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Teslas Elon Musk: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ – alles Wichtige zur Kapitalerhöhung

Foto: The Motley Fool

Tesla (WKN: A1CX3T) wird mir so langsam unheimlich. Läuft es schlecht, schießt die Aktie hoch. Wird die Ausgabe von weiteren Anteilen angekündigt, schießt die Aktie hoch. Treibt Elon Musk groben Unfug, schießt die Aktie hoch. Offenbar kann dieses Unternehmen im Moment nichts stoppen und das Kapital fließt ihm so lange zu, bis es Volkswagen (WKN: 766403) und Toyota (WKN: 853510) im Staub zurücklassen kann.

Die aktuelle Eigenkapitalerhöhung sorgt für interessante Erkenntnisse. Hier ist das Wichtigste zusammengefasst.

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Elon Musk muss mal wieder zurückrudern

Nach dem euphorischen Dezember, als große Schiffsladungen voll mit Model 3 kurz vor Jahresfrist abverkauft werden konnten, gab Elon Musk Ende Januar bekannt, dass es überhaupt keinen Sinn ergäbe, eine Eigenkapitalerhöhung anzustrengen, weil das Unternehmen ja jetzt eine Menge Barmittelzuflüsse generiere und das ambitionierte Investitionsprogramm selbst tragen könne.

Das Problem dabei ist, dass es mit den Barmittelzuflüssen in diesem Jahr bisher alles andere als rosig aussieht. In China wütet das Coronavirus und legt die neue Fabrik lahm und in Europa sind einige Kaufanreize ausgelaufen. In der ersten Hälfte des laufenden Quartals konnte Tesla fast keine Autos mehr absetzen, wie den verfügbaren Statistiken zu entnehmen ist. In Spanien, Holland und Norwegen waren es bis zum 12. Februar nur etwa 330 Stück.

Zum Vergleich: Die Marken der Volkswagen-Gruppe haben in den drei Ländern im gleichen Zeitraum fast zehnmal so viele reine Elektroautos unter die Leute gebracht. In der datengetriebenen Tesla-Organisation weiß man natürlich genau, was los ist. Es liegt nahe, dass die Kehrtwende damit zusammenhängt. Etwa zwei Wochen nach dem Dementi wurde jetzt also doch die Ausgabe neuer Aktien angekündigt, und zwar 3,05 Mio. Stück zum Preis von bis zu 767 US-Dollar, womit bis zu 2,3 Mrd. US-Dollar in die Kassen von Tesla und seinen Finanzdienstleistern fließen.

Es ist geplant, dass Letztere fürstlich dafür entlohnt werden. Sie erhalten 9 US-Dollar für jede vertickte Aktie und zusätzlich die Möglichkeit, auf eigenes Risiko welche mit 9 US-Dollar Discount zu erwerben, falls es ihnen gelingt, mehr als 2 Mrd. US-Dollar von Dritten einzuwerben. Das summiert sich auf 27,5 Mio. Euro, was etwa dem Bruttoumsatz von 785 Model 3 in der Basisausstattung entspricht.

Wer sonst noch davon profitiert

Die Investmentbanker haben also auf jeden Fall schon einmal etwas zu feiern, zumal der Kursverlauf darauf hinweist, dass sie sich dafür nicht so wahnsinnig ins Zeug legen müssen. Statt erschreckt einzubrechen, wie es sonst bei derartigen Ankündigungen üblich ist, legte die Aktie zum Wochenende hin sogar auf knapp über 800 US-Dollar zu.

Für die bestehenden Aktionäre sind das ausgezeichnete Nachrichten. Schließlich ist der Verwässerungseffekt dank des hohen Kurses relativ gering. Wenn sich nun Geldgeber finden, die für einen sehr kleinen Anteil sehr viel Geld bereitstellen, dann verbessert das die Lage deutlich. Das Rückschlagspotenzial ist folglich geringer, denn ein gut kapitalisiertes Tesla-Unternehmen hat einfach ein besseres Risikoprofil.

Für Großaktionär Elon Musk erhöht sich gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dass er in einigen Monaten die erste Tranche der vertraglich festgelegten Aktienoptionen im Wert von mehreren Hundert Millionen US-Dollar erhalten wird — ein schlauer Schachzug für ihn also!

Bei den Shorties wiederum dürften das Ganze gemischte Gefühle auslösen. Eigentlich kommt ihnen das nun vergrößerte Aktienangebot entgegen. Ein brutaler Short-Squeeze, der den Kurs in noch viel höhere Sphären treibt, wird nun unwahrscheinlicher. Das zuvor beschriebene verringerte Rückschlagspotenzial bedeutet jedoch, dass viele von ihnen wahrscheinlich nicht mehr mit einem Profit aus diesem Trade herauskommen.

Klare Gewinner sind jedoch die Mitarbeiter von Tesla. Ohne das neue Geld hätte das Management um Musk womöglich bald wieder drastische Maßnahmen durchsetzen müssen, um die knappen Ressourcen zusammenzuhalten. Nun kann das Team hingegen konzentriert an der Expansion in Asien und Europa arbeiten. Der neue Standort bei Berlin dürfte damit komfortabel durchfinanziert sein, selbst wenn die Verkäufe weiter schwächeln sollten (was sie wahrscheinlich nicht werden, weil der dritte Monat im Quartal immer weitaus stärker ist).

Was daran unheimlich ist

Tesla macht einfach immer weiter, setzt sich neue Ziele, erweitert die Produktpalette, zieht in Rekordzeit neue Standorte hoch und testet innovative Geschäftsmodelle. Ob dabei Gewinne herausspringen oder nicht, ist zunächst egal, Hauptsache, die Produkte elektrisieren und der Marktanteil wächst. Es gibt genug vermögende Leute, die heiß darauf sind, zu sehen, was Elon Musk noch so alles aus dem Hut zaubert.

Obwohl Tesla bisher nur Verluste angehäuft hat, könnte der Konzern bald zum wertvollsten Unternehmen der globalen Autoindustrie werden. Daimler (WKN: 710000) und Volkswagen waren zwar über Jahre hinweg super profitabel unterwegs, mussten aber den Großteil dieser Gewinne für Ausschüttungen und die Bewältigung ihrer Transformation aufwenden. Der Wachstumspfad nach vorne ist für sie nicht so klar, sodass sie geradezu machtlos zusehen müssen, wie sich Tesla Schritt für Schritt heranpirscht.

Das alles gilt aber natürlich nur, wenn Tesla mehr richtig als falsch macht. So wie die Suchmaschine Google irgendwann herausgefunden hat, dass AdWords eine Goldgrube ist, oder der Onlinebuchhändler Amazon (WKN: 906866), dass die Öffnung der eigenen Cloud ein Megageschäft sein wird, muss auch Tesla seinen Goldesel finden. Denn das reine Autogeschäft ist beinhart, seit die Konkurrenz, angeführt von Volkswagen und Rivian, mit harten Bandagen in das Geschehen eingreift.

Nichts für zarte Gemüter

Auch wenn die Sache im Moment ruhig wirkt, würde ich über die kommenden zwei Monate mit erheblichen Turbulenzen rechnen. Die begleitenden Banken könnten versuchen, ihre Discountaktien so schnell wie möglich abzustoßen. Zudem könnten anhaltend schwache Absatzzahlen Zweifel aufkommen lassen und folglich neue Short-Kampagnen auslösen.

Die im Börsenprospekt genannten Risikofaktoren sollte man ernst nehmen: 1. mit weiterer Volatilität ist zu rechnen, 2. die Anleger-Guidance könnte verfehlt werden, 3. weitere Eigenkapitalerhöhungen in der Zukunft könnten für zusätzliche Verwässerungseffekte sorgen, 4. Elon Musk könnte unter bestimmten Bedingungen von seinen persönlichen Geldgebern zum Verkauf seiner als Sicherheit angedienten Aktienanteile gezwungen werden.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Tesla.



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