Immer mehr mögliche Operationen und installierte Geräte

Intuitive ist heute ein großes Unternehmen, der Umsatz im Geschäftsjahr 2019 wird wohl die 4-Milliarden-Marke übertreffen. Die Umsätze teilen sich in drei Kategorien auf. Der Größe nach sortiert sind das Instrumente und Zubehör, Systeme und Services.

In der ersten Jahreshälfte stiegen die Gesamtumsätze im Jahresvergleich um 18 % auf 2,07 Milliarden Dollar, wobei das weltweite Wachstum bei den durchgeführten Operationen der wesentliche Treiber ist. Je mehr Operationen Chirurgen durchführen, desto mehr Instrumente und Zubehör werden verkauft. Der Anstieg bei den Operationen bedeutet zudem, dass das Da-Vinci-System seinen Erwartungen gerecht wird, was zu noch mehr Verkäufen von Systemen führen sollte. Das wiederum erhöht den Umsatz aus dem Servicesegment.

Segment Umsatz im ersten Halbjahr 2019 Zunahme im Jahresvergleich
Instrumente und Zubehör 1,13 Mrd. Dollar 21 %
Systeme 591 Mio. Dollar 15 %
Services 351 Mio. Dollar 14 %

Quelle: Intuitive Surgical

Im zweiten Quartal wuchsen die Operationen über da Vinci um 17 % gegenüber dem Vorjahr, und obwohl Intuitive ein großes Unternehmen ist, waren Ende des Quartals weltweit gerade einmal 5.270 solcher Systeme in Betrieb – ein kleiner Teil des großen Marktes, der dort draußen wartet. Vor dem Unternehmen liegt demnach noch eine Menge Wachstum. Solche frühen Erfolge fallen jedoch meistens irgendwann auf, weshalb Intuitives Pionierarbeit andere Akteure zum Markteintritt bewegt hat. Diese erzielten jedoch eher gemischte Ergebnisse. Jetzt gibt es jedoch einen wesentlich größeren Mitbewerber, der da Vinci den Kampf ansagt.

Starker Wettbewerb, und warum das vielleicht fantastische Nachrichten sind

Wenn das weltweit größte Medizintechnikunternehmen beschließt, in einen neuen Markt einzutreten, sollten die bisherigen Platzhirsche aufpassen. Das ist vielleicht einer der Gründe, weshalb die Intuitive-Aktie im letzten Jahr seitwärts lief: Denn Medtronic (WKN: A14M2J) kündigt schon länger seinen Eintritt in den Markt für robotergestützte Chirurgie an. Noch ist es nicht so weit und die Details liegen noch nicht auf dem Tisch, doch der Hugo – der erste direkte Wettbewerber für Intuitive, der einem doppelt so großen Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 144 Milliarden Dollar entstammt – könnte da Vinci Kopfschmerzen bereiten.

Doch das wird er vielleicht nicht. Medtronic gibt an, dass Hugo günstiger sein wird als da Vinci, sagt jedoch außerdem, dass weltweit nur etwa 2 % der chirurgischen Operationen mit Robotassistenz durchgeführt werden. Wenn das stimmt, dann wurde der Markt bisher kaum berührt, was sowohl für Intuitive als auch für Medtronic Raum für Innovation und Wachstum lässt.

Tatsächlich könnte etwas Wettbewerb für da Vinci langfristig förderlich sein. Ein bekanntes Unternehmen, das in den Markt einsteigt, beweist die Tauglichkeit von Robotern im Operationssaal, was die Adoption beschleunigen sollte, was wiederum die wiederkehrenden Umsätze aus den Verkäufen von Instrumenten und Services – den echten Geldbringern von Intuitive – steigen lässt. Das kleine Einmaleins der Wirtschaft lehrt uns außerdem, dass höhere Produktion tendenziell (aber nicht unbegrenzt) die Kosten senkt. Der Wettbewerb von Hugo und da Vinci, die ihrerseits aber aus ähnlichen Komponenten bestehen, könnte die Herstellungskosten senken und Innovation fördern. Das könnte ebenfalls für weitere Systemverkäufe sorgen.

Ich denke, dass ein ähnlicher Effekt auch dem Medizintechnikunternehmen Teladoc Health zugutekommen könnte, jetzt, da Amazon.com entschieden hat, in die Ferndiagnostikbranche einzusteigen. Eines ist jedoch sicher: Automatisierung und weitere Technologien sind aufkeimende Trends in der Gesundheitsindustrie, die die stetig steigenden Pflegekosten in Schach halten und für Patienten bessere Ergebnisse bringen könnten. In fünf Jahren könnte Intuitive Surgical daher eine noch wichtigere Rolle in der Branche spielen als heute schon.