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US-Kandidaten überschlagen sich mit Klimaschutzprogrammen – Chancen und Risiken für deutsche Umwelttechnikaktien

windkraft
Foto: Getty Images

Traditionell haben US-Wahlen einen langen Vorlauf. Mehr als ein Jahr zuvor geht es bereits jetzt hoch her. Am 4. September fand unter der Überschrift „Klimakrise“ eine weitere TV-Debatte statt. Die teilnehmenden Kandidaten präsentierten kühne Pläne und warfen mit Wahnsinnssummen um sich.

Lass uns das also ein bisschen weiterspinnen, um bereits jetzt abzuschätzen, was hier auf Aktien wie Nordex (WKN: A0D655), BASF (WKN: BASF11) oder Siemens (WKN: 723610) zukommt.

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Trillionen für die Umwelt!

Manche Menschen denken, dass das Gegenteil eines schlechten Extrems das andere Extrem sei. Man kann das derzeit in der US-Politik beobachten, wo die Vorschläge der Opposition als Reaktion auf das herrschende Regime immer ausgefallener werden, anstatt die vernünftige Mitte zu suchen, die das eigentliche Gegenteil beider Extreme darstellt.

Nun hat die Demokratische Partei der USA sich also das Umweltthema herausgepickt, über das sich seine Kandidaten profilieren sollten. Den Vogel schoss dabei der für seine ambitionierte Sozialpolitik bekannte Senator Bernie Sanders ab. „16.3 trillion“ US-Dollar will er über die folgenden 15 Jahre in die Hand nehmen, um Amerika in eine grüne Republik zu transformieren.

„trillions“ aus dem angelsächsischen Zahlensystem meint zwar nicht Trillionen, sondern Billionen, aber das bedeutet immer noch über 1000 Mrd. US-Dollar pro Jahr! Zum Vergleich eine Zahl vom Statistikamt: „Im Jahr 2018 wurden von Deutschland Waren im Wert von 1317,9 Milliarden Euro exportiert.“

Viele andere Kandidaten betonten ihren Willen, zum Übereinkommen von Paris zurückzukehren, erneuerbare Energien wieder stärker zu fördern, die Landwirtschaft ökologischer zu gestalten, den Verkehr beschleunigt zu elektrifizieren oder auch mehr in die Wärmedämmung zu investieren. Die Herausforderung sei „größer, als den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen“ (Pete Buttigieg), aber man will sich ihr wagemutig stellen.

Eine „100% Carbon-neutrale“ Wirtschaft bis 2045 will Senator Cory Booker bis 2045 mit 3000 Mrd. US-Dollar erreichen, ein Programm, das auch das Pflanzen von 100 Mio. Bäumen im urbanen Raum umfasst. Sein Mitbewerber Beto O’Rourke will sogar 5000 Mrd. US-Dollar einsetzen, um eine Kreislaufwirtschaft bis 2050 zu schaffen. Mit fast der gleichen Summe will der Geschäftsmann Andrew Yang wiederum schon 2040 so weit sein. Er setzt auf eine CO2-Steuer, die die Daumenschrauben anzieht, wenn die Fortschritte nicht schnell genug gehen.

All das soll jedoch nicht auf Kosten der Wirtschaft geschehen, sondern vielmehr jede Menge grüne Arbeitsplätze schaffen: Bei Sanders gleich 20 Millionen, während Amy Klobuchar zumindest mit 1 Million rechnet.

Die Wirkung

Natürlich ist es alles andere als sicher, dass die Demokraten die Wahl nächstes Jahr gewinnen. Ihre Tendenz, sich allen Bevölkerungsgruppen anzubiedern, ohne deren Probleme wirklich zu verstehen, war schließlich einer der Gründe, warum Hillary Clinton das letzte Rennen verloren hatte.

Trotzdem könnte es sein, dass das Klimathema bei den Wählern nach all den furchtbaren Erfahrungen der letzten Tage, Monate und Jahre ziehen wird. Für deutsche Entwickler und Exporteure von Umwelttechnik würden sich dann möglicherweise großartige Perspektiven ergeben.

So ist zum Beispiel Wärmedämmung ein großer Geschäftsbereich der BASF, und zu einer effizienteren Landwirtschaft haben die Ludwigshafener auch einiges im Portfolio. Bei Siemens ist Effizienz über viele Industrien hinweg Programm, und für Nordex könnten sich natürlich auch zusätzliche Wachstumsperspektiven ergeben.

Zu bedenken ist allerdings, dass die Trillionen-Programme möglichst nicht zu einer Ausweitung des Außenhandelsdefizits der USA beitragen sollten. Vielmehr sollen primär einheimische Unternehmen die Transformation anführen, weshalb zum Teil auch bedeutende Summen für die Forschungsförderung vorgesehen sind – bei Joe Biden sind 400 Mrd. US-Dollar über zehn Jahre für die Entwicklung von innovativen Lösungen für die Energiewende vorgesehen.

Darum haben deutsche Konzerne trotzdem gute Chancen

Ich sehe jedoch mehrere Gründe, warum die Potenziale die Gefahren überwiegen: Erstens dauert es viele Jahre, bevor Forschungsanstrengungen in marktreife Produkte münden, die den etablierten Marktführern gefährlich werden könnten.

Zweitens verlaufen die staatlichen Anstrengungen nicht selten letztlich zum großen Teil im Sande. Bei der Offshore-Windkraft gab es zum Beispiel Versuche, ein amerikanisches Ökosystem aufzubauen. Daraus ist nicht viel geworden, Europa dominiert weiterhin. Auch Bill Gates milliardenschwere Initiative Breakthrough Energy Ventures kann bisher nur bescheidene Erfolge vorweisen.

Drittens verfügen die meisten deutschen Exportunternehmen über Niederlassung in den USA und haben somit auch selbst Zugang zu staatlichen Investitions- und Förderprogrammen. In diversen Technologiebereichen führt kaum ein Weg daran vorbei, europäisches Know-how hinzuzuziehen.

Sollten die Vereinigten Staaten also ihr Umweltgewissen wiederfinden, dann eröffnen sich ausgezeichnete Perspektiven für eine Vielzahl von Umwelttechnikaktien. Es könnte sich daher lohnen, ab und zu einen Blick auf die Nachrichtenlage in Übersee zu werfen.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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