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Der Apple-Schock, der keiner ist

Foto: Apple

Immer höhere Preise, kein nächstes großes Ding und die Abhängigkeit vom iPhone: Apple(WKN:865985)musste ja irgendwann vor die Hunde gehen. Genau das haben viele vorhergesehen. Mit der einkassierten Umsatzprognose für das erste Quartal 2019 scheint diese Prophezeiung nun wahr zu werden.

Der Umsatz im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres, welches von Oktober bis Dezember geht, soll tatsächlich knapp 4,3 Milliarden US-Dollar geringer ausfallen als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr. Grund für diesen Rückgang seien zu mehr als 100 % die rückläufigen iPhone-Verkäufe in China. Der Kurs der Apple-Aktie brach daraufhin um rund 10 % ein.

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Trotz der nachlassenden iPhone-Verkäufe hat Apple meiner Meinung nach noch immer ein Ass im Ärmel: Apple kontrolliert die Nachfrage. Wahrscheinlich sind noch einige Asse mehr versteckt, konzentrieren wir uns für heute aber auf die Kontrolle der Nachfrage.

Der Wert der Nachfrage

Im April 2017 waren laut Statista weltweit rund 730 Millionen iPhones im Gebrauch. Im Januar 2016 durchbrach die Anzahl aller aktiven Apple-Geräte (iPhone, Apple Watch, Apple TV, iPod, iPad und Mac) die magische Milliarden-Grenze. Zwei Jahre später waren es bereits 1,3 Milliarden Geräte. In den letzten zwölf Monaten konnte die Zahl der aktiven Apple-Geräte um weitere 100 Millionen gesteigert werden.

Bleiben wir aber bei den iPhones. Und auch wenn es heute bereits über 800 Millionen iPhones sein sollen, gehen wir im Folgenden weiterhin von 730 Millionen aus.

730 Millionen Menschen, die tagtäglich ihr iPhone benutzen, sind nicht nur für Apple, sondern für viele Unternehmen da draußen ein ungeheures Umsatzpotential. Nimm beispielsweise Google, die Suchmaschine von Alphabet(WKN:A14Y6F): Je mehr Leute ihre Internetsuche bei Google starten, desto höher sind die Werbeeinnahmen für Google. Das weiß natürlich auch Google und setzt alles daran, dass die 730 Millionen iPhone-Nutzer ihre Suche mit Google starten. Und nicht etwa mit Bing von Microsoft. Google geht gar so weit, dass es 2019 angeblich einen 12-Milliarden-Dollar-Scheck ins Apple-Hauptquartier nach Cupertino schicken wird. Nur damit die Standardsuchmaschine bei Apples Safari-Browser weiterhin Google bleibt.

Auch wenn Google also an den 730 Millionen iPhone-Nutzern verdient, kontrolliert dennoch Apple die Nachfrage von 730 Millionen potentiellen Google-Nutzern. Und diese Nachfrage hat einen Wert: angeblich ganze 16 US-Dollar pro Nutzer allein für das Jahr 2019.

Diese Zahlen zeigen, warum Alphabet mit der Übernahme von Android im Jahr 2005 – für schlappe 50 Millionen US-Dollar übrigens – eine wahnsinnig gute Entscheidung getroffen hat. Im Jahr 2017 überstieg die Anzahl der aktiven Android-Geräte nämlich die 2 Milliarden Grenze. 2 Milliarden Nutzer, für die Alphabet ganz allein die Nachfrage kontrolliert.

Dieser Gedanke zeigt aber auch, warum Amazon, Apple, Alphabet und viele andere derart interessiert daran sind, ihre smarten Lautsprecher oder andere smarte Haushaltsgeräte in die weltweiten Haushalte zu bringen. Jeder Lautsprecher und jedes verbundene Gerät in einem Haushalt ist ein direkter Zugang zur Online-Nachfrage dieses Haushaltes. Auch wenn vielleicht der tatsächliche Online-Kauf noch nicht, vielleicht gar nie oder wenn dann nur zufällig per smartem Lautsprecher funktioniert, ist der direkte Zugang zum Endkunden wertvoll. Die wettbewerbsrechtlichen Komplikationen, die sich daraus ergeben, sind natürlich gigantisch und zu kompliziert für diese kleine Kolumne hier.

Zurück zu Apple

Apple kontrolliert also eine enorme Nachfrage. Natürlich stellt sich bei zurückgehenden Smartphone-Verkäufen die Frage, wie lange das noch so bleibt und wie lange Apple die Anzahl der aktiven Geräte noch steigern kann.

Bei den Verkaufszahlen des ersten Quartals 2019 sollten wir nicht vergessen, dass im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018 eine neue iPhone-Produktlinie vorgestellt wurde. Im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres gab es keine neue Produktlinie, da die neuen Produkte bereits im vierten Quartal des letzten Geschäftsjahres auf den Markt kamen. Ein Vergleich der beiden Quartale sollte also mit Vorsicht genossen werden.

Auch interessant: Ein Grund für die geringeren iPhone-Verkäufe sollen auch die Preissenkungen beim Akku-Tausch für ältere Geräte gewesen sein. Apple hat diese kürzlich reduziert und vermerkt angeblich schon stärkeres Interesse. Selbst bei gleichbleibenden oder leicht sinkenden iPhone-Verkäufen könnten Maßnahmen wie diese dazu führen, dass die Anzahl der aktiven Apple-Geräte dennoch steigt.

Natürlich, die iPhone-Verkäufe sind für Apple noch immer mit Abstand der wichtigste Umsatzbringer. Aber selbst, wenn das Wachstum in diesem Segment tatsächlich vorbei sein sollte, hat Apple im Service-Segment noch immer großartige Wachstumschancen – zumindest dann, wenn das Unternehmen es weiterhin schafft, seine Nutzerbasis auszubauen.

Für heute sollten wir uns zum Abschluss noch daran erinnern, dass Apple trotz des China-Rückschlags im ersten Quartal noch immer einen Umsatz von 84 Milliarden US-Dollar und einen operativen Gewinn von 23 Milliarden US-Dollar erwartet.

Projiziert man diese Zahlen auf ein ganzes Jahr, dann erscheint die heutige Marktkapitalisierung von rund 710 Milliarden US-Dollar nicht sonderlich hoch.


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Offenlegung: Sven besitzt Aktien von Apple und Microsoft. John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einer Amazon-Tochter, ist Mitglied im Board of Directors von The Motley Fool. Suzanne Frey, Führungskraft bei Alphabet, ist Mitglied im Board of Directors von The Motley Fool. Teresa Kersten, Angestellte bei LinkedIn, eine Tochter von Microsoft, ist Mitglied im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A-Aktien), Amazon und Apple. The Motley Fool besitzt Aktien von Microsoft und hält die folgenden Optionen: long Januar 2020 $150 calls auf Apple und short Januar 2020 $155 calls auf Apple.



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