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Wie Wirecard gegen Berkshires Favorit Stone Co. besteht

Bargeldloser Zahlungsverkehr
Foto: Getty Images

Wow, Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2) investiert im Fintech-Sektor! Als deutscher Anleger fragt man sich da doch gleich, warum sie dafür nicht unseren Superstar Wirecard (WKN:747206) ins Visier genommen haben, deren Aktien nun wieder günstiger zu haben sind. Schließlich sind die ebenfalls längst in schnell wachsenden Schwellenmärkten wie Brasilien aktiv. Dort fand man jedoch die Aktien des Lokalhelden Stone Co. attraktiver.

Das ist Stone Co. (bzw. StoneCo)

Der Portfolio-Manager Todd Combs hat sich mit seinem Team intensiv im weiten Feld der Fintechs umgeschaut. Das wirkt im ersten Moment überraschend, ergibt aber sicherlich Sinn. Sein Arbeitgeber Berkshire Hathaway ist schließlich stark in der klassischen Finanzdienstleistungsbranche engagiert und eine Absicherung gegen etwaige disruptive Entwicklungen kann da nicht schaden.

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Wie jetzt bekannt wurde, fiel die Wahl unter anderem auf die brasilianische Stone Co., die kürzlich ihren erfolgreichen Börsengang an der NASDAQ-Börse gefeiert hat. Sie umfasst eine Gruppe von lokalen Zahlungsdienstleistern, darunter Stone Pagamentos, pagar.me, mundipagg, equals und CAPPTA. Damit deckt Stone Co. praktisch alle relevanten Zielgruppen ab, vom kleinen Händler an der Ecke über E-Commerce-Shops bis hin zur großen Fluggesellschaft.

Stone Co. wurde 2012 gegründet, verfügt heute über mehr als 3000 Mitarbeiter und sieht sich als Marktführer in Brasilien. Insgesamt erinnert das alles sehr stark an Wirecard, die sehr ähnliche Lösungen im Portfolio hat. Das ist aber noch nicht alles: 2016 hat Wirecard MoIP Pagamentos für bescheidene 23,5 Mio. Euro übernommen und seither diesen kleinen brasilianischen Konkurrenten aufgebaut. Heute läuft MoIP unter der Flagge von Wirecard Brazil.

Wirecard gibt Gas

Brasilien ist nicht nur wegen der großen Bevölkerung ein interessanter Markt. Fintechs können dort auch relativ leicht in bestehende Lücken stoßen. Schließlich verfügt fast ein Drittel der Menschen über keinen Zugang zu Bankdienstleistungen. Smartphones sind hingegen weit verbreitet, was eine gute Basis für die Etablierung von innovativen Lösungen darstellt. E-Commerce-Umsätze und die Nutzung digitaler Zahlungsverfahren steigen entsprechend rapide an.

Im August meldete Wirecard, dass die brasilianische Tochter Zehntausenden Kunden ab Oktober erweiterte digitale Finanzdienstleistungen bieten würde. Einnahmen, die über das eigene Netzwerk generiert werden, können seither direkt zur Zahlung von Rechnungen verwendet werden, ohne eine Bank hinzuziehen zu müssen. Letztlich soll daraus eine neue Art von Bankkonto werden, ergänzt um passende Bezahlkarten, Mikrokredite und mehr.

Gleichzeitig wurde vor wenigen Tagen ein mobiles POS-Terminal in Form eines kleinen Taschenrechners vorgestellt. Die Lösung soll nun landesweit ausgerollt werden. Wirecard hat sich also einiges vorgenommen im größten Land Südamerikas und ist definitiv ein ehrgeiziger Rivale von Stone Co., die bereits mehrere Terminals im Angebot hat. Wie auch immer: Warren Buffetts Schützlinge sind zum Schluss gekommen, dass Stone Co. das attraktivere Investment darstellt.

Der Vergleich spricht für Wirecard

Lass uns also mal ein paar Zahlen anschauen:

Stone Co. Wirecard
Umsatz H1/2018 164,9 Mio. USD 897,6 Mio. EUR
Nettogewinn H1/2018 22,7 Mio. USD 153,3 Mio. EUR
Marktkapitalisierung 01.11.2018 8,2 Mrd. USD 20,4 Mrd. EUR

Wirecard macht also etwa sechsmal so viel Umsatz und ist über siebenmal profitabler. Die Aktie ist jedoch nur etwa dreimal so viel wert. Zunächst wirkt Wirecard daher günstiger, zumal der deutsche Konzern mittlerweile recht gut diversifiziert und daher aus meiner Sicht weniger risikoreich als der kleinere brasilianische Konkurrent ist.

Allerdings wächst Stone Co. wohl noch schneller und kann mit dem neu aufgenommenen Kapital voll durchstarten. Ob das ausreicht, um sich gegen den mächtigen internationalen Wettbewerb dauerhaft zu behaupten, wird sich über die kommenden Jahre herausstellen. Beispielsweise hat auch Worldline (WKN:A116LR), ein bedeutender europäischer Rivale von Wirecard, im Mai den Markteintritt in Brasilien angekündigt.

Da ich die Wirecard-Aktie auch zu den aktuell zurückgekommenen Kursen immer noch als recht anspruchsvoll bewertet betrachte, empfinde ich die Stone-Co.-Aktie trotz der unbestreitbaren Wachstumspotenziale als sehr teuer. Mit Berkshire Hathaway dort zu investieren kommt für mich daher derzeit nicht infrage. Da schlage ich lieber bei passender Gelegenheit bei Wirecard zu.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Berkshire Hathaway (B-Aktien).



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