale keine Besserung eintritt, zumal zahlreiche attraktive Modelle wie der Polestar 2, der VW ID.3 und der iX3 von BMW (WKN: 519000) in den Startlöchern stehen und eine Steigerung von Teslas Stückzahlen nur schwerlich zulassen werden.

Wenn ich mir unter diesen Voraussetzungen das laufende Investitionsprogramm und die schwachen Absatzzahlen anschaue, dann würde ich mal davon ausgehen, dass die gut 2 Milliarden aus der Eigenkapitalerhöhung bereits durchgebracht wurden.

Die 767 Dollar kommen nicht so schnell wieder

Es war zugegebenermaßen ein genialer Coup, als Elon Musk die abhebenden Kurse für eine Kapitalerhöhung nutzte. Beim aberwitzigen Kurs von 767 US-Dollar schlugen Investoren und Banken beherzt zu (Letztere mit etwas Discount). So kam ohne große Verwässerung unheimlich viel Geld in die Kasse. Das wird sich so nicht wiederholen können. Da sich vermutlich auch keine Bank finden wird, die in dieser komplizierten Phase mit Milliardensummen ins Risiko geht, wird sich Tesla erneut an die Investoren wenden müssen, sobald die Liquidität einen kritisch tiefen Stand erreicht (dieser Stand liegt nicht bei null!).

Schon bis zum Ende des zweiten Quartals könnte dieser Fall eintreten, denn das Coronavirus wird nicht so schnell lockerlassen. Die große Frage ist dann, zu welchem Kurs die Investoren bereit sein werden, Tesla weiteres gutes Geld nachzuschießen. Dafür braucht es überzeugende Argumente.

2019 hieß es ja, dass der Autopilot sich zu einem Megageschäft entwickeln werde, der es für die Aktionäre herausreißt. Allerdings ist bis heute nicht absehbar, wann die übertriebenen Versprechen eingelöst werden – wenn überhaupt irgendwann. Schließlich geht Tesla einen eigenwilligen Sonderweg, indem es auf LiDaR-Sensoren verzichtet. Praktisch alle anderen Hersteller und großen Zulieferer halten diese für essenziell. Es könnte gut und gerne ein teurer Holzweg sein, sodass nun dringend die nächste Sau durchs Dorf getrieben werden muss.

Im April soll eine neue Wunderbatterie die Anleger bei Laune halten. Ich würde das – wie alles, was Musk uns glauben machen will – mit viel Vorsicht genießen. Meine Erwartung ist, dass die bald veröffentlichten Quartalszahlen vielen Investoren die Augen öffnen und die drohende Eigenkapitalerhöhung diesmal keine Euphorie, sondern eher Panik auslösen wird. Trotzdem wird Tesla das Geld erneut irgendwie beschaffen können und somit überleben. Aber wenn es so kommt, dann wird die Verwässerung massiv sein.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla und empfiehlt BMW.



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