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Quantum Computing: Das nächste große Ding und wie Investoren davon profitieren können

Genetisches Material
Foto: Getty Images

Quantencomputer sind nur ein Thema für Nerds? Vielleicht. Aber wenn ich dir sage, dass Schätzungen davon ausgehen, dass damit bis 2029 rund 50 Mrd. US-Dollar umgesetzt werden, dann wird es vielleicht auch für dich interessant. Auch wenn nicht davon auszugehen ist, dass solch ein Gerät unseren PC auf dem Schreibtisch oder gar unser Smartphone in der Hosentasche ersetzen wird, so entstehen nun doch Geschäftsmodelle, die einiges für die kommenden Jahre erwarten lassen.

Bisher spielt die Musik – wie so oft bei IT-Themen – in Nordamerika. Das heißt aber nicht, dass Deutschland und seine Nachbarländer nicht ein Stück vom Kuchen abbekommen könnten. Ich habe mich mal umgeschaut, ob es bereits Aktien gibt, mit denen man von diesem Megatrend partizipieren kann.

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Was ist ein Quantencomputer?

Die Quantenmechanik hat bereits Albert Einstein verwirrt. Dabei geht es um Effekte unterhalb der Atomebene, die völlig anderen Gesetzen folgen als unsere bekannte Welt. Doch weiteren Forschern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wie Heisenberg, Schrödinger und Pauli gelang es vor rund 90 Jahren, eine schlüssige Theorie zu entwickeln. Die Verbindung zur Computerwelt stellte dann der in Österreich-Ungarn geborene Amerikaner und Informatikpionier John von Neumann her.

Bis zur Realisierung der ersten funktionierenden Quantencomputer sollte es allerdings noch ein paar Jahrzehnte dauern. Erst in der ersten Dekade dieses Jahrtausends gelang es, funktionierende Systeme zu präsentieren. Ein Pionier ist D-Wave Systems aus Kanada, die bereits seit ein paar Jahren Quantum-Computing-Umsätze generieren, indem sie die außergewöhnliche Hardware über das Internet zugreifbar machen. Ein bekannter Kunde ist Volkswagen (WKN: 766403).

Der Autokonzern kann mit dieser Technologie spezifische Probleme wie zum Beispiel die optimale Nutzung der Produktionsanlagen schneller lösen als mit herkömmlichen Supercomputern. Der Trick beim Quantencomputing sind die sogenannten Qubits, die nicht wie Transistoren in digitalen Prozessoren nur 0 und 1 schalten können, sondern auch beliebige Zwischenzustände oder Überlagerungen darstellen können, die zudem miteinander agieren. Das ermöglicht für bestimmte Aufgaben Rechenleistungen in einer neuen Dimension.

Dinge wie die effizientesten Routen einer Lieferantenflotte oder die optimale Zusammenstellung von Paletten mit unterschiedlich großen Paketen lassen sich so bereits jetzt dank der eingebauten Parallelität mit überragender Geschwindigkeit kalkulieren. Zukünftig können beispielsweise auch chemische Simulationen völlig neue Leistungsniveaus erreichen. Denn ab einer bestimmten Größe sind Herausforderungen dieser Art selbst für Supercomputer nur mit großem Zeitaufwand zu lösen, wenn überhaupt zu Lebzeiten.

Wo jetzt das große Geld fließt

Eine Technologie, die hier Abhilfe schaffen kann, ist also Gold wert, weshalb das Interesse der Investoren zunimmt. Neben D-Wave hat sich bisher auch IBM (WKN: 851399) mit aussichtsreichen Entwicklungen hervorgetan. Zudem will die im Computerbereich weniger bekannte Honeywell (WKN: 870153) in Kürze mit einem kommerziellen Angebot starten. Der Industriekonzern nutzt dabei einen anderen Ansatz als die vorgenannten. Statt auf ultratiefgekühlte Supraleiter setzt er auf sogenannte Ionenfallen.

Auch die in Innsbruck ansässige AQT erkundet diesen Weg und brüstet sich damit, dabei zu sein, den ersten Allzweck-Quantencomputer herzustellen. Ebenso soll im Projekt OpenSuperQ ein komplettes System aus Hard- und Software entstehen. Forscher aus Deutschland und der Schweiz arbeiten daran maßgeblich mit, genauso wie an weiteren Initiativen, in die die EU Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 1 Mrd. Euro stecken will.

Es verwundert nicht, dass hiesige Forscher gut positioniert sind, wenn man bedenkt, dass nicht nur die Quantenmechanik in der deutschsprachigen Region wesentlich entwickelt wurde, sondern auch der weltweit stärkste Teilchenbeschleuniger am CERN bei Genf angesiedelt ist, um die Welt der kleinsten Teilchen besser zu verstehen.

Außerdem ist Deutschland bei optischen Technologien seit dem 19. Jahrhundert ganz vorne dabei. Beispielsweise mischt das Mikroskop-Unternehmen ZEISS bei dem wegweisenden Projekt Miliquant mit, das die wesentlichen Bausteine so stark miniaturisieren will, dass sie irgendwann millionenfach zusammengeschaltet werden können (statt nur ein paar Dutzend wie heute). Selbst wenn also Amerikaner und Asiaten am Ende das Rennen machen sollten, steckt voraussichtlich an der einen oder anderen Stelle Technik aus der deutschsprachigen Region drin.

Wie man hier investieren kann

Noch spielt sich allerdings vieles in Forschungsinstituten oder Universitäts-Spin-offs ab. Wenn du keinen Wagniskapitalfonds (englisch Venture Capital, kurz VC) zur Hand hast, dürfte es schwierig werden, dort zu investieren, insbesondere in Europa, wo die Börsengänge seltener sind. Ein paar Kandidaten lassen sich dennoch identifizieren:

Infineon (WKN: 623100) arbeitet zum Beispiel an Sicherheits-Chips, deren verschlüsselter Code selbst von zukünftigen Quantencomputern nicht geknackt werden kann. Auch der Technologiekonzern Thales Group (WKN: 850842) will Verschlüsselung „quantum-safe“ machen. Er kooperiert dabei – genauso wie etwa Airbus (WKN: 938914) und Nokia (WKN: 870737) – mit ID Quantique aus Genf.

Der französische Computerhersteller Atos (WKN: 877757) hat ein Quantum Lab eingerichtet, um einen simulierten Quantencomputer bereitzustellen und somit die Entwicklung von entsprechenden Anwendungsfällen, Algorithmen und Programmierwerkzeugen zu beschleunigen. Die Atos Quantum Learning Machine wird als weltschnellster Simulator seiner Art angepriesen.

Die Allianz (WKN: 840400) schließlich erhofft sich von der Technik unter anderem Verbesserungen beim Vermögensmanagement, wenn es um Portfoliooptimierung in Echtzeit geht. Sie hat deshalb bereits 2017 in den kanadischen Softwarespezialisten 1QBit investiert.

Beim Quantum Computing werden sich über die kommenden Jahre gewaltige Märkte entwickeln und hiesige Forscher und Unternehmen könnten entscheidende Beiträge dazu liefern, dass daraus auch ein profitables Geschäft wird. Mit Aktien wie Infineon und Atos kann man sich bereits heute vorsichtig positionieren. Es gilt jedoch, die Augen offen zu halten, wenn es um passende Börsengänge geht.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Atos und Infineon. The Motley Fool besitzt Aktien von Nokia. The Motley Fool hat eine Shortposition auf Aktien von IBM und besitzt die folgenden Optionen: Short Januar 2020 $200 Puts auf IBM, Short September 2019 $145 Calls auf IBM und Long Januar 2020 $200 Calls auf IBM.



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