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Wasserstoff: Jetzt übernehmen die Großkonzerne

Geld-Welle
Foto: Getty Images

Es tut sich eine Menge beim Thema Wasserstoff. Wo früher kleine Spezialisten den Ton angaben, übernehmen jetzt immer häufiger Großkonzerne. Für Anleger ergeben sich daraus gleich mehrere Folgen. Zum einen steht nun spektakuläres Wachstum an und zum anderen steigt die Übernahmefantasie bei den verbliebenen Brennstoffzellen- und Elektrolyseaktien wie etwa NEL (WKN: A0B733) und Plug Power (WKN: A1JA81).

Wie Big Business nun übernimmt

Kaum ein Unternehmen im Umfeld von Energie und Transport kommt heute mehr am Wasserstoffthema vorbei. Seit der Gründung des Hydrogen Council 2017, an dem globale Konzerne aus Branchen wie Industriegase, Automobil, Tankstellen und Anlagenbau teilnahmen, ist einiges in Bewegung gekommen. Hier sind einige Beispiele:

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So hat Linde (WKN: A2DSYC) nun mit Hydrogen FuelTech eine eigene Geschäftseinheit, die schnell im Bereich der Betankung expandieren will. Cummins (WKN: 853121) wiederum, der führende unabhängige Lieferant von Lkw-Motoren, hat sich mit dem Kauf von Hydrogenics in eine aussichtsreiche Position gebracht und bekundet nun Berichten zufolge auch noch Interesse an der Volkswagen (WKN: 766403)-Tochter MAN Energy Solutions. Diese hat ihrerseits einige interessante Schritte in Richtung Wasserstoff unternommen, darunter eine Beteiligung an H-TEC Systems, einem Lieferanten von Stacks und Elektrolyseanlagen, und ein Projekt mit Hydrogenious LOHC Technologies zur Entwicklung von neuartigen flüssigen Wasserstoffträgermaterialien.

Auch Bosch ist über das erste Halbjahr aufgefallen. Die Entwicklung der sogenannten Festoxid-Brennstoffzellentechnologie (SOFC) wird mit Ceres Power (WKN: A2NB49) vorangetrieben und beim Deal mit PowerCell Sweden (WKN: A14TK6) geht es um Brennstoffzellen-Stacks für die Automobilindustrie. In beiden Fällen will Bosch auf absehbare Zeit in die Großserie gehen. Dass Siemens (WKN: 723610) daneben nicht nur einige der leistungsfähigsten PEM-Elektrolyseure entwickelt, sondern im Juli auch den Aufbau eines Wasserstofftechnikzentrums in Görlitz ankündigte, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass nun geradezu ein Wettrennen entstanden ist.

Schaut man auf die andere Seite des Rheins, dann ergibt sich ein ähnliches Bild. Auch in Frankreich sind zahlreiche Konsolidierungsschritte erfolgt und vom Ölkonzern Total (WKN: 850727) über Automobilzulieferer bis hin zu Versorgern wie ENGIE (WKN: A0ER6Q) drängen alle auf die ein oder andere Weise in den Wasserstoffmarkt. Weitere Beispiele lassen sich in Fernost finden.

Folge Nr. 1: Übernahmefantasie

Der sich intensivierende Wettbewerb hat natürlich seine Gründe: Die bisher für die meisten Anwendungen viel zu teure Technik steht nun dank der zunehmenden Serienfertigung der Komponenten vor dramatischen Kostensenkungen. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass eine echte Energiewende nur über die Sektorkopplung erzielbar ist, und dafür braucht es grünen Wasserstoff.

Erfolgreich werden aber natürlich nur diejenigen Lieferanten sein, welche das beste Paket aus Haltbarkeit, Leistungsfähigkeit und Preis anbieten können. Die dafür notwendige Expertise lässt sich nicht aus dem Boden stampfen. Vielmehr braucht es erfahrene Teams, die sich seit Jahrzehnten mit der Technologie auseinandersetzen und die Tücken der sensiblen Prozesse kennen.

Die Akquisition eines Spezialisten oder die Bildung von Joint Ventures ist daher der wohl beste Weg für viele Konzerne, um beim Wasserstoffthema mitspielen zu können. Nachdem Hydrogenics jetzt weggeschnappt wurde, gibt es davon gar nicht mehr so viele börsennotierten Kandidaten.

Folge Nr. 2: Kritische Größe in Sicht

Die Wasserstoffwirtschaft ist ein unheimlich umfangreiches Feld, welches das Zusammenspiel von unzähligen Akteuren erfordert, wenn sie Realität werden soll. Für die Mobilität wird flächendeckende Tankinfrastruktur gebraucht und bei der Herstellung ist an die Koordinierung von erneuerbaren Energien, Speicheranlagen und Abnehmern zu denken. Wenn nur ein Element davon nicht richtig mitspielt, steht das gesamte Geschäftsmodell auf der Kippe.

Deshalb ist Größe ein absolut entscheidender Faktor. Große Elektrolyseanlagen können Wasserstoff zu niedrigeren Kosten produzieren, der dann in Großspeichern günstig eingelagert werden kann, wodurch mehr Einsatzmöglichkeiten wirtschaftlich werden. Je zahlreicher und vielfältiger die Abnehmer sind, desto besser planbar wird der Absatz sein. Neben Raffinerien und Stahlherstellern werden dann bald auch vermehrt Chemieunternehmen, Mobilitätsdienstleister und andere hinzukommen. Es ergeben sich Netzwerkeffekte, die mit denen bei sozialen Netzwerken und anderen Plattformen vergleichbar sind.

Noch sind wir nicht ganz dort, aber wenn in einigen Jahren der kritische Punkt überschritten wird, dann erwarte ich eine Nachfrageexplosion im Stil von Solarmodulen, als deren Kosten unter eine gewisse Schwelle abtauchten. Auf diese Weise wird dann auch bei vielen Lieferanten endlich das Dilemma ein Ende haben, dass das Absatzvolumen nicht ausreicht, um den laufenden Betrieb mit eigenen Mitteln zu finanzieren.

Was also kaufen?

Das Argument der Übernahmefantasie spricht dafür, auf Spezialisten zu setzen. Wenn es allerdings um die Erwartung eines bald exponentiell wachsenden Marktes geht, würde ich eher defensiv agieren und nicht alles auf ein Unternehmen setzen. Schließlich werden nur die besten voll profitieren und der massive Einstieg der Großindustrie könnte nun einiges durcheinanderwirbeln.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool empfiehlt Cummins.



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