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Warum die Covestro-Aktie fällt und trotzdem interessant wird

Achterbahnfahrt
Foto: Getty Images

Covestro (WKN: 606214)-Aktien sind seit Januar 2018 um über 46 % gefallen (28.11.2018). Viele Anleger fragen sich nach den Gründen für die annähernde Halbierung des Unternehmenswertes und wie es jetzt weitergeht. Seit dem Börsengang im Jahr 2015 war sie zuvor etwa 260 % gestiegen und ein großer Erfolg. Erfahre, welche Gründe aktuell den Kurs belasten und welche dennoch für die Aktie sprechen.

Konjunkturanfälliges Geschäft

Covestro gehörte einst zu Bayer (WKN: BAY001) und firmierte unter dem Namen MaterialScience. Betrachten wir nur die Entwicklung von 2015 bis 2017, ist ein starker Gewinnanstieg (von 343 auf 2.009 Mio. Euro) erkennbar, der aber nicht nur auf das operative Geschäft, sondern auch auf Sondereffekte (Betriebsverkäufe, US-Steuerreform) und eine günstige Konjunktur zurückzuführen ist. Dies erklärt auch den starken Kursanstieg. Der Umsatz legte hingegen nur von 12.082 auf 14.138 Mio. Euro und damit lange nicht so stark zu. Er spiegelt die operative Entwicklung besser wider.

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Schauen wir uns hingegen die Zahlen seit 2008 an, wird die Konjunkturanfälligkeit des Geschäfts deutlich. So verbuchte MaterialScience (heute Covestro) 2009 einen starken Verlust in dreistelliger Millionenhöhe. Der Umsatz wuchs seit 2008 durchschnittlich um 4,2 % pro Jahr. Diese Rate würde in etwa auch der langfristigen durchschnittlichen Aktienrendite entsprechen, was auf eine Übertreibung von 2015 bis Anfang 2018 hindeutet.

Da Covestros Hauptkunden aus der Auto-, Bau-, Holz-, Möbel-, Chemie-, Elektro- und Elektronikbranche kommen, lassen sich auch hieraus stärkere Nachfrageschwankungen ableiten. Dies bedeutet, dass die Gewinne mit der Wirtschaftsentwicklung stark steigen, aber eben auch stark einbrechen können.

Aktuelle Belastungsfaktoren

Im November 2018 musste der Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr senken, sodass der operative Gewinn und der freie Cashflow nun leicht unter den Vorjahresergebnissen erwartet werden.

Ein Grund ist der niedrige Wasserpegel des Rheins, der zu einer geringeren Produktion und höheren Logistikkosten führt. Ein zweiter Grund ist die zunehmende Konkurrenz, wodurch die Margen sinken. Ein dritter Grund sind Rückstellungen für ein Kostensenkungsprogramm, das zunächst Geld kostet. Bis 2021 soll es allerdings die Ausgaben pro Jahr um 350 Mio. Euro senken. Zudem möchte Covestro bis 2024 seine Kapazitäten in den USA für 1,5 Mrd. Euro ausbauen, was zusätzliche Kosten verursacht. Der letzte Grund wird aktuell noch nicht benannt, könnte aber eine zukünftig schwächere Konjunktur sein. So haben bereits viele Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognose für 2019 reduziert.

Dies spricht trotzdem für die Aktie

Dennoch werden die Rückgänge im Gesamtjahr 2018 nicht so stark ausfallen, dass sie eine Halbierung des Aktienkurses rechtfertigen. Dieser ist deshalb zu einem Großteil durch eine Überreaktion zu erklären. So notiert das Unternehmen nun bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,72. 2015 lag es noch bei 4,0. Zudem beträgt das Kurs-Umsatz-Verhältnis derzeit 0,66. 2017 lag es noch bei 1,3. Zwar fällt auch die aktuelle Dividendenrendite für 2019 mit 4,9 % deutlich höher aus als in der Vergangenheit, könnte bei Ergebniseinbrüchen aber auch gekürzt werden (28.11.2018). Die Aktie ist also heute deutlich günstiger bewertet als vor dem Kurseinbruch und etwa fair bewertet, könnte aber bei einer Konjunktureintrübung auch noch tiefer fallen.

Aufgrund der Trends Emissionssenkung, E-Mobilität, wachsende Bevölkerung und zunehmende Urbanisierung rechnet Covestro bis 2022 pro Jahr mit einem durchschnittlichen Volumenwachstum von etwa 4 %. In Summe soll deshalb der operative Gewinn um 1 Mrd. Euro steigen.

Covestro gehört in seinen Segmenten weiterhin zu den weltweit führenden Unternehmen. Dies verschafft ihm Kosten- und damit Wettbewerbsvorteile. So besitzt es über 2.700 Produkte und mehr als 5.000 Kunden. Nicht zuletzt spricht die solide Bilanz mit über 50 % Eigenkapital für Covestro. So kann das Unternehmen auch eine Krise überstehen.

Foolishes Fazit

Kurzfristig belasten Covestro die oben genannten Faktoren, die aber längerfristig zum Großteil behebbar sind. Dies führt derzeit zu einer deutlich günstigeren Bewertung. Sollten jedoch Covestros langfristige Gewinnprognosen eintreffen, wird die Aktie nachziehen und wahrscheinlich auch wieder bessere Tag sehen.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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