Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 hat The Motley Fool seine Geschäftsanteile an Fool.de an Aktienwelt360 verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trägt Aktienwelt360 die alleinige Verantwortung und Kontrolle für alle neuen Inhalte auf Aktienwelt360.de.

Wie diese renditestarke Dividendenaktie das 3. Quartal übertraf

Metall Zug
Foto: Getty Images

Das in Europa ansässige Unternehmen ABB (WKN: 919730) ist in den Vereinigten Staaten nicht gerade ein Begriff. Das Unternehmen ist jedoch mit seinen Geschäftstätigkeiten auf der ganzen Welt vertreten und versorgt Geschäftskunden mit all den Elektro- und Automatisierungsprodukten, die sie zur Sicherstellung ihres Erfolges benötigen. Die Dividendenrendite liegt zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels bei beachtlichen 4,1 %, im oberen Bereich der jeweiligen Vergleichsgruppe, und ist damit ungefähr doppelt so hoch wie der Durchschnitt von Titeln des S & P 500-Indexfonds. Für Einkommensinvestoren ist dies eine renditestarke Aktie, die nach einem wirklich guten dritten Quartal, jetzt genauer unter die Lupe genommen werden sollte.

Etwas Hintergrund

Das Geschäft von ABB ist in vier große Segmente unterteilt. Power Grids statten beispielsweise Versorgungsunternehmen mit Fernstromausrüstung aus. Produkte zur Elektrifizierung sorgen für eine konstante Stromversorgung von Betrieben wie zum Beispiel Rechenzentren. Industrieautomation hilft unter anderem Bergleuten, ihre verfügbaren Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen. Robotik und Antriebe vertreibt unter anderem Roboterarme, die die Produktivität im gesamten Industriesektor steigern. Dies sind natürlich nur einige Beispiele, denn das Portfolio des Industriegiganten mit einer Marktkapitalisierung von rund 40 Milliarden USD deckt viele Bereiche ab.

🙌 Was ist dir unsere Arbeit wert?

Wir bei Aktienwelt360 denken, dass gutes Investieren mit guten Informationen beginnt. Das treibt uns an, täglich neue kostenlose Artikel für dich zu veröffentlichen, die tiefer gehen als die Berichte der anderen Aktienportale dort draußen.

Leider hat gute Recherche ihren Preis. Aber wir sträuben uns dagegen, deshalb aus Aktienwelt360 eine Halde für unseriöse Onlinewerbung zu machen. Um weiter unabhängig bleiben zu können, wenden wir uns heute an dich: Sag uns, was dir unsere Artikel wert sind! Über den folgenden Link kannst du kinderleicht einen Beitrag leisten, der uns hilft, dich weiter mit hochwertigen Inhalten zu versorgen.

TRINKGELD GEBEN

Trotz der Diversifikation und der Breite des ABB-Portfolios war das dritte Quartal rundum ein sehr gutes. Jeder der Unternehmensbereiche zeigte, relativ gesehen, eine starke Leistung. Um das zu beziffern, blieb zum einen der vergleichbare Umsatz von Power Grids in einem schwierigen Marktumfeld unverändert. Elektrifizierung und Industrieautomation verzeichneten im gleichen Vergleich jeweils ein Umsatzwachstum von 3 %. Robotik und Antriebe übernahmen die Führung und legte um 7 % zu.

Insgesamt stiegen die Umsatzerlöse von ABB im dritten Quartal um 3 %. Dies trug mit dazu bei, den vergleichbaren Gewinn des Unternehmens um 4 % zu steigern. Während der ersten neun Monate des Jahres stiegen die vergleichbaren Erträge um 12 %. Für ABB läuft es also offensichtlich ganz gut.

Ein Blick in die Zukunft

Das Geschäft von ABB ist jedoch tendenziell eher zyklischer ausgelegt, als das bei einigen vergleichbaren Unternehmen der Fall ist. Das ist mit ein Grund für die heute relativ hohe Dividendenrendite. Derzeit deutet jedoch nichts darauf hin, dass ABB in irgendeiner Form mit Problemen konfrontiert wäre. Tatsächlich verzeichnete das Unternehmen im dritten Quartal ein Auftragswachstum „in allen Geschäftsbereichen und sämtlichen Regionen“. Die Basisaufträge stiegen insgesamt im Jahresvergleich um 7 % und trugen dazu bei, den Auftragsbestand des Unternehmens um 2 % zu steigern. Da rund 23,5 Milliarden USD an Arbeitsaufträgen vorgemerkt sind (wovon etwa 45 % laut Angaben des Unternehmens im Jahr 2019 abgeschlossen sein werden), scheint ABB auf sehr solidem Fundament zu stehen, und zuversichtlich auf die letzten Tage von 2018 und das Gesamtjahr 2019 zu blicken.

In der Gewinnmitteilung des 3. Quartals erklärte das Management: „Die makroökonomischen Anzeichen bleiben in Europa robust und tendieren in den Vereinigten Staaten positiv, wobei das Wachstum in China voraussichtlich anhalten wird.“ ABB wies zwar auf die zunehmende geopolitische Unsicherheit in verschiedenen Märkten hin, fügte jedoch hinzu: „Der globale Gesamtmarkt wächst.“ Das ist ein gutes Zeichen fürs Geschäft, auch wenn sich Anleger in letzter Zeit Sorgen um den breiteren Industriesektor gemacht haben.

Damit kommen wir zum zweiten Grund, der zur Besorgnis bei ABB führen kann: Das Unternehmen kaufte kürzlich das Geschäftsfeld für industrielle Lösungen von General Electric (WKN: 851144) für 2,6 Milliarden USD. Der Zukauf kam mit relativ niedrigen operativen Margen bei ABB an und wurde angegliedert, was die operative EBITDA-Marge des Unternehmens im abgelaufenen Quartal von 12,9 % im Vorjahr auf 12,1 % heruntergezogen hat. Das scheint zunächst nach keiner großen Veränderung auszusehen, aber für ein Unternehmen, das einen vierteljährlichen Umsatz von 9,3 Milliarden USD erzielt, ist das durchaus ein beachtlicher Rückgang, der in die falsche Richtung zeigt. Das Ziel von ABB ist es, den Geschäftszweig für industrielle Lösungen so zu integrieren, dass sich die Leistung des Bereichs verbessert und mit den anderen Unternehmensbereichen von ABB auf ein vergleichbares Niveau gebracht wird. Hierfür gibt es keine schnelle Lösung, aber mit der Zeit sollte ABB in der Lage sein, die Kosten zu senken und den neuen Betrieb auf das gewünschte Niveau zu bringen.

ABB hat eine lange Tradition beim Kauf und Verkauf von Vermögenswerten, um auf diese Weise sein Geschäft auszubauen. Es gibt deshalb keinen Grund zu der Annahme, dass ausgerechnet dieser Kauf das Unternehmen plötzlich vor eine so starke Herausforderung stellt, dass es sich davon nicht erholen könnte. Wenn diese Akquisition nicht wie geplant verläuft, wird ABB sie womöglich einfach wieder loswerden und ein anderes Unternehmen finden, das einen besseren Ersatz darstellen kann. Das ist in aller Regel die Art, auf welche große Industriekonglomerate wie ABB vorgehen.

ABB DIVIDEND YIELD (TTM) DATA BY YCHARTS.

Die negative Einschätzung der Akquisition und die zyklische Ausrichtung von ABB haben die Aktie des Unternehmens geschwächt, und damit  zu einer im Vergleich mit anderen Unternehmen relativ hohen Dividendenrendite geführt. Für Anleger, die bereit sind, langfristig zu denken und dem Unternehmen mehr Zeit zu geben, um den Integrationsprozess der Sparte für Industrielle Lösungen von General Electric durchzuarbeiten, ist diese hohe Dividendenrendite eine genauere Betrachtung wert.

Beachte auch, dass das Unternehmen seit 2008 jedes Jahr seine Dividende erhöht hat. (Die Dividende wird in Schweizer Franken gezahlt, daher schwankt der Wert der Zahlungen mit den Wechselkursen.) Die Gesamtbilanz von ABB steht ebenfalls auf solidem Fundament, denn die langfristige Verschuldung des Unternehmens macht lediglich ungefähr ein Drittel der Kapitalstruktur aus, was die Gesamtbilanz von ABB sehr stark macht. ABB sollte in der Lage sein, selbst einen allgemeinen Abwärtstrend am Markt bewältigen zu können, ganz gleich wie sich ein solches wirtschaftliches Umfeld auf die Einnahmen und Erträge auswirken würde.

ABB hat sich mehr Vertrauen verdient

Schließlich und endlich lieferte der Industrieriese ein hervorragendes drittes Quartal ab. Die Negativen Punkte, welche die Rendite nach oben getrieben haben, erscheinen etwas überzogen. Die Sparte für industrielle Lösungen von General Electric wird entweder aufpoliert oder über Bord geworfen werden. Auch das wirtschaftliche Umfeld sieht, nach Betrachtung der vollen Auftragsbücher, insgesamt nicht nach einer Verlangsamung aus. ABB ist aber auch ansonsten finanziell stark aufgestellt und könnte einem solchen eventuellen Schlag wahrscheinlich standhalten. Wenn du also auf der Suche nach einer renditestarken Aktie mit einem globalen Geschäft bist, dann sollte ABB heute in deiner engeren Auswahl stehen.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

Reuben Gregg Brewer besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von Reuben Gregg Brewer auf Englisch verfasst und am 13.11.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



Das könnte dich auch interessieren ...