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Siemens und Tesla mit immer zahlreicheren Berührungspunkten – wo führt das noch hin?

Tesla Fertigung
Foto: The Motley Fool

Bei Tesla (WKN:A1CX3T)-Herausforderern denken wir meistens an Autohersteller. Mir ist allerdings aufgefallen, dass Siemens (WKN:723610) dem Elektroautohersteller auf immer mehr Feldern in die Quere kommt. Dabei sind einige erstaunliche Entwicklungen zu beobachten.

Gemeinsame Interessen …

Werner von Siemens und Nikola Tesla waren Weggefährten, die die Elektrorevolution in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entscheidend geprägt haben. Nikola Tesla war über Jahre ein führender Ingenieur bei der traditionsreichen Westinghouse Electric Corporation, die 1998 zum Teil im Siemens-Konzern aufging. Fünf Jahre späte gründete Elon Musk sein nach dem großen Erfinder benanntes Unternehmen.

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Keine Frage, sowohl für Tesla als auch für Siemens ist Nikola Tesla eine Inspiration und für beide kann es gar nicht schnell genug gehen mit der Elektromobilität. Sie gehören zu den größten Profiteuren dieses Trends überhaupt. Schließlich haben sie im Gegensatz zu Automobilzulieferern und Fahrzeugherstellern keinerlei Altlasten.

Jedes Elektroauto zieht eine lange Kette von Folgeinvestitionen nach sich, die gute Geschäfte für die beiden versprechen: Es werden Ladenetze, intelligentere Stromnetze, Energiespeicher und mehr Ökostrom gebraucht.

… stoßen auf beinharte Rivalität

Konkurrenz im Automobilsektor
Tesla baut Elektroautos mit selbst entwickeltem Antriebsstrang und Batterien aus der eigenen Gigafactory und kann dabei als Pionier einen deutlichen Vorsprung gegenüber der weltweiten Konkurrenz behaupten. Siemens ist noch nicht richtig unter die Autohersteller gegangen, hat jedoch einiges vorzuweisen.

Beispielsweise engagiert sich der Konzern für das schwedische Start-up Uniti, welches voraussichtlich ab Anfang 2020 einen günstigen Zweisitzer in Serie produzieren wird. Wichtiger ist jedoch das Geschäft mit elektrischen Antriebssträngen, das gemeinsam mit Valeo (WKN:854052) betrieben wird und zu den Weltmarktführern gehört.

Daneben hat Siemens bei den geplanten europäischen Gigafactorys, der schwedischen Northvolt und der deutschen TerraE, einen Fuß in der Tür. Ebenso besteht eine gute Chance, dass Siemens beim deutsch-bolivianischen Lithium-Joint-Venture beim Salar von Uyuni mitmischen wird.

Konkurrenz im Energiesektor
Während die eigenen Zellen bei Siemens noch auf sich warten lassen, ist das Unternehmen bei Energiespeichersystemen ähnlich wie Tesla ganz vorne dabei. Das Joint Venture Fluence ist nicht nur einer der größten Lieferanten von stationären Lösungen, sondern laut der aktuellen Liste von Fast Company auch eines der innovativsten Unternehmen der Welt, das die Energienetze der Zukunft entscheidend mitgestalten könnte.

Im Februar wurde bekannt, dass Siemens einen Lithium-Ionen-Heimspeicher namens „Junelight Smart Battery“ entwickelt hat, der vergleichbar mit Teslas Powerwall ist. Bei Ladestationen ist ebenfalls eine starke Konkurrenzsituation erkennbar. Tesla mag derzeit noch das größte Netzwerk besitzen, aber Siemens ist den Amerikanern mit unterschiedlichen Initiativen, Partnerschaften und eigenen Lösungen dicht auf den Fersen. Zudem deutet die vor wenigen Tagen gemeldete Übernahme der Wechselrichtersparte von KACO New Energy darauf hin, dass Siemens speicherbasierte Ladestationen entwickeln möchte.

Weitere interessante Aspekte

Überrascht hat mich die Nachricht, dass eine Entwicklungszusammenarbeit von Siemens und Maxwell Technologies (WKN:867584) in einem auf UltraCaps basierenden Stromspeicher zur Netzstabilisierung gemündet hat — also exakt jene Maxwell, welche jetzt bei Tesla unterschlüpfen soll. (Nebenbei bemerkt: James Clerk Maxwell legte die theoretischen Grundlagen für den elektrischen Generator von Werner von Siemens.)

Etwas kurios ist auch der Fall „Piëch Mark Zero“, der schweizerische Elektrosportwagen mit der Wunderbatterie. Wenn ich das richtig verstehe, dann ist die Desten Group, der Zulieferer der Batterietechnik, ein assoziiertes Unternehmen des ebenfalls beteiligten TGOOD-Konzerns. Die seit 2009 börsennotierte TGOOD ist keine kleine Nummer, sondern vielmehr ein führender Lieferant von Umspannwerken und Schnellladestationen in China und auch international.

Sie wurde 2004 unter deutscher Beteiligung gegründet. 2011 wurde eine strategische Partnerschaft mit Siemens bekannt gegeben, 2013 eine weitere mit Tavrida Electric aus der Schweiz. 2014 wurde der deutsche Elektroingenieur und frühere Siemens-Manager Siegfried Ruhland zum Präsidenten von TGOOD ernannt. Bald darauf erfolgte der Markteintritt in die Elektromobilität und 2016 eröffnete TGOOD ein globales Forschungszentrum in Deutschland. Die tausendfach installierten Pantograph-Bus-Ladestationen von TGOOD weisen starke Ähnlichkeit mit denjenigen von Siemens auf.

Insgesamt entsteht der Eindruck, dass mehr Siemens in dieser Geschichte steckt, als bisher öffentlich bekannt wurde.

Koopetition in Reinkultur

Inspiriert von Nikolas Tesla treiben Siemens und Tesla die Elektromobilität voran, beide mit dem Ziel, entlang der Wertschöpfungskette davon zu profitieren, vom Elektromotor und der Batterie bis hin zur Stromerzeugung aus Wind und Solar. Dabei sehe ich allerdings Siemens in der komfortableren Situation, denn der hochprofitable Konzern gewinnt irgendwie in jedem Fall. Selbst wenn sich wider Erwarten batterieelektrische Autos nicht durchsetzen sollten, haben die Münchener mit ihrer Technik zur Wasserstoff-Elektrolyse immer noch einen Trumpf in der Hinterhand.

Tesla hingegen könnte Probleme bekommen, wenn der Wettbewerbsdruck durch die zügig aufgebaute Konkurrenz zu groß wird. Letztlich gibt es aber auch eine gute Chance, dass beide zu Giganten im Umfeld der Elektromobilität werden, die mehr oder weniger friedlich koexistieren. Vielleicht bauen sie ja eines Tages sogar zusammen eine Hyperloop-Infrastruktur.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.



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