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Nordex-Aktie zeigt Stärke: Wie hoch es jetzt noch gehen kann

Hoch oder runter mit der Nordex-Aktie?
Bild: Nordex AG

Nur wenige deutsche Aktien sind umstrittener als die Papiere von Nordex (WKN:A0D655). Die einen sehen in dem Windanlagenbauer einen Pleitekandidaten und die andere glauben unbeirrt an die langfristige Story. In letzter Zeit sieht die Lage wieder etwas entspannter aus und die Optimisten haben Oberwasser bekommen. Am 29. Januar haben wir nach längerer Zeit endlich mal wieder zweistellige Kurse gesehen.

Die Hochs von Ende 2015 sind noch meilenweit entfernt, sodass es theoretisch außerordentlich viel Luft nach oben gibt. Aber was ist praktisch drin? Lass es uns mit ein paar Überlegungen herausfinden.

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Das Umfeld stützt

Mitte November hatte ich geschrieben, dass die Abverkäufe übertrieben sein könnten. Damals hatte ich vier Faktoren identifiziert, die für die Nordex-Aktie sprechen:

  • Durch das stabile Wettbewerbsumfeld kann Nordex bei einem Anziehen der Nachfrage voll partizipieren.
  • Entstehende technische Lösungen für die knappe Netzkapazität sollten schon bald neue Potenziale entfesseln.
  • Die branchenweiten Anstrengungen, die Kosten und Preise zu senken, müssten sich nach betriebswirtschaftlichen Gesetzen in steigender Mengennachfrage ausdrücken.
  • Die Delta4000-Plattform ist ein Meisterstück der Technik, mit dem Nordex Marktanteile gewinnen könnte.

Demzufolge sollte es Nordex gelingen, in die Wachstumsspur zurückzukommen – die Gesamtnachfrage steigt, der Wettbewerb ist stabil und das Produktportfolio stark genug, um Marktanteile zu verteidigen oder sogar auszubauen. Die kürzliche Auszeichnung der Nordex N149 als Onshore-Turbine des Jahres belegt die Einschätzung.

Etwas einschränken muss man aber möglicherweise beim Wettbewerbsumfeld. Zuletzt machte etwa Envision, der zweitgrößte chinesische Hersteller, auf mich einen sehr ambitionierten Eindruck. Das könnte sich in der Branche zunehmend bemerkbar machen, wobei Nordex durch seine hohe Spezialisierung gut positioniert ist, um sich gegenüber solchen Angriffen zu behaupten.

Was die Zahlen sagen

Insgesamt sehe ich auf Jahre hinaus Wachstum für Nordex. Die Auftragsbücher sind wieder gut gefüllt und immer mächtigere Investoren wollen bei neuen Windparks engagiert sein, von Autoherstellern und Ölmultis über Investitionsvehikel wie Encavis (WKN:609500) bis hin zu Kraftwerksbetreibern wie EnBW, RWE (WKN:703712) oder Ørsted (WKN:A0NBLH).

Das abgelaufene Jahr mit dem starken Umsatzeinbruch ist natürlich zum Vergessen, aber 2019 sollte die Marke von 3 Mrd. Euro wieder deutlich übertroffen werden. Mittelfristig kann dann der Bereich zwischen 4 und 5 Mrd. Euro ins Visier genommen werden. Diesen Umsatzperspektiven steht Anfang Februar eine Marktkapitalisierung von 953 Mio. Euro gegenüber. Das sieht zunächst nach recht wenig aus, denn zahlreiche Unternehmen sind sogar deutlich mehr wert als ihr Umsatz.

Beispielsweise bringt Nemetschek (WKN:645290) 4,4 Mrd. Euro auf die Waage, bei einem konsolidierten Umsatz von gerade einmal rund 450 Mio. Euro. Dabei ist sicherlich zu bedenken, dass Softwareunternehmen ungleich schneller expandieren und viel höhere Umsatzrenditen einfahren können. Aber wie genau steht es nun um die Aussichten für die Profitabilität von Nordex?

2016 gelang es dem Konzern, aus 3,4 Mrd. Euro Umsatz 95 Mio. Euro Nettogewinn zu erwirtschaften, also 2,8 %. Marktführer Vestas (WKN:913769) konnte im gleichen Jahr erstaunliche 9,4 % des Umsatzes für seine Aktionäre sichern. Das dürfte für die deutlich kleinere Nordex selbst bei einer sehr freundlichen Entwicklung kaum drin sein, aber rund 5 % sehe ich als eine realistische Marke an, die die Hamburger auf absehbare Zeit anpeilen sollten.

5 % von 4 Mrd. Euro Umsatz, das wären 200 Mio. Euro Gewinn im Bereich der Jahre 2021–2025. Dabei handelt es sich zwar nicht um meine mittlere Erwartung, aber die Chancen dafür stehen nicht so schlecht, wenn stabilisierte Preise auf sinkende Kosten treffen. Setzen wir dann noch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 an, dann ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 3 Mrd. Euro, also ziemlich genau das ist, was Nordex in der Euphorie von vor gut drei Jahren wert war.

Das Chancen-Risiko-Verhältnis bleibt günstig

Es besteht folglich die Chance, dass sich die Nordex-Aktie über die nächsten 3 bis 5 Jahre verdreifacht. Wenn du noch optimistischere Werte für deine Kalkulation heranziehst, also etwa 5 Mrd. Umsatz, 7 % Umsatzmarge und ein zukünftiges KGV von 20, dann käme sogar ein spektakulärer Wert von 7 Mrd. Euro heraus, also mehr als das Siebenfache – da wird mir fast schwindelig. Um wieder herunterzukühlen, wollen wir aber auch das Abwärtspotenzial abschätzen.

Dort stehen zunächst etwa 900 Mio. Euro Eigenkapital in der Bilanz, die eine gute Absicherung darstellen sollten. Erst wenn Nordex erneut Verluste machen oder gar Abschreibungen auf Firmenwerte vornehmen müsste, würde sich die Situation ändern. Das pralle Auftragsbuch und das wachsende Servicegeschäft sprechen allerdings dagegen. Deshalb sehe ich als negatives Szenario am ehesten, dass die Gewinne um die Nulllinie darben, das Unternehmen keine Dividende bezahlen kann und die Aktie entsprechend auf der Stelle tritt.

Letztlich wissen wir nach all den Überlegungen zwar immer noch nicht, wie weit der kurzfristige Aufwärtstrend trägt, aber für die Foolishere mittlere und lange Frist konnte ich hoffentlich ein paar hilfreiche Anhaltspunkte herausarbeiten, um einschätzen zu können, ob es die Nordex-Aktie wert ist, sie zu kaufen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Nordex.



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