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Zalando schreibt einen Quartalsverlust! Jetzt raus aus der Aktie?

Zalando-Paket Zalando-Aktie
Foto: Zalando

Der Onlinemodehändler Zalando (WKN: ZAL111) hat am 6. November 2018 seine Quartalszahlen verkündet – und die kamen am Markt nicht gut an: Im Laufe des Handelstages verlor die Aktie 8,5 %.

Das schwache Sommerquartal reiht sich ein in eine Reihe mehrerer schlechter Nachrichten, die das Zalando-Management den Aktionären in diesem Jahr verkünden musste.

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Sollte man sich nun endgültig von der Aktie verabschieden? Ich denke, wir sollten nicht so vorschnell sein und einen Foolishen Moment lang nachdenken.

Wie waren die Zahlen?

Das dritte Quartal dieses Jahres war bereits schwach erwartet worden und war zudem Grund für die Prognosesenkung für das gesamte Geschäftsjahr 2018, die Mitte September veröffentlicht wurde. Im Detail schnitt Zalando folgendermaßen ab:

3. Quartal 2018 3. Quartal 2017 Veränderung in %
Umsatz 1.200,2 Mio. Euro 1.074,7 Mio. Euro 11,7 %
Anzahl Bestellungen 27,7 Millionen 22,5 Millionen 22,8 %
Nettoergebnis -41,7 Mio. Euro -11,1 Mio. Euro -275,7 %

Quelle: Pressemitteilung zum dritten Quartal 2018

Das Umsatzwachstum im abgelaufenen Quartal war definitiv enttäuschend. Zalando sah hier den ungewöhnlich heißen und langen Sommer und damit verbundene saisonale Effekte als Hauptursache. Immerhin, die Anzahl der Bestellungen verzeichnete einen ordentlichen Anstieg.

Das Bruttowarenvolumen kletterte jedoch um gut sechs Prozentpunkte weniger, was für Zalando weiter einen sinkenden Wert je Warenkorb bedeutet. Das geht mit höheren Kosten einher und drückt somit die Margen.

Dies wirkt sich auch auf das Ergebnis aus: Die 41,7 Mio. Euro Verlust entsprechen einer Marge von -3,5 %. Das ist sicherlich nicht gut – jedoch hat Zalando schon immer betont, dass Gewinne nur eine untergeordnete Rolle spielen, da es erst einmal um das Erobern von Marktanteilen geht.

Gibt es auch gute Nachrichten?

Ja, die gibt es auch: Beim Gewinnen von Marktanteilen hat Zalando in letzter Zeit Erfolge verbuchen können. Das Unternehmen gibt an, mittlerweile 25,1 Millionen aktive Kunden zu haben und somit etwa 6 % der europäischen Bevölkerung zu erreichen.

Zalando schaut zudem optimistisch in die Zukunft: Das Management bestätigte die Jahresprognose, Zalandos Umsatz soll 2018 also trotz des schwachen abgelaufenen Quartals um gut 20 % höher liegen als 2017.

Auch längerfristig hält das Unternehmen an seinen Zielen fest: Bis 2020 soll sich das Bruttowarenvolumen auf 10 Mrd. Euro verdoppeln. Genug Potenzial ist da, wenn man bedenkt, dass 94 % der europäischen Bevölkerung noch keinen Zalando-Account haben (mich eingeschlossen – für Mode kann man mich nicht so recht begeistern).

Die Tatsache, dass Zalando noch keine Gewinne schreibt, sollte Investoren zudem nicht allzu sehr stören: Auch Amazon (WKN: 906866) hat sich lange Zeit nur auf das Erobern von Marktanteilen und den Aufbau seines Ökosystems konzentriert, während Gewinne auf der Strecke blieben. Das Ergebnis ist bekannt – Amazon wird dieses Jahr schon mit über einer Billion US-Dollar bewertet.

Ich halte es für keine dumme Idee von Zalando, Amazons Strategie zu kopieren. Das führt natürlich dazu, dass Aktionäre noch einige Jahre auf satte Gewinne und Dividenden werden warten müssen, doch langfristig könnte sich diese Methode auszahlen.

Okay – und wie ist die Aktie bewertet?

Mit Stand vom Schlusskurs des 5. November ist Zalando mit gut 8,6 Mrd. Euro bewertet. Verglichen mit dem für 2018 erwarteten Umsatz von etwa 5,4 Mrd. Euro ergibt sich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 1,59.

Für ein Unternehmen, das plant, in den nächsten Jahren deutlich zweistellig zu wachsen, ist das aus meiner Sicht relativ günstig. Nimmt man z. B. für die nächsten zehn Jahre ein Umsatzwachstum von 15 % und im Jahr 2028 eine Nettomarge von 10 % an, wird Zalando 2028 einen Gewinn von 2,18 Mrd. Euro schreiben – in etwa ein Viertel der aktuellen Marktkapitalisierung. Glaubst du, dass Zalando 2028 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 4 hat? Ich nicht!

Vor diesem Hintergrund könnte die heutige Aktienbewertung richtig attraktiv sein, wenn das erwartete Wachstum eintritt.

Fazit

Investoren sollten angesichts der Quartalsergebnisse nicht in Panik verfallen. Dass das Quartal eher schlecht ausfallen würde, war bekannt. Gleichzeitig hat Zalando die Prognosen für das laufende Jahr und für 2020 bestätigt und fokussiert sich weiter auf seine Strategie. Das sollte sich lohnen, denn der mögliche Markt ist weiter riesig.

Sollte Zalando das versprochene Wachstum langfristig erreichen können und anfangen, verlässliche Gewinne zu schreiben, könnte die Aktie zum aktuellen Kurs sehr attraktiv bewertet sein. Zumindest ich für meinen Teil werde keine meiner Zalando-Aktien aus der Hand geben.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Zalando. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon. The Motley Fool empfiehlt Zalando.



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