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Elastic oder TeamViewer? Welche SaaS-Rakete mutigen Anlegern jetzt mehr Chancen bietet

Industrie 4.0
Foto: Getty Images

Die famose Suchmaschinentechnik von Elastic (WKN: A2N5RS) und das beliebte Fernwartungstool von TeamViewer (WKN: A2YN90) haben an der Börse für Furore gesorgt. Die jungen Unternehmen wachsen mit hohen zweistelligen Raten, mit denen die milliardenschweren Bewertungen gerechtfertigt werden sollen. Aber wo steckt wirklich mehr Substanz und Potenzial dahinter? Genau dieser Frage bin ich nachgegangen.

Keine Konkurrenten und doch irgendwie gleich

Fernwartung und Suche sind auf den ersten Blick völlig unterschiedliche Aufgaben. Ersteres verschafft den Zugriff auf den Bildschirminhalt eines anderen Endgeräts und das andere fischt in Windeseile Informationen aus einem Meer von Daten. Wie man es auch dreht und wendet: Diese beiden Softwareunternehmen sind im Moment keine direkten Wettbewerber. Ihre Lösungen können jedoch einen riesigen Mehrwert für die Kunden und Anwender haben.

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Beide setzen bevorzugt auf bequeme Abobezahlmodelle. Elastic macht mit rund 9.000 zahlenden Kunden knapp 30 Mio. Umsatz pro Monat. Das entspricht rund 3.000 Euro pro Kunde und Monat. Bei TeamViewer waren es Ende Juni nur etwa 400 Kunden mit mehr als 1.000 Euro Umsatz pro Monat. Dafür hat das deutsche Unternehmen über 300.000 Kleinkunden, die zusammengenommen für gute Barmittelzuflüsse sorgen.

Darüber hinaus erfreuen sich beide einer riesigen Nutzerschar, die zwar nichts bezahlen, aber dafür die Plattform auf die eine oder andere Weise nach vorne bringen – und sei es nur durch ihr Nutzerverhalten. TeamViewer bringt es auf stolze 340 Mio. aktive Installationen im Jahr 2018. Die kostenlose Version von Elasticsearch wiederum wurde bereits mehrere Hundert Millionen Mal heruntergeladen und die Entwicklergemeinde umfasst mehr als 100.000 Mitglieder.

Harte Zahlen

Lass uns also gleich noch ein paar weitere Zahlen anschauen, um ein besseres Gefühl für die Größe und Dynamik der beiden zu bekommen:

Elastic TeamViewer
Marktkapitalisierung am 22.10.2019 5,62 Mrd. USD 4,80 Mrd. EUR
mittlere Umsatzerwartung laufendes Fiskaljahr 400 Mio. USD 315 Mio. EUR
davon Ausgaben für Vertrieb und Marketing 52 % 20 %
davon Ausgaben für Forschung und Entwicklung 33 % 11 %
Netto-Expansionsrate >130 % >100 %
Mitarbeiter 1600 738

Quelle: Erstellt vom Autor auf Basis aktueller Investorenunterlagen von Elastic und TeamViewer, Stand: 22.10.2019

Wie man sieht, sind die beiden vom Umsatz und der Marktkapitalisierung her aktuell etwa gleich groß. Was die Anzahl Mitarbeiter angeht sowie die Ausgaben für Marketing und Entwicklung, investiert Elastic deutlich mehr. Das drückt sich auch in einer deutlich höheren Netto-Expansionsrate (also Umsatzfaktor bezüglich der Bestandskunden der Vorjahresperiode) und noch höheren Wachstumsaussichten aus.

TeamViewer hält Steigerungsraten von 35 % für realistisch, während Elastic zuletzt mit rund 60 % gewachsen ist und kaum Anzeichen einer Abflachung zeigt. Allerdings hat dieses Tempo auch seine Kehrseite: Während TeamViewer nicht nur extrem hohe Bruttomargen von 87 % erwirtschaftet, sondern seit einem Jahr auch unterm Strich solide Gewinne ausweist, sieht es bei den Niederländern anders aus: Bei Elastic bleibt trotz einer ebenfalls starken Bruttomarge von 73 % noch ein deutlicher Verlust.

Vermutlich wird Elastic erst nachhaltig profitabel sein, wenn die Umsätze sich der Milliardenmarke nähern. Bis dahin kann TeamViewer ihre Kasse weiter füllen. Dazu muss man wiederum sagen, dass Elastic bei ihrem Börsengang vor einem Jahr über 250 Mio. US-Dollar eingesammelt hat, während TeamViewer auf eine Aufpolsterung der Bilanz verzichtete und noch auf beträchtlichen Schulden sitzt.

Ein knappes Duell: Warum ich Elastic vorne sehe

Beide Unternehmen sind führend in dem, was sie machen, haben nur wenig direkte Konkurrenz und generieren starkes Wachstum. Obwohl TeamViewer aktuell profitabler ist, würde ich aufgrund der schwächeren Bilanz nicht so viel darauf geben. Wichtiger sind die mittel- bis langfristigen Aussichten. Diesbezüglich sind beide auf alle Fälle sehr kreativ, wenn es darum geht, die starke Kerntechnologie auf neue Anwendungsfälle anzusetzen und das Ökosystem durch Integrationen mit anderer populärer Software auszuweiten.

Bei Elasticsearch können die praktisch in Echtzeit indexierten Daten nicht nur für die Suche von Dokumenten, sondern auch etwa für Sicherheitsanalysen, zur Visualisierung auf einer Weltkarte oder für Dashboards eingesetzt werden. Bei TeamViewer ist mittlerweile auch die Fernwartung von Sensornetzwerken oder die kollaborative Vermischung von Realität und digitalen Informationen möglich.

Was den Burggraben angeht, stützt sich TeamViewer vor allem auf die riesige Nutzerbasis, die durch einen wachsenden Funktionsumfang bei der Stange gehalten werden soll. Bei Elastic hingegen ist die Entwicklergemeinde mit über 100.000 Personen der große Wettbewerbsvorteil. Für sie ist Elasticsearch ganz klar der Favorit unter den quelloffenen Indexierungs- und Suchlösungen. Ein Programmierer, der sich einmal in eine solche Plattform eingearbeitet hat und damit seine Projekte flüssig umsetzen kann, wird nur sehr unwillig auf ein anderes System wechseln wollen. Auch beim Arbeitsplatzwechsel wird er sein Gewicht einbringen, um auf Elasticsearch zu setzen.

Im Moment sehe ich das holländische Unternehmen aufgrund dieses wichtigen Faktors leicht vorn, zumal TeamViewer zunächst noch das eine oder andere zu beweisen hat, was die Fortsetzung der jüngsten Erfolge und die Belastbarkeit der Ambitionen auf neuen Anwendungsfeldern angeht. Elastic hingegen kann eigentlich fast nichts mehr aufhalten und das Innovationstempo ist beeindruckend. Schon in wenigen Jahren sollte das Unternehmen ebenfalls in die schwarzen Zahlen kommen, soweit es seine Kosten langsamer als die Einnahmen wachsen lässt.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Elastic N V.



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