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6 Trümpfe: Kommt die Batterierevolution aus der Schweiz?

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Bild: Bosch/ads-tec GmbH

Gehörst du auch zu den vielen Anlegern, die ein Auge auf den nächsten Durchbruch in der Batterietechnologie haben? Es ist eines der seltenen Investmentthemen, wo einerseits ziemlich klar ist, dass neue Champions entstehen werden – aber andererseits das Rennen noch völlig offen ist. Konzerne, Start-ups und Forschungslabore aus Amerika, Asien, Deutschland und Frankreich liefern sich einen erbitterten Wettlauf.

Aber wäre es möglich, dass im Spiel der Großen am Ende die kleine Schweiz ein gehöriges Wörtchen mitreden kann? Zuletzt haben gleich sechs spannende Unternehmen aus der Alpenrepublik auf sich aufmerksam gemacht.

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Warum die Schweiz mithalten kann

Batterietechnik basiert zuallererst auf Chemie- und Materialforschung sowie Automatisierungstechnik für die Massenfertigung. All das sind klare Stärken der Schweiz. Die chemisch-pharmazeutische Forschung und Industrie genießt weltweit höchste Anerkennung. Von daher befindet sich das Land in einer guten Ausgangssituation, um bei chemischen Energiespeichern eine Rolle zu spielen.

An der Verfügbarkeit von Investitionskapital dürfte es auch keine Zweifel geben. Falls es tatsächlich einem schweizerischen Unternehmen gelingt, die Gewinnerformel zu erfinden, könnte die Gigafabrik mit Schweizerkreuz schnell Realität werden. Lass uns also die Kandidaten genauer anschauen.

Aussichtsreiche Batterieunternehmen mit Schweizbezug

Leclanché (WKN:A1CUUB) ist alles andere als ein Start-up, sondern ein richtig alter Hase im Batteriegeschäft. Seit 1909 fertigt das Unternehmen aus Yverdon-les-Bains Energiespeicher. Durch die Übernahme eines Fraunhofer-Spin-offs 2006 gelang der Einstieg in den aussichtsreichen Lithium-Ionen-Bereich. Trotzdem verlief die Entwicklung lange Zeit schleppend. Seit wenigen Jahren wird das Unternehmen jedoch neu aufgesetzt, investiert stark in die Entwicklung und den Ausbau des Lösungsangebots und ist zuversichtlich, die Umsätze zukünftig stark steigern zu können.

Dazu könnte auch die Mitwirkung in der deutschen Gigafactory-Initiative TerraE beitragen, die heute vom Batteriefertiger BMZ angeführt wird. Im Januar wurde gemeinsam mit weiteren Partnern und mit Unterstützung der deutschen Regierung die Eröffnung eines großen Entwicklungszentrums verkündet. Die Zelltechnologie von Leclanché könnte dort eine entscheidende Rolle spielen und dazu führen, dass eine deutsch-schweizerische Gigafactory errichtet wird.

nanoFlowcell
Einen ganz anderen Ansatz fährt nanoFlowcell. Statt Batterien langwierig zu laden, setzt man auf den Austausch der Elektrolytflüssigkeit an der Tankstelle. Für die Stromerzeugung an Bord wird eine Redox-Flow-Batterie genutzt, was den Vorteil hat, dass die Kapazität allein durch die Dimensionierung des Elektrolyttanks beliebig variiert werden kann. Außerdem soll die salzige Flüssigkeit ungefährlich, preiswert und umweltfreundlich sein.

Der Ansatz ist revolutionär, aber weil das Unternehmen aus strategischen Gründen nur wenig unabhängig überprüfte Belege für seine angeblichen Forschungserfolge liefert, wird es derzeit meinem Eindruck nach noch nicht richtig ernst genommen.

Montana Tech Components
Viel konkreter ist da die Montana Tech Components (WKN:A0YGSW), eine schweizerische Investment-Holding, die 2017 die traditionsreiche Varta AG (WKN:A0TGJ5) an die Börse gebracht hat. Auch heute noch ist Montana mit 64 % Anteil der dominierende Aktionär. Bei der Industriegruppe selbst hat der österreichische Investor Michael Tojner das Sagen und der hat vor, Varta dabei zu unterstützen, die nächste Stufe zu erklimmen.

Wenn es jetzt darum geht, große Geldsummen für eine deutsche Zellfertigung in die Hand zu nehmen, soll Varta dabei sein. Bereits heute ist die Ellwangener Tochter Varta Microbattery führend bei Batteriezellen, allerdings nur bei den kleinen Knopfzellen. Vor neun Jahren hat das Unternehmen auch schon mal Volkswagen dabei geholfen, deren Batterieforschung aufzusetzen.

Piëch Automotive
Wieder etwas undurchsichtiger wird es, wenn wir einen Blick auf Piëch Automotive werfen, eine schweizerische Premium-Elektroautoschmiede. Deren Partner Desten Group soll eine in fast jeder Hinsicht überlegene Batterietechnik entwickelt haben als Ergebnis einer deutsch-chinesischen Forschungskooperation. Meinem Eindruck nach soll der schicke Sportwagen als Technologie- und Werbeträger fungieren, um in der Folge der Batterie zum großen Markterfolg zu verhelfen.

Auch wenn du von der Desten Group zuvor noch nie etwas gehört hast: Hier stecken Spieler dahinter, die das Hochfahren der Produktion sicherlich stemmen könnten. Zweifel sind natürlich trotzdem berechtigt, solange keine konkreteren Belege präsentiert werden.

Belenos/Swatch
Ein echtes Schweizer Produkt ist Belenos Clean Power. Die Tochtergesellschaft der Swatch Group (WKN:865126) kündigt bereits seit einigen Jahren den großen Batteriedurchbruch samt Börsengang an. Außer dem Launch einer schicken Website ist aber zwischenzeitlich noch nicht so viel passiert.

Belenos verfügt über 55 Patente und setzt auf eine neuartige Zellchemie mit Vanadium. Das soll für niedrigere Kosten, höhere Stabilität und top Leistungswerte sorgen. Aber scheinbar haben die Fortschritte der etablierten Hersteller und die steigenden Vanadiumkosten zunächst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Trotzdem sollte man Belenos auf dem Schirm haben. Swatch hat die notwendigen Ressourcen und mit der Schwestergesellschaft Renata, die jeden Tag Hunderttausende Batterien fertigt, bereits einen Fuß in der Tür.

Innolith
Zuletzt noch kurz ein Blick auf Innolith, ein in Basel angesiedeltes Unternehmen mit Forschung in Bruchsal, das nach einer Pleite nun unter neuem Namen einen spektakulären Neustart wagt. Mit einer bereits erprobten anorganischen Zellchemie sollen Autos mit 1000 Kilometer Reichweite in greifbare Nähe kommen. Anorganisch bedeutet hier, dass Schwefeldioxid statt Carbon zum Einsatz kommt.

Sobald der Beweis der Überlegenheit erbracht werden kann, soll die Formel lizenziert werden. Halsbrecherische Risiken mit eigenen Großinvestitionen will das Management nach den einschneidenden Erfahrungen mit den Vorgängergesellschaften nicht eingehen.

Wie gut die Chancen wirklich stehen

Ich denke, dass einige der hier vorgestellten Unternehmen zukünftig eine große Rolle spielen können. Ob der ganz große Erfolg gelingt, würde ich zum jetzigen Zeitpunkt trotzdem bezweifeln. Varta ist die solideste Wahl, aber das Unternehmen hat meines Wissens keine überlegene Batterietechnik und kann daher höchstens die nationale Karte ausspielen.

Was die anderen angeht, ist auffällig, dass es bisher kaum gelungen ist, die deutsche oder französische Automobilindustrie für sich zu gewinnen. Dabei ist das Interesse dort überaus groß, wie zuletzt wieder die Beteiligungen von Daimler (WKN:710000) an der amerikanischen Sila Nanotechnologies und zuvor von Volkswagen (WKN:766403) an QuantumScape und von BMW (WKN:519000) an Solid Power belegen. Offenbar sehen diese Hersteller die Zukunft eher in Feststoffakkus, einer Domäne amerikanischer Spezialisten.

Von daher empfiehlt es sich für interessierte Anleger möglicherweise, sich im Bereich Batteriezellen nicht zu früh festzulegen, um zunächst besser zu verstehen, wie sich die Wettbewerbslandschaft sortiert. Günstiger ist die Situation bei Herstellern von Batteriesystemen, die die Zellen von Dritten beziehen und somit die jeweils beste verfügbare Batteriechemie auswählen können.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW, Daimler und die Swatch Group.



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