Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 hat The Motley Fool seine Geschäftsanteile an Fool.de an Aktienwelt360 verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trägt Aktienwelt360 die alleinige Verantwortung und Kontrolle für alle neuen Inhalte auf Aktienwelt360.de.

Wird die Nordex-Aktie jetzt spanisch? Und was wir daraus lernen können!

windkraft
Foto: Getty Images

Die Nordex (WKN: A0D655)-Aktie brachte ihren Anlegern seit dem Börsengang im Jahr 2001 wenig Freude. Noch heute liegt der Wert mehr als 86 % unter dem damaligen Ausgabepreis (14.10.2019). Der DAX hat im gleichen Zeitraum hingegen über 100 % zugelegt (14.10.2019).

So offensichtlich das Anlageergebnis jetzt erscheint, war es aber lange Zeit nicht, denn Nordex war schließlich Teil eines Megatrends (Erneuerbare Energien und Windkraft). Hohe Wachstumsraten hätten auch zu starken Kurssteigerungen führen können. Es gibt aber auch Gründe, warum dies nicht stattfand. Welche dies sind und warum Nordex jetzt spanisch werden könnte, erfährst du hier.

🙌 Was ist dir unsere Arbeit wert?

Wir bei Aktienwelt360 denken, dass gutes Investieren mit guten Informationen beginnt. Das treibt uns an, täglich neue kostenlose Artikel für dich zu veröffentlichen, die tiefer gehen als die Berichte der anderen Aktienportale dort draußen.

Leider hat gute Recherche ihren Preis. Aber wir sträuben uns dagegen, deshalb aus Aktienwelt360 eine Halde für unseriöse Onlinewerbung zu machen. Um weiter unabhängig bleiben zu können, wenden wir uns heute an dich: Sag uns, was dir unsere Artikel wert sind! Über den folgenden Link kannst du kinderleicht einen Beitrag leisten, der uns hilft, dich weiter mit hochwertigen Inhalten zu versorgen.

TRINKGELD GEBEN

Nordex benötigt mehr Geld

Der Windanlagenbauer konnte zuletzt wieder mehr Aufträge verbuchen, so dass der Bestand bis Jahresmitte 2019 auf einen Wert von etwa sieben Milliarden Euro anstieg. Um diesen bedienen zu können, muss das Unternehmen investieren. Da aber hohe Cashflows fehlen, blieb nur eine Kapitalerhöhung als Option. Mit Acciona (WKN: 865629) verfügt Nordex seit 2015 über einen starken Ankeraktionär, der sich auch an der letzten Aktienausgabe beteiligte.

Sie sah eine Erhöhung des Grundkapitals durch Bareinlage um 10 % vor, wodurch Nordex etwa 99 Mio. Euro zuflossen. Dieses Geld kann das Unternehmen nun für die Abarbeitung seiner Aufträge und sein weiteres Wachstum nutzen. Zeitgleich erhöht sich aber auch Accionas Anteil an Nordex auf über 30 %, wodurch der spanische Konzern nun ein Übernahmeangebot vorlegen muss. Dies schreibt das deutsche Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz so vor.

Dieses Angebot soll allerdings nur bei 10,32 Euro je Aktie liegen, was im Vergleich zum aktuellen Kurs keinen großen Aufschlag bedeutet (14.10.2019). Zwar kann man vorher nie wissen, ob eine Aktie später wieder stark steigen wird, aber derzeit steht der Wert gerade einmal bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,66 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von nur 0,4 (14.10.2019).

Es stellt sich also die Frage, ob die Aktionäre das Angebot annehmen werden. Susanne Klatten zumindest, die vor der Kapitalerhöhung über 5 % an Nordex hielt, unterstützt die Übernahme. Wie sich die übrigen Beteiligten entscheiden, bleibt abzuwarten.

Für Acciona würde die Komplettübernahme weniger Sinn machen, denn Nordex könnte auch zukünftig immer wieder zusätzliches Kapital benötigen. Viele Großkonzerne lagern solche Bereiche deshalb aus oder bringen sie als eigenständige Unternehmen separat an die Börse, um sich mehr Optionen offen zu halten.

Von der Nordex-Aktie lässt sich vieles lernen

Neuemissionen oder Aktien, die gerade neu an die Börse kommen, sollte der interessierte Anleger immer sehr kritisch prüfen. Die erste Wachstumsphase ist dann meist bereits vorüber und die Altaktionäre und alle beteiligten Banken möchten mit der Aktienausgabe einen möglichst hohen Gewinn erzielen.

Windanlagen sind aber darüber hinaus sehr kapitalintensive Güter, die nur von Großkunden und dann meist auch nur in guten Konjunkturphasen angeschafft werden. Dieser Umstand führt in Krisenjahren bei Nordex meist zu starken Ergebnis- und Kurseinbrüchen.

Nordex´ Nettomarge lag in der letzten Dekade im besten Fall gerade einmal bei 2,8 %. Sie zeigt, wie schwierig es ist, mit diesem Geschäft Geld zu verdienen. Und wenn du nun noch bedenkst, dass sich Aktienkurse zumeist an der Gewinnentwicklung orientieren, ist auch der Kursverlauf seit 2001 erklärbar. Es gibt also einen Unterschied zwischen Wachstumsaktien wie Wirecard (WKN: 747206), deren Nettomarge innerhalb der letzten Dekade durchschnittlich 19,2 % betrug, und Nordex.

Warren Buffett setzt hingegen meist nur auf Unternehmen mit hohen Gewinnmargen, einer hohen Eigenkapitalrendite, einer geringen Verschuldung und niedrigen Sachinvestitionen. Deshalb wäre Nordex in seinem Test durchgefallen.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



Das könnte dich auch interessieren ...