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Die Siemens-Aktie vor den Q4-Zahlen: Abwarten oder zuschlagen?

Im Bild: Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG.
Quelle: www.siemens.com/presse

Puh, bei Siemens (WKN:723610) up-to-date zu bleiben ist wie ein paar Dutzend „normale“ Unternehmen zu verfolgen. Fast täglich lassen sich neue versteckte Wachstumstreiber, aber auch klaffende Baustellen entdecken.

Nun stehen die Zahlen zum abschließenden vierten Quartal an, Grund genug, eine neue Bestandsaufnahme zu erstellen. Auch wenn Siemens insgesamt einen guten Eindruck macht, könnte es ratsam sein, nicht überhastet einzusteigen.

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Was jetzt für einen Einstieg in die Siemens-Aktie spricht

Gleich vorneweg: Für die Aktie spricht ganz klar der zurückgekommene Kurs. Auf Jahressicht steht ein Minus von schmerzlichen 20 % (Stand: 05.11.) zu Buche. Damit sind wir wieder zurück auf dem Plateau von 2014, das Siemens doch eigentlich längst für immer hinter sich lassen wollte. Wenn Joe Kaeser am Donnerstag eine erstklassige Präsentation hinlegt, dann könnte der Kurs wieder Fahrt aufnehmen und die Einstiegschance mit Discount wäre dahin.

Ein wichtiger Faktor könnte dabei ein weiter wachsendes Auftragsbuch sein. Viele Analysten gehen davon aus, dass auch im abgelaufenen Quartal wieder mehr Aufträge hereinkamen als abgearbeitet wurden. Zuletzt wurden etwa Großaufträge über ICE-4-Züge für die Bahn und riesige Offshore-Windparks für Taiwan verkündet. Auch der Lauf der Digitalsparte scheint anzuhalten, sodass der Konzern dort voraussichtlich erneut mit Wachstumszahlen glänzen kann. Gleichzeitig könnte es rund um das industrielle Cloud-Betriebssystem MindSphere spannende Neuigkeiten geben.

Gut zu wissen ist, dass es bei der wichtigen Tochter Siemens Healthineers (WKN:SHL100) den bereits veröffentlichten Quartalszahlen zufolge sehr ordentlich läuft, vor allem was den Ausblick angeht. Der Mutterkonzern konnte zum Stichtag 30. September einen schönen Buchgewinn einloggen, der das Eigenkapital nachhaltig stärkt.

Wenn es so läuft, wie viele Analysten erwarten, dann schreibt Siemens im Industriegeschäft im bereits laufenden Geschäftsjahr erstmals 10 Mrd. Euro Gewinn – sicherlich keine schlechte Basis für einen Einstieg, wenn man diesen Schätzungen Glauben schenkt.

Was jetzt für Abwarten bei der Siemens-Aktie spricht

Aber wenn man sieht, wie der alte Rivale General Electric (WKN:851144) derzeit verprügelt wird, könnte es andererseits auch ratsam sein, die weitere Entwicklung entspannt von der Seitenlinie aus zu betrachten. Zwar sind viele Probleme der Amerikaner hausgemacht, aber beim Einbruch des Geschäfts mit konventioneller Kraftwerkstechnik leidet Siemens genauso. 2.900 Stellen sollen aktuell bei den Divisionen „Power and Gas“ und „Process Industries and Drives“ abgebaut werden. Bei der Zusammenlegung der Schienenverkehrssparte mit Alstom (WKN:A0F7BK) müssen laut jüngster Einschätzung der EU-Kommission erhebliche Zugeständnisse gemacht werden, insbesondere bei der Signaltechnik (vergleiche meinen Artikel von letztem Jahr).

Zahlreiche weitere Umbaumaßnahmen im Zuge der vor einigen Wochen präsentierten Langfriststrategie sorgen für zusätzliche Unruhe. Schließlich kommt es über die Schaffung von neuen Organisationseinheiten zu einem großen Stühlerücken im Management. Zudem ließ diese „Vision 2020+“ eine Menge Fragen offen (vergleiche meinen Artikel vom 08.08.), zu denen es wohl spätestens zur Veröffentlichung des Geschäftsberichts Ende November neue Informationen gibt.

Ein zunehmendes Problem stellt auch das willkürlich agierende US-Regime dar. So wurde zuletzt spekuliert, dass Siemens den erhofften milliardenschweren Auftrag zum Aufbau der Energieinfrastruktur im Irak wegen politischer Interventionen zumindest teilweise verlieren würde. Aus dem Iran musste man bereits raus und das Geschäft mit den Saudis wird auch nicht leichter in diesen Tagen. Zudem bleiben die Türkei und Russland schwieriges Terrain.

Was ich daraus mache

Ich denke, die Gelegenheit, um bei Kursen von rund 100 Euro einzusteigen, läuft uns nicht weg. Es spricht wenig dafür, dass Joe Kaeser bereits am Donnerstag für ein Feuerwerk sorgen könnte. Andererseits befürchte ich auch nicht, dass es bei diesen derzeit optisch günstigen Kursen noch erheblich weiter nach unten gehen könnte. Trotzdem sollten langfristig orientierte Anleger vielleicht lieber noch den einen oder anderen Monat abwarten, um sich eine klarere Meinung bilden zu können.

Aktuell gibt es viele wichtige Entwicklungen, deren Ausgang sich bis zum Frühjahr 2019 zeigen könnte, von der Alstom-Fusion über den Turnaround des Turbinengeschäfts bis zum breiten Marktstart von MindSphere. Zudem denke ich, dass wir bis dahin ein besseres Gefühl dafür bekommen werden, was die „Vision 2020+“ konkret bedeutet. Das 600-Millionen-Investment für die „Siemensstadt 2.0“ in Berlin ist natürlich bereits ein spannendes Statement. Aber für was genau der Münchener Konzern im nächsten Jahrzehnt steht, weiß zumindest ich noch nicht.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens und Siemens Healthineers. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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