Weitere Boeing-Probleme: Was bedeutet das jetzt für die TUI-Aktie?!
Wenn es ein Thema gegeben hat, das der TUI (WKN: TUAG00)-Aktie das Geschäftsjahr 2019 mächtig verhagelt hat, dann waren es die Probleme um den US-amerikanischen Flugzeugbauer Boeing (WKN: 850471). Bedingt durch Qualitätsmängel, die sogar in zwei Abstürzen des Flugzeugtyps 737 Max mündeten, mussten viele Flugzeuge am Boden bleiben. Das hat unter anderem bei dem deutschen Reiseunternehmen zu erheblichen Ausfällen geführt.
Die Ergebnisse dieser Entwicklung sind bekannt: Das operative Zahlenwerk im vergangenen, abweichend verlaufenden Geschäftsjahr 2019 sind ordentlich eingebrochen. Sogar die Dividende musste im Zuge dessen gekürzt werden, allerdings, so schien es, sollten sich diese Probleme allmählich in Luft auflösen.
Wie es nun allerdings scheint, könnten die Boeing-Probleme in eine neue oder zumindest erweiterte Runde gehen. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was wir zu den neuen Wendungen wissen sollten.
Es wird wohl noch bis zum Sommer dauern …
Wie der US-amerikanische Flugzeugbauer nun verkündet hat, werden die Einschränkungen noch länger andauern, als ursprünglich gedacht. Zwar sind einige Pessimisten bereits von einem Zeitraum bis Ende Juni ausgegangen, bis die Maschinen des Typs 737 Max wieder zugelassen sind. Eine Prognose, die sich nun bewahrheitet und womöglich sogar noch verschlimmert hat.
Das Management geht derzeit nämlich davon aus, dass die Maschinen Mitte des Jahres 2020 wohl wieder fliegen können, was übersetzt einen Zeitraum von Juni oder Juli bedeutet. Somit dürfte die Zulassung noch weitere sechs Monate in Anspruch nehmen, was zu weiteren Verzögerungen führen dürfte.
Boeing selbst verweist dabei auf die einzelnen und umfänglichen (rigoros, im Wortlaut) Einzelprüfungen, die als Grund angeführt werden. Weitere Informationen sollen im Rahmen des Zahlenwerks für das abgelaufene Quartal zu Beginn der nächsten Woche folgen. Immerhin, die betroffenen Reiseunternehmen seien inzwischen informiert.
Was bedeutet das jetzt für TUI?
Die spannende Frage dürfte an dieser Stelle sein, welche Auswirkungen das auf den operativen Verlauf von TUI hat. Generell scheint diese Frage relativ einfach beantwortet: Einschränkungen bei Boeing führen möglicherweise zu weiteren Ausfällen, insbesondere im wichtigen Sommergeschäft. Allerdings ist es mit dieser einfachen Mathematik an dieser Stelle nicht getan.
TUI könnte durch diesen Schritt möglicherweise länger in Mitleidenschaft gezogen werden, als das Management selbst anfangs gedacht hat. Wie das Unternehmen im Rahmen der Zahlen für das vierte Quartal offenbart hat, bezogen sich die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr 2020 auf die Prämisse, dass das Boeing-Dilemma bis zum Frühjahr abgeschlossen sein wird. Die Verlängerung könnte hier zu einem Revidieren der Aussichten führen.
Zumindest das Geschäftsjahr 2020 könnte dadurch vergleichsweise durchwachsen laufen, weil im wichtigen Sommergeschäft weitere Ausfälle drohen. Allerdings werden langfristig mögliche Kompensationen diesen Effekt ausgleichen können, wobei fraglich erscheint, ob diese noch in diesem Jahr eintreffen werden. Oder ob das Beziffern und das Auseinanderdividieren der jeweiligen Ansprüche erst im nächsten Jahr passieren wird. Wie auch immer, das erste Halbjahr des Börsenjahres 2020 scheint weiterhin verzwickt zu sein.
Auf die lange Perspektive versteifen?
Investoren, die hier eine langfristige Chance gewittert haben, sollten sich von diesem Szenario dennoch nicht beirren lassen. Bedingt durch die Thomas-Cook-Pleite, den Einstieg in den Langstreckenmarkt und die noch immer existierende Möglichkeit, dass die Boeing-Flugausfälle bald der Vergangenheit angehören, könnten sich die Aussichten wieder verbessern. Auch wenn es kurzfristig womöglich turbulent bleibt.
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Vincent besitzt Aktien von TUI. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.