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Gefragte defensive Dividendenklasse? Warum 2020 für Nestlé nicht das Jahr neuer Rekorde wird!

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Foto: Getty Images

Es gibt gewiss Gründe, weshalb man die Aktie von Nestlé (WKN: A0Q4DC) in diesen Tagen schätzen kann. Einerseits, natürlich, wegen der Rallye in diesem Börsenjahr. Andererseits möglicherweise auch, weil es sich noch immer um eine starke, defensive Dividendenaktie und einen angehenden Aristokraten handelt, der aus einem langfristigen Blickwinkel attraktiv sein könnte.

In meinen Augen scheinen die Anzeichen allerdings nicht gerade gut dafür zu stehen, dass Nestlé im kommenden Jahr neue Rekordhochs erobern wird. Denn sowohl die aktuelle Bewertung als auch das Wachstum, ja, nicht einmal die Fortschritte im Konzernumbau dürften ausreichend sein, um eine solche Annahme zu rechtfertigen.

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Der Blick auf die Bewertung

Fangen wir jedoch zunächst mit den Basics an: Bei einem derzeitigen Kursniveau von 103,86 Schweizer Franken (19.12.2019, maßgeblich für alle Kurse) wird die Aktie des Schweizer Lebensmittelriesen durchaus hoch bepreist. Diesem Bewertungsmaß steht für das vergangene Geschäftsjahr 2018 beispielsweise ein Gewinn je Aktie in Höhe von 3,36 Schweizer Franken gegenüber, wodurch sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis hier auf 30,9 beläuft, was definitiv nicht wenig ist.

Auch in Anbetracht eines jährlichen Umsatzes in Höhe von 30,29 Schweizer Franken je Aktie ist das Bewertungsmaß mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von deutlich über 3 vergleichsweise hoch, trotz aller defensiver Klasse, die die Nestlé-Aktie grundsätzlich versprühen mag.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Schweizer bereits einen Großteil von 2,45 Schweizer Franken für die Dividende verwendet haben, was einem Anteil von fast 73 % gemessen am Gewinn entspricht. Allerdings beläuft sich die momentane Dividendenrendite hier in Anbetracht dieser Ausschüttung und des derzeitigen Kursniveaus auf lediglich 2,35 %. Ein vergleichsweise niedriger Wert, der auf ein hohes Bewertungsmaß schließen lässt.

Nestlé ist mit seinen inzwischen 23 jährlichen Erhöhungen jedoch auf einem soliden Weg, ein Dividendenaristokrat zu werden. Selbst wenn wir diesem Fakt ein gewisses Premium beimessen, bleibt der Eindruck einer vergleichsweise teuren Bewertung noch immer bestehen.

Das eher moderate Wachstum

Ein solches Bewertungsmaß, das in Anbetracht der zugegebenermaßen etwas veralteten 2018er-Zahlen recht hoch wirkt, könnt sich natürlich durch die Aussicht auf weiteres Wachstum relativieren. Im Ernährungsbereich existieren schließlich insbesondere im veganen Markt und auch im Bereich des Kaffees potenziell interessante Chancen, auch für die Schweizer. Im Hinblick auf den Gesamtkonzerns relativieren sich jedoch diese Potenziale wieder, leider zum Negativen.

Innerhalb der ersten neun Monate des aktuellen Geschäftsjahres ergab sich ein organisches Umsatzwachstum in Höhe von 3,7 %, die sogenannten publizierten Umsätze stiegen lediglich um 2,9 %. Selbst wenn Nestlé mit diesem Zahlenwerk die Fortführung seines moderaten Wachstumskurses unterstreichen kann, dürften diese Werte nicht die gewünschte bewertungstechnische Verbesserung bringen, die die Aktie womöglich beim aktuellen Bewertungsmaß benötigen würde.

Wird durch den Konzernumbau das Ruder herumgerissen?

Einzig verbleibender Hoffnungsbringer könnte zum Abschluss noch der Konzernumbau sein, den Nestlé im kommenden Börsenjahr abschließen möchte. Zur Erinnerung, unterm Strich soll dabei die operative Marge von einem Wert von 14,7 % auf 18,5 % gesteigert werden, was mittelfristig zu deutlich mehr Gewinn führen könnte. Tatsächlich könnten die Ergebnisse unter Berücksichtigung dieser Margenverbesserung sogar insgesamt um rund 26 % steigen, wobei das ein wichtiger Katalysator auch für das weitere, moderate Umsatzwachstum sein könnte.

Sofern wir hier allerdings von einem positiven, mittelfristigen Effekt von 30 % beim Gewinn ausgehen, würde dieser Wert von derzeit 3,36 Schweizer Franken auf möglicherweise bis zu 4,40 Schweizer Franken ansteigen, womit die Nestlé-Aktie noch immer mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23,6 bewertet wäre. Ob das preiswert ist? Darüber kann man durchaus streiten.

Defensiv, dividendenstark, wachsend? Ja, aber …

Wie wir daher unterm Strich sehen können, kann die Nestlé-Aktie zwar mit vielen Vorzügen glänzen. Die Dividendenhistorie ist vorbildlich und auf dem Weg zur Aristokratie, das grundlegende Geschäftsmodell eher defensiv und weiterhin moderat am Wachsen.

Besorgniserregend erscheint aktuell allerdings das Bewertungsmaß dieser Aktie, das selbst unter erweiterten Blickwinkeln nicht gerade preiswert aussieht. In meinen Augen dürfte daher das weitere Aufwärtspotenzial zumindest im kommenden Börsenjahr begrenzt sein, weshalb ich bei einer Chancen-Risiko-Bewertung nicht unbedingt auf diese defensive Dividendenperle setzen würde.

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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Nestlé.



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