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Wie man eine Aktie analysiert

Investor denkt nach Aktien
Foto: Getty Images

Wenn du in eine Aktie investierst, sollte dein Ziel sein, einen Preis zu zahlen, der unter dem Wert der zukünftigen Gewinne liegt.

Leider ist es einfacher gesagt als getan, die zukünftigen Gewinne und das zukünftige Wachstum eines Unternehmens mit Genauigkeit vorherzusagen. Wenn wir eine Kristallkugel hätten, um den zukünftigen Umsatz und Gewinn börsennotierter Unternehmen vorherzusagen, wäre es ja einfach, reich zu werden!

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Wir nutzen also die nächstbeste Methode, wenn wir an der Börse investieren: die Analyse von Aktien.

Die Aktienanalyse hilft Investoren, die besten Anlagemöglichkeiten zu einem bestimmten Zeitpunkt zu finden. Durch den Einsatz analytischer Methoden können wir versuchen, Aktien zu finden, die mit einem Abschlag auf ihren inneren Wert gehandelt werden, und uns so in eine gute Position bringen, um in Zukunft überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.

Fundamental- oder technische Analyse

Wenn es um die Analyse von Aktien geht, gibt es zwei grundlegende Möglichkeiten: die Fundamentaldatenanalyse und die technische Analyse.

  • Die Fundamentaldatenanalyse basiert auf der Annahme, dass die Aktienkurse nicht unbedingt den wahren inneren Wert des zugrunde liegenden Geschäfts widerspiegeln. Fundamental-Analysten verwenden Bewertungskennzahlen und andere Informationen über das Geschäft eines Unternehmens, um festzustellen, ob eine Aktie attraktiv bewertet ist. Die Fundamentaldatenanalyse ist die beste Wahl für Anleger, die eine exzellente langfristige Rendite anstreben.
  • Die technische Analyse geht im Allgemeinen davon aus, dass der Kurs einer Aktie alle verfügbaren Informationen widerspiegelt und dass sich die Kurse im Allgemeinen entsprechend den Trends entwickeln. Mit anderen Worten, durch die Analyse der Kursentwicklung einer Aktie glauben technische Analysten ihr zukünftiges Kursverhalten vorhersagen zu können. Wenn du jemals jemanden gesehen hast, der versucht, Muster in Aktiencharts zu identifizieren oder beispielsweise über gleitende Durchschnitte spricht, ist das eine Form der technischen Analyse. Die technische Analyse wird oft von Tageshändlern auf der Suche nach schnellen Gewinnen verwendet, ist aber in der Regel nicht gut für langfristig orientierte Investoren geeignet. Der auf technischer Analyse basierende Aktienhandel birgt nämlich auch ein hohes Risiko.

Ein wichtiger Unterschied besteht darin, dass die Fundamentaldatenanalyse üblicherweise darauf abzielt, langfristige Anlagemöglichkeiten zu finden, während die technische Analyse oft darauf ausgerichtet ist, von kurzfristigen Preisschwankungen zu profitieren.

Wir sind generell Befürworter einer Fundamentaldatenanalyse und glauben, dass man mit großartigen Aktien, die zu fairen Preisen handeln, durchaus überdurchschnittliche Renditen erzielen kann. Die technische Analyse hat sicherlich ihren Platz, aber wir sind fest davon überzeugt, dass die Fundamentaldatenanalyse der beste Weg ist, um gute langfristige Investitionsmöglichkeiten zu finden.

5 Kennzahlen zur Aktienanalyse

In diesem Sinne werfen wir einen Blick auf fünf der wichtigsten und am leichtesten verständlichen Kennzahlen, die du verstanden haben solltest:

  • Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) – Börsennotierte Unternehmen weisen den Aktionären ihre Gewinne als Gewinn pro Aktie aus, kurz EPS (earnings per share). Wenn ein Unternehmen 10 Millionen US-Dollar verdient und 10 Millionen ausstehende Aktien hat, würde sein Gewinn pro Aktie für diesen Zeitraum 1,00 US-Dollar betragen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist der aktuelle Aktienkurs eines Unternehmens dividiert durch den Gewinn pro Aktie, in der Regel auf Jahresbasis. Wenn eine Aktie zum Beispiel für 30,00 US-Dollar gehandelt wird und der Gewinn im vergangenen Jahr 2,00 US-Dollar pro Aktie betrug, würden wir sagen, dass sie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 oder dem 15fachen Gewinn gehandelt wird. Das ist die am häufigsten verwendete Bewertungskennzahl in der Fundamentaldatenanalyse und ist besonders nützlich, wenn man Unternehmen derselben Branche mit ähnlichen Wachstumsaussichten vergleicht.
  • Kurs-Gewinnwachstumsverhältnis (PEG) – Diese Kennzahl bringt das Kurs-Gewinn-Verhältnis einen Schritt weiter. Verschiedene Unternehmen wachsen mit unterschiedlichen Raten, daher ist es wichtig, das zu berücksichtigen. Das PEG-Verhältnis geht vom KGV einer Aktie aus und dividiert es durch die erwartete durchschnittliche jährliche Gewinnwachstumsrate in den nächsten Jahren. So hätte beispielsweise eine Aktie mit einem KGV von 20 und 10 % erwartetem Gewinnwachstum in den nächsten fünf Jahren ein PEG von 2, wobei schnell wachsende Unternehmen “billiger” sein können als langsamer wachsende Unternehmen, auch wenn ihr KGV sie teurer erscheinen lässt.
  • Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) – Der Buchwert eines Unternehmens ist die Summe der Vermögenswerte. Stell dir den Buchwert als den Geldbetrag vor, den ein Unternehmen theoretisch hätte, wenn es sein Geschäft aufgeben und alles, was es besitzt, verkaufen würde – materielles Eigentum sowie Dinge wie Patente, Markennamen usw. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis ist ein Vergleich des Aktienkurses eines Unternehmens mit seinem Buchwert. Wie das KGV ist dieser Wert am nützlichsten bei Vergleichen verschiedener Unternehmen derselben Branche, die ähnliche Wachstumsmerkmale aufweisen, und sollte zusammen mit anderen Bewertungskennzahlen verwendet werden.
  • Return on Equity/ Eigenkapitalrendite (ROE) – Eine der am häufigsten verwendeten Renditekennzahlen, Return on Equity oder ROE, wird berechnet, indem der Jahresüberschuss eines Unternehmens durch das Eigenkapital (Aktiva minus Passiva) dividiert wird. Kurz gesagt, ROE sagt uns, wie effizient ein Unternehmen sein investiertes Kapital einsetzt, um einen Gewinn zu erzielen, und wie die meisten Kennzahlen ist sie am nützlichsten, um Unternehmen derselben Branche zu vergleichen. Mit anderen Worten, man kann ein Unternehmen mit einem ROE von 20 % als effizienter bei der Erzielung seines Gewinns ansehen als ein Unternehmen mit einem ROE von 10 %.
  • Verschuldung zum EBITDA – Die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens sollte bei der Analyse auch berücksichtigt werden, und eine gute Möglichkeit dazu ist die Betrachtung der Schulden. Es gibt mehrere Schuldenkennzahlen, die du verwenden kannst, und das Verhältnis der Schulden zum EBITDA bietet eine gute Orientierung für Anfänger. In der Bilanz findet man die Gesamtverschuldung eines Unternehmens und in der Gewinn- und Verlustrechnung das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen). Es gibt keine feste Regel, wie viele Schulden zu viel sind, aber wenn die Verschuldung eines Unternehmens gegenüber dem EBITDA deutlich höher ist als die seiner Konkurrenten, könnte das ein Zeichen für eine riskantere Investition sein.

Über die Zahlen hinausblicken

Es ist auch wichtig zu verstehen, dass die Analyse einer Aktie mehr beinhaltet als nur die Betrachtung von Bewertungskennzahlen. Schließlich ist es viel wichtiger, in ein gutes Geschäft zu investieren, als in eine billige Aktie. In diesem Sinne sind hier drei weitere wesentliche Komponenten der Aktienanalyse, die man nicht übersehen sollte:

  • Dauerhafte Wettbewerbsvorteile – Als langfristig ausgerichtete Investoren wollen wir wissen, dass ein Unternehmen in der Lage sein wird, seinen Marktanteil im Laufe der Zeit zu halten (und hoffentlich zu steigern). Daher ist es wichtig, bei der Analyse potenzieller Aktien zu versuchen, einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil im Geschäftsmodell zu identifizieren. Das kann sich auf verschiedene Arten zeigen. Um nur einige Möglichkeiten zu nennen: Ein bekannter Markenname kann einem Unternehmen Preissetzungsmacht verleihen, Patente können es vor potenziellen Konkurrenten schützen oder ein großes Vertriebsnetz kann ihm einen Kostenvorteil gegenüber Mitbewerbern verschaffen.
  • Exzellentes Management – Man kann die Bedeutung eines großartigen Managements gar nicht genug betonen. Es spielt keine Rolle, wie gut das Produkt eines Unternehmens ist oder wie viel Wachstum in einer Branche stattfindet, wenn die falschen Leute die wichtigsten Entscheidungen treffen. Im Idealfall verfügen der CEO und andere Führungskräfte eines Unternehmens über umfangreiche Branchenerfahrung und Erfolge und ihre Interessen sind durch aktienbasierte Vergütung und/oder große Aktienpakete mit denen der Investoren deckungsgleich.
  • Branchentrends – Langfristig ausgerichtete Investoren sollten sich auf Branchen konzentrieren, die langfristig günstige Wachstumsaussichten haben. So gibt es beispielsweise einen klaren Trend zum Online-Handel. In den letzten zehn Jahren ist der Anteil der Einzelhandelsumsätze, die online stattgefunden haben, von weniger als 5 % auf heute mehr als 11 % gestiegen. Der E-Commerce ist also ein Beispiel für eine Branche mit einem günstigen Wachstumstrend. Cloud Computing, Zahlungstechnologie und der Gesundheitsbereich sind nur einige weitere Beispiele für Branchen, die in den kommenden Jahren deutlich wachsen dürften. Diese Überlegung kann hilfreich sein, um zu entscheiden, auf welche Branchen du dich bei deiner Analyse konzentrieren (und welche du vermeiden) solltest.

Ein grundlegendes Beispiel für die Aktienanalyse

Lass uns kurz auf ein hypothetisches Szenario eingehen. Sagen wir, ich möchte ein Heimwerkerunternehmen kaufen und versuche, mich zwischen Home Depot (WKN:866953) und Lowe’s (WKN:859545) zu entscheiden.

Zuerst werfen wir einen Blick auf einige Zahlen. Hier siehst du, wie sich die beiden Unternehmen bei einigen der von uns besprochenen Kennzahlen unterscheiden:

Kennzahl Home Depot Lowe’s
KGV letzte 12 Monate 21,4 31,2
Erwartetes Gewinnwachstum 8,3 % 14,9 %
PEG 2,57 2,09
Schulden zu EBITDA 1,55 2,73

DATENQUELLEN: CNBC, YCHARTS, YAHOO FINANCE. WERTE VOM 4. DEZ. 2019.

Auch wenn Home Depot auf KGV-Basis billiger erscheint, stellt sich Lowe’s als besserer Kauf auf PEG-Basis dar, wenn wir also das Gewinnwachstum mitberücksichtigen. Lowe’s hat eine höhere Verschuldung im Verhältnis zum EBITDA, was darauf hindeuten könnte, dass Lowe’s die riskantere Investition sein könnte.

Ich würde nicht sagen, dass eines der beiden Unternehmen einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem anderen hat. Home Depot hat wohl den besseren Markennamen und das bessere Vertriebsnetz, aber nicht mit so großem Abstand, dass es meine Investitionsentscheidung beeinflussen würde. Ich bin ein Fan beider Managementteams, und die Baumarktbranche ist ein Geschäft, das immer gefragt sein wird.

Wenn das so klingt, als würde ich ein paar Kennzahlen auswählen, auf die ich mich konzentrieren möchte, und im Wesentlichen meine Meinung über das Unternehmen äußern, dann hast du Recht. Das ist genau der Punkt. Es gibt keine perfekte Methode, Aktien zu bewerten.

Eine solide Analyse hilft, intelligente Entscheidungen zu treffen

Wie ich gerade erwähnt habe (und sich zu wiederholen lohnt), gibt es keinen richtigen Weg, Aktien zu analysieren. Der Zweck der Aktienanalyse ist, Unternehmen zu finden, von denen du glaubst, dass sie gute Werte und langfristig erfolgreiche Unternehmen sind, in die du investieren kannst. Das hilft dir nicht nur, Aktien zu finden, die wahrscheinlich langfristig eine hohe Rendite abwerfen, sondern die Verwendung von Analysemethoden wie den hier beschriebenen kann dir auch helfen, schlechte Investitionen und Verluste an der Börse zu vermeiden.

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Dieser Artikel wurde von Matthew Frankel auf Englisch verfasst und am 12.12.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool empfiehlt Home Depot und Lowe's und empfiehlt die folgenden Optionen: Long Januar 2021 $120 Calls auf Home Depot und Short February 2020 $205 Calls auf Home Depot.



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