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Krasse Unterschiede: Die elektrische China-Strategie von VW, BMW und Daimler wird erfolgsentscheidend

Mini Cooper SE
Foto: BMW Group

Der größte Markt für Elektrofahrzeuge jeder Größe ist bekanntlich China. Kein Wunder also, dass die deutschen Autokonzerne ambitionierte Pläne für das Reich der Mitte haben, wenn es um ihre Elektrooffensiven geht. Das Vorgehen von BMW (WKN: 519000), Volkswagen (WKN: 766403) und Daimler (WKN: 710000) weist allerdings große Unterschiede auf. Deshalb bin ich der Frage nachgegangen, welcher Weg am aussichtsreichsten ist.

So wollen die drei den Markt aufrollen

Alle drei Konzerne haben angekündigt, dass China ein zentraler Bestandteil ihrer Elektrooffensive sein werde. Dort sei nicht nur der größte Absatzmarkt, sondern auch die leistungsfähigste Produktionsbasis zu Hause. Während in der deutschen Presse allerdings meist nur sehr allgemein über die Ausbaupläne berichtet wird, zeigen sich bei genauerem Hinsehen interessante Details.

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BMW
Die Bayern werden zunächst vor allem ihr Angebot an Hybridmodellen massiv ausbauen. Was rein elektrische Fahrzeuge angeht, konzentriert man sich auf einzelne Projekte und hat es dabei nicht sonderlich eilig. 2020 sieht der Boss Oliver Zipse noch eher als Übergangsjahr.

Der nun bereits in Oxford produzierte elektrische Mini soll später auch in einem neuen Werk in China vom Band laufen. Joint-Venture-Partner ist dort der lokale Hersteller Great Wall und 2022 soll es losgehen. Modelle der Marke BMW werden mit dem anderen Partner namens Brilliance gebaut. Mit ihm zusammen soll 2020 zeitnah zum Europastart der iX3 auf den chinesischen Markt kommen.

Weitere Elektrofahrzeuge sind für die Folgejahre geplant. Insbesondere der sportliche i4, der für 2021/2022 vorgesehen ist, macht einen attraktiven Eindruck.

Daimler
Deutlich vielfältiger geht es bei Daimler zu. Schon seit einigen Jahren testen die Stuttgarter an der Seite von BYD (WKN: A0M4W9) mit der Marke Denza den Markt. Der bisherige Absatzerfolg war dabei sehr bescheiden, aber mit dem Concept X steht ein neues, aussichtsreiches Modell in den Startlöchern. Die Vermarktung des gewichtigen Siebensitzers soll schon bald losgehen.

Große Pläne verfolgt man auch mit der Marke Smart. Während die Fertigung am langjährigen Produktionsstandort Hambach 2022 ausläuft, soll Smart bis dahin in China ganz groß herauskommen. Dazu wurde die Geely Holding mit ins Boot geholt, die dazu beitragen will, Smart als Premiummarke weiterzuentwickeln und in die Polo-Klasse vorzustoßen, um sich etwas breiter aufzustellen.

Am wichtigsten ist aber wohl die intensivierte Kooperation mit BAIC, aus der eine eigene Batterieproduktion und ein neues Werk entstehen. Dort sollen zukünftig auch lokalisierte Versionen der Submarke EQ entstehen. Bereits jetzt im November startet die Produktion des EQC in Peking.

Volkswagen
Die Wolfsburger planen, bis 2028 rund 22 Millionen E-Autos zu produzieren. Mindestens 11 Millionen davon sollen in chinesischen Fabriken entstehen. Schon im kommenden Jahr werden die ersten Modelle auf Basis des Modularen E-Antriebs-Baukastens rund um die Submarke ID. gefertigt. Gemeinsam mit dem Partner SAIC wurde dafür kürzlich ein dediziertes Werk in Anting fertiggestellt, das mit modernster Industrie-4.0-Technik ausgestattet sein soll.

2020 kommt ein zweites in Foshan dazu, diesmal an der Seite von FAW. Zusammen mit FAW wurde auch die Submarke Jetta kreiert, die aktuell noch erfolgreich Verbrenner verkauft, aber zukünftig sicherlich stärker in Richtung Elektro gehen wird. Bereits jetzt produziert VW den e-LAVIDA und den e-BORA sowie mit dem dritten Partner JAC ein Elektromodell namens E20X, das dem SEAT Arona ähnelt. Vermarktet wird es unter der neuen Marke SOL, die ausschließlich Elektroautos für eine jüngere Zielgruppe baut.

Zudem produziert Audi im Premiumsegment nicht nur den in Europa bekannten e-tron, sondern nun auch den exklusiv für China entwickelten Audi Q2L e-tron. Insgesamt deckt der Konzern also jetzt ein breites E-Modellspektrum ab, das künftig weiter ausgebaut wird.

Die Erfolgsaussichten

Ich denke, es kommt klar heraus, dass BMW die defensivste Strategie fährt. Man will lieber mit den bewährten Verbrennern und einer zunehmenden Hybridisierung punkten, statt mit rein elektrischen Modellen vermeintlich zu früh ins Risiko zu gehen.

Interessanter finde ich da den Ansatz von Daimler, wo mit drei verschiedenen Partnern drei völlig verschiedene Rezepte verfolgt werden. Die Schwaben werden sich so ein umfassendes Bild von der Nachfragestruktur in China machen können, um ihre Ressourcen möglichst erfolgsversprechend einzusetzen. Allerdings dauert es noch, bis 2022 auch die chinesischen Smarts dazustoßen.

Volkswagens Pläne sind da schon ein anderes Kaliber. So sind attraktive Modelle etwa von Audi und SOL bereits jetzt erhältlich und schon im nächsten Jahr kommen weitere Marken und Modelle hinzu, sodass schon mittelfristig mit einem Absatzvolumen in der Größenordnung von einer Million kalkuliert wird. Geht der Plan auf, dann wird der Konzern nicht nur über hochmoderne Werke, sondern auch über die wohl industrieweit leistungsfähigsten Zuliefererketten verfügen – und damit über schwer zu übertreffende Kostenstrukturen.

Als Begründer der chinesischen Autoindustrie haben die Wolfsburger noch einen zusätzlichen Trumpf in der Hinterhand. Angesichts dieser Verwurzelung sollte es gut gelingen, sich auch im Elektrozeitalter gegenüber den meist viel kleineren lokalen Wettbewerbern zu behaupten. Mein Favorit heißt also ganz klar Volkswagen. Falls du aber überzeugt bist, dass batterieelektrische Autos ein Irrweg sind, dann könnte die Wahl auf BMW fallen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.



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