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+107 %! Was treibt den Steinhoff-Kurs? Eine Spurensuche

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Foto: Getty Images

Die Bullen lassen nicht nach. Nach vielen Monaten der Lethargie geht mal wieder die Post ab bei den Aktien von Steinhoff International (WKN: A14XB9). In dem weiträumigen Holding-Geflecht ist weiterhin eine Reihe von Puzzleteilen in Bewegung. Hier ist mein Versuch, sie zusammenzusetzen, um herauszufinden, ob Steinhoff-Aktien doch noch Chancen bieten.

Der Auslöser: Pepco

Als Hauptgrund für den jüngsten Anstieg wird von den meisten Beobachtern Pepco genannt. Der polnisch-britische Teilkonzern legte vor einigen Tagen erfreuliche Geschäftszahlen vor und die Aussichten auf eine lukrative Übernahme werden immer besser.

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Die in London angesiedelte Pepco Group hat mittlerweile eine hübsche Website und verfolgt eine aussichtsreiche Expansionsstrategie. Beispielsweise will die noch relativ junge Dealz-Vertriebslinie in diesem Geschäftsjahr 50 Standorte eröffnen. Sie wird sowohl mit der polnischen Pepco-Kette als auch mit der englischen Poundland-Kette Synergien schaffen, sodass sie als Bindeglied zwischen den beiden fungiert. Die Gruppe ist somit auf dem besten Weg, ein paneuropäisches Einzelhandelsnetzwerk aufzubauen.

Gelingt es dank dieser guten Entwicklung, einen Bieterwettbewerb auszulösen, der den Erlös für Steinhoff in die Höhe treibt und damit für eine weitgehende Entschuldung sorgt? Nun, hoffen kann man natürlich alles, aber wenn ich sehe, wie schwer sich Metro (WKN: BFB001) dabei getan hat, die Real-Kette abzustoßen, denke ich, dass man realistisch bleiben sollte.

Wenn letztlich 4 Mrd. Euro in die Kassen gespült werden, wäre es schon ein gutes Ergebnis – das aber leider nur die Fremdkapitalgeber erfreuen würde, solange nicht noch etwas anderes besonders positiv überrascht.

Weitere Ideen für Steinhoffs Kursexplosion

Lass uns also ein bisschen stöbern, wo noch weitere positive Überraschungen lauern könnten.

Neuer Investor?
Ähnlich wie bei Thomas Cook muss man damit rechnen, dass Hedgefonds und andere mächtige Investitionsvehikel ihre Chancen suchen, um am Ausschlachten von Steinhoff zu verdienen. Ähnlich wie bei Thomas Cook könnte das Ergebnis natürlich auch hier lauten, dass der allgemeine Aktionär am Schluss in die Röhre guckt. Aber ungeachtet dessen ist jeder Einzelfall anders. Im November wurde bekannt, dass Invesco Limited sich mit knapp 3 % an Steinhoff beteiligt hat.

Dabei handelt es sich allerdings um breit gestreute Fonds, die wohl eher taktisches Interesse an der Aktie haben und kein strategisches Interesse am Unternehmen. Auf alle Fälle wäre es aber natürlich eine gute Lösung für fast alle Beteiligten, wenn ein kapitalkräftiger Investor alles samt der teuren Schulden übernehmen würde. Schließlich könnte Steinhoff bereits jetzt wahrscheinlich profitabel wirtschaften, wenn der Zinsdienst nicht so erdrückend wäre.

Erfolge in Übersee?
Daneben könnte es sich lohnen, einen Blick nach Übersee zu werfen. Zum einen haben wir dort die berüchtigte Mattress Firm in den USA, die sich kürzlich mehr oder weniger gesundschrumpfen konnte, wobei Steinhoff allerdings die Aktienmehrheit verliert. Trotzdem könnte die knapp 50%ige Beteiligung theoretisch wieder einen signifikanten Wertbeitrag liefern, wenn das Geschäft wieder rundlaufen würde.

Daran habe ich allerdings erhebliche Zweifel. In den USA sind derzeit Lieferdienste, die über das Internet vertreiben und ihre Matratzen dank neuer Herstellungstechniken in handlicher Paketform ausliefern können, sehr beliebt. Weit über 100 solcher Anbieter soll es mittlerweile geben, wobei einer der Protagonisten namens Casper gerade erst an die Börse gegangen ist.

In Australien besteht dann noch der Teilkonzern Greenlit Brands, der sich gerade einiger unliebsamer Vertriebslinien entledigt hat und gleichzeitig Verluste in Höhe von fast 200 Mio. Euro meldete für das abgelaufene Geschäftsjahr. Zukünftig beträgt das Geschäftsvolumen nur noch etwa ein Drittel von früher, weshalb von Down Under wohl kaum noch relevante positive Nachrichten zu erwarten sind.

Siege an der juristischen Front?
Was die noch laufenden juristischen Verfahren angeht, sind zwei Dinge zu beachten. Zum einen könnte es gelingen, die Verantwortlichen für den groß angelegten Betrug zur Rechenschaft zu ziehen und so Geld für die Aktionäre einzutreiben. Ich habe derzeit keine Hinweise auf Fortschritte in dieser Richtung, aber je nach Größenordnung könnte es ein entscheidender Faktor sein.

Auf der anderen Seite sind die zahlreichen Prozesse gegen Steinhoff. Hier hat das Management Anfang Februar beim Obersten Gericht in Kapstadt beantragt, alle Klagen zusammenzufassen, um den ausufernden Aufwand dafür zu reduzieren. Es erscheint für Steinhoff geradezu überlebenswichtig, dass dem stattgegeben wird und es am Ende auf ein glimpfliches Ergebnis hinausläuft. Deshalb sollte man die Geschehnisse in Südafrika nicht ignorieren.

Ein schwieriges Investment

Natürlich steht es jedem frei, darauf zu setzen, dass die Steinhoff-Saga auf einen Schlag eine positive Wendung nimmt. Fraglich ist dabei, ob der Kursanstieg rein spekulativ getrieben ist oder ob einzelne Investoren schon einen Wissensvorsprung haben und sich gezielt mit Steinhoff-Aktien eindecken. Mir jedenfalls erscheint das alles viel zu unsicher und nach meinem Informationsstand ist die Aktie bei über 10 Eurocent deutlich zu teuer angesichts der hohen Risiken.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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