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ProSieben vs. BASF: Warum nicht jedes Problem eine Value-Chance ist

Dividende
Foto: Getty Images

Operative Probleme sind oftmals die Grundlage für langfristige Value-Chancen. Wenn temporäre Schwierigkeiten auftreten, lässt das regelmäßig die Aktienkurse von Unternehmen in den Keller purzeln. Langfristig orientierte Value-Investoren wissen das dann häufig für sich zu nutzen.

Doch ist nicht jedes Problem zeitgleich eine langfristige Value-Chance. Wenn die Probleme nämlich zu groß und zu tiefgreifend sind, könnte sich eine Investition im Nachhinein als regelrechte Value-Falle herausstellen.

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Werfen wir in diesem Sinne einen Blick auf die Aktien von BASF (WKN: BASF11) und ProSiebenSat.1 Media (WKN: PSM777), die beide derzeit mit ihren Wehwehchen zu kämpfen haben. Denn in meinen Augen könnte auch hier bei lediglich einem der beiden deutschen Unternehmen eine langfristige, vielversprechende Gelegenheit lauern.

Die derzeitigen Probleme von BASF

Die Aktie von BASF gehört im aktuellen Börsenjahr, wie gesagt, eher zu den schwächeren Performern. In den vergangenen zwölf Monaten ist das Papier um rund 30 % eingebrochen, was durchaus ein beeindruckender Abverkauf ist.

Zum einen kämpft die BASF natürlich mit konjunkturellen Sorgen. Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China, den USA und der EU und eigentlich auch der USA und dem Rest der Welt schürte generell die Befürchtungen, dass es mit der Weltwirtschaft ein wenig bergab gehen könnte. Doch ist das leider noch nicht alles.

Zum anderen belastet gegenwärtig noch ein sehr ungewöhnliches Ereignis das operative Geschäft des Ludwigshafener Chemiekonzerns. Die niedrigen Pegelstände der deutschen Flüsse, allen voran des Rheins, führen derzeit dazu, dass wichtige Produktionsmittel nicht oder nur unter Schwierigkeiten geliefert werden können. Das hat erst kürzlich dazu geführt, dass BASF am Produktionsstandort in Ludwigshafen die Fertigung des Kunststoffvorproduktes TDI auf Eis legen musste.

Doch wenn wir all diese kurzfristigen Befürchtungen mal beiseiteschieben, bleibt hier dennoch ein weiterhin funktionierendes Geschäftsmodell übrig. BASF ist immer noch der große und in seinen Leistungen diversifizierte Chemiekonzern, und wenn sich die konjunkturellen und wetterbedingten Probleme in naher oder ferner Zukunft zu lichten beginnen, könnte BASF diese Stärke wieder ausspielen.

Das sind die Baustellen bei ProSiebenSat.1 Media

Ganz anders könnte die momentane Situation allerdings beim Medienkonzern ProSiebenSat.1 Media gelagert sein. Dieser vornehmlich klassische TV-Anbieter kämpft derzeit damit, dass die etablierten Streaming-Anbieter den Fernsehsendern immer mehr Marktanteile abluchsen. Zudem dürfte Streaming auch in Zukunft immer bedeutender werden, was den Anbietern des klassischen Fernsehens mittel- bis langfristig sogar existenzielle Probleme bereiten könnte.

Denn es scheint, als sei Streaming das technische Novum, das dieses inzwischen veraltete Format sogar irgendwann einmal ablösen könnte. Viele Medienkonsumenten scheinen durchaus bereit zu sein, für die flexibleren Formate zu bezahlen und sich so den Luxus zu gönnen, selbst entscheiden zu können, was sie wann sehen möchten. Das unflexiblere TV-Format kann hier natürlich nicht mithalten.

Derzeit nagt diese Entwicklung sogar bereits an den operativen Ergebnissen von ProSiebenSat.1 Media. Zuletzt musste der Konzern sogar so weit seine Prognosen revidieren, dass sogar die Aussicht auf ein schrumpfendes Zahlenwerk im aktuellen Geschäftsjahr abgegeben wurde. Möglicherweise eine Entwicklung, die noch weitergehen könnte.

Zwar hat auch ProSiebenSat.1 Media erkannt, dass im Streaming eine Antwort auf die aktuellen Probleme liegen könnte. Mit lediglich halb garen Vorhaben und wenig innovativen Angeboten und Inhalten könnte das Unternehmen aber auch hier weiterhin das Nachsehen haben. Es könnte daher durchaus sein, dass ProSiebenSat.1 Media über kurz oder lang in seiner Existenz regelrecht bedroht ist.

Nicht jedes Problem ist eine Chance

Wie wir daher nun anhand dieser beiden aktuellen Beispiele gesehen haben, schafft nicht jedes Problem grundsätzlich eine Value-Chance. Sofern die Probleme lediglich kurzzeitiger Natur sind und relativ wenig mit der eigentlichen Stärke des Geschäfts zu tun haben, ist das grundsätzlich interessant. Wenn die Schwierigkeiten jedoch aufgrund eines defizitären Geschäftsmodells bestehen und auch weiterhin wenig Aussicht auf Besserung besteht, dürfte das hingegen auch weiterhin problematisch sein.

Ob du das natürlich konkret bei BASF und ProSiebenSat.1 Media so siehst, bleibt letztlich deine Entscheidung. Dennoch solltest du bei der Auswahl deiner Value-Chancen stets kritisch hinterfragen, inwiefern das Unternehmen noch einen funktionierenden operativen Kern besitzt.

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Vincent besitzt Aktien von BASF. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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