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Wirecard-Aktie: Das spricht jetzt für eine Schnäppchenbewertung (und das eben nicht)

Vernetzte Welt
Foto: Getty Images

Der Black Friday und die künstliche Verlängerung, der Cyber Monday sind derzeit in aller Munde. Fast jeder Onlinehändler und stationäre Laden, der etwas auf sich hält, hat zur Rabattschlacht gerufen. Wobei nicht alle Schnäppchen das halten, was sie uns versprechen wollen, und entsprechend günstig sind.

An der Börse sind wir von Schnäppchenkursen in Anbetracht eines DAX-Standes von 13.000 Zählern weit entfernt, wobei eine Aktie nach einer günstigen, wachstumsstarken Gelegenheit aussieht: Wirecard (WKN: 747206).

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Werfen wir im Folgenden daher einmal einen Blick auf einige Zahlen und Aussichten, die hier eine preiswerte Bewertung rechtfertigen können und warum günstig für einige womöglich nicht günstig genug ist.

Die aktuelle Bewertung

Ein erster Grund, weshalb die Aktie von Wirecard als vergleichsweise preiswert gilt, hängt gewiss mit der fundamentalen Bewertung zusammen. Beim derzeitigen Kursniveau von 119,80 Euro beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis rund 42,5, bei einem Jahresumsatz von 16,32 Euro das Kurs-Umsatz-Verhältnis hingegen rund 7.

Bewertungszahlen, die zwar ambitioniert erscheinen, sich jedoch in diesem Jahr bedeutend reduzieren dürften. Alleine innerhalb der ersten neun Monate konnte Wirecard Umsätze und Ergebnisse im Bereich von mindestens 30 % steigern. Sprich, das Kurs-Gewinn-Verhältnis dürfte demnach binnen Jahresfrist auf um die 30 schrumpfen, das Kurs-Umsatz-Verhältnis auf in etwa 5. Ein Bewertungsmaß, das durchaus preiswert erscheint für derartige Wachstumsraten. Auch die Aussichten machen weiterhin Lust auf mehr, zumal im kommenden Jahr weitere starke Zahlen warten. Die wiederum das Bewertungsmaß noch einmal deutlich sinken lassen.

Die Aussichten

Unter der Prämisse, dass Wirecard auch im kommenden Jahr aus Sicht sämtlicher bedeutender operativer Kennzahlen konstant weiterwächst, dürfte das Kurs-Gewinn-Verhältnis demnach auf irgendwo im 20er-Bereich zurückgehen. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis würde unter diesen Prämissen irgendwo zwischen 3 und 4 liegen, was definitiv bemerkenswert wäre. Wohl bemerkenswert günstig.

Zudem rechnet Wirecard bereits im kommenden Jahr mit einem Vorsteuergewinn von mindestens einer Milliarde Euro, was ebenfalls eine interessante Vergleichsmöglichkeit eröffnet. Bei einer derzeitigen Marktkapitalisierung in Höhe von 14,65 Mrd. Euro würde Wirecard demnach mit dem 14,65-Fachen des Vorsteuergewinns bepreist. Sofern das Unternehmen sogar den oberen Rahmen der Prognose von 1,12 Mrd. Euro als Vorsteuergewinn packt, könnte hier das Bewertungsvielfache auf lediglich 13,1 absinken. Das sieht vergleichsweise preiswert aus.

Langfristig werden die meisten noch die Zielgrößen von Umsätzen in Höhe von 12 Mrd. Euro bis 2025 sowie ein operatives Ergebnis in Höhe von 3,8 Mrd. Euro in den Ohren haben. Was das für das Bewertungsmaß hieße, werden die meisten wohl wissen. Wobei günstig auch hier ein gutes Stichwort sein dürfte.

Der Vergleich mit Peers

Zusätzlich zu der isolierten Bewertung und den weiteren Aussichten stimmen auch die Vergleiche mit Wettbewerbern zuversichtlich, was ein günstiges Bewertungsmaß anbelangt. Der US-amerikanische Bezahldienstleister Paypal fungiert in diesem Kontext immer häufiger als Vergleich, und mit seiner üppigen Marktkapitalisierung von inzwischen deutlich über 100 Mrd. US-Dollar könnte das eine interessante Zielgröße sein.

Ein zweiter Referenzwert ist außerdem Adyen. Der niederländische Konkurrent, der gerade einmal mit 2018er-Umsätzen in Höhe von aufgerundet 350 Mio. Euro auf sich aufmerksam machen kann, kommt derzeit bereits auf eine Marktkapitalisierung in Höhe von 20,4 Mrd. Euro und ist somit trotz des operativen Rückstands auf Wirecard rund ein Viertel mehr wert als der DAX-Konzern.

Auch das schreit nach einer Bewertungsdiskrepanz, die eigentlich ausgeglichen werden möchte. Allerdings könnte das noch einige Monate dauern. Oder aber so schnell gar nicht eintreten.

Die Kehrseite des Schnäppchens

Die Kehrseite dieser preiswerten Bewertung ist nämlich die hohe Unsicherheit, die Wirecard derzeit begleitet. Sollten die Vorwürfe der bilanziellen Unregelmäßigkeiten ihre Berechtigung haben, löst das ein Vertrauensproblem aus sowie eine Kettenreaktion, bei der vermutlich das gesamte Unternehmen von vorne bis hinten auf den Kopf gestellt wird. Ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten, die der reputative Schaden bei den Unternehmenskunden auslösen würde.

Wirecard bleibt damit einerseits günstig, andererseits können günstigere Kurse hier nicht ausgeschlossen werden. Das Risiko dieser Schnäppchenaktie bleibt daher hoch.

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Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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