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Sind die Aktien von Amazon, Netflix oder Wirecard nicht viel zu teuer?

Exponentieller Chart Dividende Börsenerfolg Kursverdopplung Tenbagger Aktie
Foto: Getty Images

Wenn du dich über die Bewertung von Aktien informierst, dann wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit als Erstes auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz: KGV) stoßen. Das KGV ist in der Theorie eine hervorragende Kennzahl, denn es verrät uns, wie viele Jahre ein Unternehmen theoretisch bräuchte, um seinen aktuellen Börsenwert als Gewinn zu verdienen.

Dabei gilt zunächst eine einfache und schlüssige Logik: je niedriger, desto besser. Doch bei Wachstumsunternehmen sieht das oft anders aus: Amazon (WKN: 906866), Netflix (WKN: 552484) oder Wirecard (WKN: 747206) zum Beispiel weisen KGVs im hohen zweistelligen oder sogar dreistelligen Bereich aus. Ist das nicht viel zu teuer?

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Problemfall Wachstumsunternehmen

Das KGV ist bei Weitem nicht unfehlbar und offenbart eine seiner größten Schwächen bei der Bewertung von Wachstumsunternehmen wie den eben genannten. Die astronomisch hohen KGVs dieser Unternehmen auf Basis des Gewinns von 2017 sehen wir in der folgenden Tabelle:

Amazon Netflix Wirecard
KGV 2017 244,2 207,1 62,8

Quelle: SEC-Filings/Jahresabschlüsse der Unternehmen, Schlusskurs vom 23.11.2018

Ein durchschnittliches KGV für durchschnittliche Unternehmen kann um die 15 verortet werden, unsere Unternehmen hier liegen also deutlich über der Norm. Das liegt daran, dass Marktteilnehmer bei diesen Unternehmen auch in Zukunft mit Gewinnsteigerungen rechnen. Dadurch soll die heute hohe Bewertung langfristig zu rechtfertigen sein. Man sagt auch: Das Unternehmen wächst in seine Bewertung hinein.

Doch ich habe dir eine Antwort auf die Frage versprochen, ob KGVs wie bei Amazon, Netflix und Wirecard nicht viel zu hoch sind. Die einfache Begründung, warum die Bewertungen hoch sind, reicht da nicht aus. Denn vor allem müssen wir wissen, welche Bewertung angemessen wäre!

Was sollten Investoren stattdessen tun?

Wir Fools denken bei unseren Investitionen gerne langfristig. Wir wollen Aktien viele Jahre lang halten, um an der (hoffentlich) positiven Unternehmensentwicklung teilzuhaben. Daher denke ich auch bei der Bewertung gerne langfristig und ziehe das KGV auf Basis des Unternehmensgewinns in zehn Jahren heran. Dazu muss ich natürlich erst mal eine Gewinnprognose für das Unternehmen auf Basis meiner Annahmen für die langfristige Entwicklung erstellen.

Ich bin dabei lieber etwas pessimistisch als zu optimistisch, denn unbegründeter Optimismus ist an der Börse generell eher gefährlich. Der leichte Pessimismus bewirkt, dass ich meine Investitionsentscheidung nicht aufgrund von Hoffnungen treffe und eine gewisse Sicherheitsspanne habe.

Wenn meine Prognose steht, teile ich den aktuellen Aktienkurs durch meinen prognostizierten Gewinn. Dann stelle ich mir eine einfache Frage: „Könnte das das KGV des Unternehmens in zehn Jahren sein?“

Wichtig ist: In den allermeisten Fällen wird die Aktie in den nächsten zehn Jahren Steigerungspotenzial aufweisen. Die Antwort auf die Frage wird demzufolge zumeist lauten: „Nein, das KGV in zehn Jahren wird höher sein.“

Die Frage ist, wie viel Steigerungspotenzial da ist: Der amerikanische Aktienindex S&P 500 erzielte in den letzten 100 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von gut 6 %, was auf Sicht von zehn Jahren gut 79 % Kurssteigerung entspricht. Zumindest diese Steigerung sollte das untersuchte Unternehmen übertreffen, und zwar möglichst deutlich.

Fazit: Blick auf die Zukunft!

Wachstumsunternehmen wie Amazon, Netflix und Wirecard sind keineswegs zu Unrecht hoch bewertet. Die hohen KGVs entstehen durch Erwartungen für zukünftig steigende Unternehmensgewinne und sagen dadurch wenig bis gar nichts aus. Eine Investitionsentscheidung auf Basis des KGV können wir also nicht treffen.

Doch wenn wir eigene langfristige Prognosen für ein Unternehmen erstellen und uns fragen, wie der Aktienmarkt das Unternehmen in Zukunft auf Basis dieser Prognosen bewerten könnte, dann können wir herausfinden, ob die Aktien aktuell zu teuer sind oder nicht.

Modelle wie dieses oder komplexere Ansätze wie das Discounted-Cashflow-Verfahren sind der Grund, warum Wachstumsinvestoren sich mit Aktien wie Amazon, Netflix und Wirecard trotz der hohen KGVs pudelwohl fühlen.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Amazon und Wirecard. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Vorstand von The Motley Fool.  The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Netflix.



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