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Das sind die 3 größten Risiken für den Siemens-Konzern und die Siemens-Aktie

Im Bild: Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG.
Quelle: www.siemens.com/presse

Unternehmen sind ständig den unterschiedlichsten Risiken ausgesetzt und Konzerne wie Siemens (WKN: 723610) geraten besonders leicht ins Kreuzfeuer. Während die Aussichten für die Siemens-Aktie meiner Meinung nach unter Normalbedingungen ausgezeichnet sind, könnte der Eintritt einiger Negativszenarien für verhagelte Ergebnisse sorgen. Hier sind drei der größten Risiken, die Anleger einkalkulieren müssen.

Die großen Risiken

Die aktuelle Umfrage des World Economic Forums unter Experten verschiedener Fachrichtungen ergab, dass verheerende Überschwemmungen, Dürren, Hurrikane, Waldbrände und von Menschen verursachte Umweltkatastrophen ganz oben auf der Agenda stehen sollten.

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Eine PwC-Umfrage unter Unternehmenslenkern nennt hingegen eher Überregulierung, Handelskonflikte und Konjunktureinbruch als primäre Risiken für ihr Geschäft. Die Fragestellungen wichen etwas voneinander ab, aber die Diskrepanz zeigt, dass Risiken aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden können.

Themen wiederum, die früher im Fokus standen, wie etwa ein drohender Atomkrieg, ein Ölpreisschock oder eskalierender Terrorismus, werden aktuell eher zweitrangig eingestuft. Weiter in den Vordergrund rücken hingegen technologisch getriebene Gefahren wie Cyberattacken oder der Zusammenbruch des Internets.

Was Siemens damit zu tun hat

Umweltkatastrophen schwächen die Wirtschaft und stören Wertschöpfungsketten, und im Zuge der Klimadiskussion ist der Absatz von fossiler Energietechnik völlig eingebrochen. Das hat Spuren in der Bilanz hinterlassen. Mittlerweile treibt die Sorge vor dem Klimawandel jedoch die Nachfrage nach Effizienztechnik und Lösungen für die Energiewende an, sodass die Einbußen im herkömmlichen Geschäft überkompensiert werden können.

Die starke Marktposition in Bereichen wie Windenergie, Industrie 4.0 oder Bahntechnik erscheint mir auch ziemlich konjunkturrobust. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Kontraktionen liegt es für Regierungen nahe, Investitionen in solche Bereiche zu stimulieren, um Arbeitsplätze zu erhalten.

Anders sieht es bei Dingen wie Handelskonflikten, Klimaaktivismus und Überregulierung aus. Durch die starke Basis in Amerika, Europa und Asien kann der Konzern zwar zum Teil den protektionistischen Maßnahmen ausweichen. Insgesamt bleibt Siemens jedoch auf die internationalen Wertschöpfungsketten angewiesen. Wenn nun die Spielregeln ständig geändert werden und China, Russland und die USA mit gezinkten Karten spielen, dann entsteht ein gefährlicher Mix.

Hinzu kommt, dass Siemens auf dem Heimatmarkt strenger Regulierung ausgesetzt ist, während die Konkurrenz in den USA dank der sorglosen Deregulierungspolitik freier agieren und möglicherweise größere Gewinne erwirtschaften kann. Fairer Wettbewerb ist so zunehmend nicht mehr gegeben, und das könnte zum Problem werden.

Was Cyberattacken und die Abhängigkeit vom Internet angeht, sehe ich ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gibt es nur wenige Unternehmen, die mehr vernetzte Produktionsmittel und Infrastrukturanlagen installiert haben und dann auch noch massiv in Digitalaktivitäten wie etwa die eigene Cloudplattform MindSphere einsteigen. All das könnte Ziel folgenschwerer Angriffe werden mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Reputation von Siemens.

Auf der anderen Seite könnte es Siemens gelingen, sich als Vorreiter bei der Cybersicherheit zu positionieren. Das wäre ein Wettbewerbsvorteil, und genau diesen sucht das Unternehmen auch, indem es umfassende Lösungen, Technologien und Services zum Schutz von Fabriken und Infrastruktur entwickelt und anbietet.

Wovor sich Siemens am meisten fürchtet

Ein Blick in den Abschnitt zu Risiken im jüngsten Geschäftsbericht zeigt auf, welche Themen Joe Kaeser und sein Team gelegentlich schlecht schlafen lassen. Darunter finden sich beispielsweise die folgenden:
– Wettbewerber übernehmen vermehrt den Service für die installierte Basis, wodurch dieses hochmargige Geschäft erodieren könnte.
– Eine abrupte Abschwächung des chinesischen Wirtschaftswachstums, eine Gefahr, die nun durch die Coronaviruskrise noch akuter wird.
– Konzertierte Cyberattacken
– Notwendige Restrukturierungsmaßnahmen können aufgrund von gewerkschaftlichem und politischem Widerstand nicht angemessen umgesetzt werden.
– Die komplexe Abspaltung der Energy-Sparte sorgt für Verwerfungen.
– Das Aufkommen von agileren Wettbewerbern, die mit disruptiven Ansätzen die Technologieführerschaft infrage stellen und schnell Marktanteile erobern.
– Vorfälle rund um Korruption, Kartellverstöße und andere Gesetzesverstöße, die zu hohen Strafzahlungen oder Einschränkungen der Geschäftstätigkeit führen könnten.

Auf viele Risiken hat Siemens bereits passende Eindämmungsrezepte in der Schublade. Langfristige Verträge in vielen Geschäftsaktivitäten schützen auch vor zu plötzlichen Nachfrageeinbrüchen. Aber wenn der Konflikt zwischen den Imperien internationale Geschäfte unmöglich machen oder durch Kampagnen, Marktveränderungen und eigene Fehler Ruf und Wettbewerbsfähigkeit Schaden nehmen, dann könnte selbst Siemens auf die schiefe Bahn geraten.

Meine drei größten Siemens-Risiken

Dass Siemens ein politisch engagiertes Unternehmen ist, bringt dank der guten Verflechtung mit allen wesentlichen Akteuren im Normalfall Vorteile. In unserer heutigen polarisierten Welt kann es jedoch auch gefährlich sein, den Kopf hinauszustrecken. Als eines der Flaggschiffe der deutschen Wirtschaft wird Siemens schnell und schmerzhaft zur Zielscheibe.

Als zweiten Punkt würde ich einen nachhaltigen Einbruch der asiatischen Wirtschaft nennen. Siemens selbst erwirtschaftet dort etwas mehr als ein Fünftel seiner Umsätze. Vielleicht noch schlimmer ist allerdings, dass viele Siemens-Kunden noch stärker vom asiatischen Markt abhängig sind. Als Folge der Coronaviruskrise ist mit vielen Insolvenzen in China zu rechnen, was wiederum Regionalbanken in Schwierigkeiten bringen würde, sodass eine Kettenreaktion in Gang käme, die letztlich auch Siemens mit voller Wucht treffen könnte.

Als drittes bringt die Tatsache, dass Siemens immer mehr auf digital getriebene Lösungen setzt, immense Risiken mit sich. Einerseits ruhen die Hoffnungen auf Wachstum und Margenausweitung darauf, aber andererseits könnten genau diese jederzeit zerstört werden, sei es durch private Hackerorganisationen, staatliche Sabotage oder Disruption durch Konkurrenten.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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