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3 wichtige Fragen, die Aktienbesitzer sich inmitten der Coronakrise stellen sollten

Hund mit Fragezeichen
Foto: Getty Images

Die besten Unternehmen werden voraussichtlich nach überstandener Krise wieder Gewinne schreiben wie zuvor. So war es bisher immer. Motley-Fool-Redakteur Marlon Bonazzi hat daher kürzlich zurecht aufgezeigt, dass man als langfristig orientierter Anleger seiner Linie treu bleiben sollte. Wer sich erschüttern lässt, der macht wahrscheinlich Fehler. Weder ängstliches Herumgrübeln noch gieriges Herumzocken sind jetzt die richtigen Erfolgsrezepte.

Trotzdem wollen wir Verluste begrenzen und Gewinnpotenziale maximieren. Wenn die Märkte so turbulent sind wie jetzt, kann es sich daher schon lohnen, einmal etwas tiefer in sich zu gehen, um das Beste aus der schwierigen Situation zu machen. Die folgenden drei Fragen sollten dabei helfen.

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Frage 1: Werden meine Unternehmen dieses Desaster überleben?

Ich denke, dass dies kurzfristig die wichtigste Frage ist. Obwohl die Kurse zum Teil massiv eingestürzt sind, ist in den allermeisten Fällen rund die Hälfte noch da. Es ist noch nicht zu spät zu handeln, denn in Europa, Amerika und weiten Teilen Asiens geht die reale Krise erst richtig los. Die Wirtschaft ist ausgebremst, der Reiseverkehr lahmgelegt und die Gesundheitssysteme am Rand ihrer Kapazitäten.

Viele Arbeitnehmer und auch Unternehmer werden direkt davon betroffen sein. Als Aktionäre haben wir es selbst in der Hand, ob wir durch die Krise hindurch unseren Unternehmen treu bleiben wollen.

Bei Steinhoff International (WKN: A14XB9) hatte ich schon vor dieser Krise kaum noch Hoffnungen, weil die Zinslast so erdrückend ist bei negativem Eigenkapital. Die letzten Strohhalme, die ich erkennen konnte, sind spätestens in diesen Tagen geknickt. Der Kurs der wichtigen Südafrikatochter Pepkor ist weiter abgerutscht, der Börsengang oder Verkauf von Pepco Europe wird kurzfristig nicht den erhofften Erlös erbringen und der Turnaround von Conforama bleibt aus. Dass der Konzern trotzdem noch mit über 200 Mio. Euro bewertet wird, ist da kaum verständlich.

Es gibt viele Unternehmen, die noch ein bis zwei gute Jahre gebraucht hätten, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen. Wenn du solche in deinem Depot hast, dann würde ich an deiner Stelle zumindest eine Liquidierung erwägen. Lieber jetzt noch ein paar Hundert oder Tausend Euro sichern, als nachher auf Jahre hinaus einen Pennystock im Portfolio herumlungern zu lassen.

Frage 2: Haben meine Unternehmen die Kraft, gestärkt aus der Krise herauszukommen?

Andersherum sollte es jetzt darum gehen, Unternehmen zu identifizieren, für die sich besondere Chancen ergeben. Damit meine ich Unternehmen, die in dieser Krise ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen, indem sie ihre Ressourcen und ihr Produktionsprogramm flexibel an den wandelnden Bedarf anpassen. Oder andere, die die reduzierten Preise für strategische Zukäufe nutzen können, um sich Marktanteile oder komplementäre Technologien einzuverleiben.

Wer nur Kreuzfahrten oder Flüge anbietet und wenig Substanz in der Bilanz hat, der wird es über die kommenden Monate schwer haben, durch diese Krise zu manövrieren. Der Lichtkonzern Signify (WKN: A2AJ7T) hingegen wird zwar bei der Veranstaltungsbeleuchtung aktuell leiden, aber dafür brummt das Geschäft mit UV-Lampen zur Desinfektion. Etwas weniger Businessgeschäft wird womöglich durch mehr Homeoffice-Absätze ausgeglichen.

Auch solche Konzerne müssen also etwas rangieren und kommen sicherlich nicht ohne kurzfristige Einbußen davon. Bis in einem Jahr sieht die Situation jedoch schon wieder ganz anders aus. Die jüngste Übernahme Cooper Lighting wird integriert sein und Signify könnte noch besser dastehen als heute schon. Denn auf dem Weg dahin lassen sich günstig neue digital getriebene Geschäftsmodelle und sensorbasierte Lösungen vorantreiben. Zudem dünnt sich vielleicht die Wettbewerberlandschaft etwas aus und die Kostenstruktur kann verbessert werden.

Frage 3: Hat sich das Verhältnis von Wert und Bewertung verbessert?

Die grundsätzliche Überlegung lässt sich also zusammenfassen in „Wackelkandidaten raus und Top-Unternehmen rein“. Natürlich könnte man einwenden, dass man mit durchgeschüttelten Turnaroundkandidaten womöglich noch vielfach größere Gewinne einfahren wird, sobald die Kurse wieder nach oben drehen. Aber ich frage mich, warum man dieses Risiko eingehen will, wenn man jetzt echte Champions im Sonderangebot einsammeln kann, um sie dann über die ganze Dekade hinweg mit einem guten Gefühl zu halten.

Aktien von Turnaroundkandidaten ziehen zwar gelegentlich sehr dynamisch an, aber wenn das Management dann wieder in die alten Strukturen zurückfällt, dann sind überdurchschnittliche Renditen auf längere Sicht unwahrscheinlich. Top-Unternehmen hingegen schaffen es in normalen Zeiten, zuverlässig solide bis hohe Wachstumsraten abzuliefern und sich gleichzeitig kontinuierlich gegen aufkommende neue Risiken zu wappnen.

Aber Qualität hat ihren Preis. Am besten ist es daher, sich eine Watchlist mit starken Unternehmen aufzubauen und sich dann genau anzuschauen, welche Aktien davon übertrieben verprügelt wurden. Mir fällt dabei zum Beispiel der Stiftungskonzern Fresenius (WKN: 578560) ein, der aktuell durch seine breite Aufstellung im Gesundheitsmarkt auf den ersten Blick optimal aufgestellt aussieht.

Über die letzten acht Jahre haben sich Umsatz und Eigenkapital etwa verdoppelt und die Dividende wurde regelmäßig gesteigert. Trotz alledem ist der Aktienkurs auf das Niveau von 2012 zurückgefallen, offenbar wegen Sorgen um das derzeit etwas komplizierte Krankenhausgeschäft, wo renditestarke OPs reihenweise verschoben werden. Mehr als eine kurzfristige Delle im Geschäft kann ich bei bestem Willen nicht erkennen.

Für mich stellt Fresenius ein klares Beispiel dar, wo der eigentliche Wert und die aktuelle Bewertung von 15 Mrd. Euro (21.03.) auseinandergedriftet sind.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Fresenius.



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