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Mitten in der Branchenkrise übernimmt SolarEdge einen Batteriehersteller – muss SMA Solar jetzt nachziehen?

Foto: The Motley Fool.

Vielen Herstellern von Solarwechselrichtern geht es im Moment nicht besonders gut. Mörderische Markt- und Wettbewerbsbedingungen lassen die Gewinne schwinden und Aktienkurse einbrechen. Nun meldet SolarEdge (WKN:A14QVM) die Übernahme eines koreanischen Batterieherstellers, um sich breiter aufzustellen. Da frage ich mich, ob SMA Solar (WKN:A0DJ6J) nun in Zugzwang kommt.

Komponenten allein bringen es kaum mehr

Wechselrichter sind ein schwieriges Geschäft. Die Hersteller versuchen sich ständig mit technischen Features zu übertrumpfen und aus China kommt spätestens seit den Förderkürzungen auf dem Heimatmarkt unglaublicher Preisdruck. Somit drohen erhöhte Kosten für Forschung und Entwicklung mit schrumpfenden Marktanteilen und Margen zusammenzufallen – keine guten Aussichten. Um weiterhin wachsen zu können, muss daher das Leistungsspektrum ausgeweitet werden. SMA Solar versucht dies auf Gebieten wie dem Systemgeschäft und der Digitalisierung, um Lösungen rund um Smart Grid und Smart Home bieten zu können.

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Der langjährige Rivale SolarEdge geht nun einen anderen Weg: Am 11.10. wurde bekannt, dass der koreanische Batteriehersteller Kokam übernommen wurde. Dieser bietet fortgeschrittene Energiespeicherlösungen für Anwendungen wie Flugzeuge, Kreuzfahrtschiffe, Baufahrzeuge, stationäre Energiepuffer sowie Straßen- und Schienenfahrzeuge. Von der kompakten Einheit im Kartonformat bis zum Schiffscontainer ist alles dabei. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Voltabox (WKN:A2E4LE) hat Kokam auch eigene Zelltechnologie (Lithium-Polymer).

Für SolarEdge besonders interessant sind natürlich zunächst die stationären Systeme, die ergänzt um Photovoltaik und die eigenen Wechselrichter eine Lösung für mehr Autarkie darstellen. Die Israelis können so mehr aus einer Hand bieten und stellen sich durch die weiteren Anwendungsfelder gleichzeitig breiter auf.

Die Optionen für SMA Solar

Bei SMA Solar wird sich das Management jetzt überlegen müssen, ob man darauf reagieren muss. Bisher hat man sich eher lieferantenneutral gegeben, was Energiespeicher angeht. Egal ob Lösungen im industriellen Maßstab oder Hausanlage: SMA liefert immer nur den Wechselrichter samt Energiemanagement. Das erlaubt den flexiblen Anschluss von Energiespeichern unterschiedlicher Hersteller.

Der Vorteil dieser Strategie liegt auf der Hand: Schließlich ist der Wettbewerb auch unter den Batterieherstellern intensiv. SMA Solar kann sich so für jedes Projekt mit dem jeweils am besten geeigneten Partner zusammentun. SolarEdge hingegen wird in Zukunft recht stark an Kokam gebunden sein. Andererseits muss SMA natürlich den Gewinn eines Projekts teilen, während SolarEdge eine größere Rechnung stellen und mehr für sich behalten kann.

Darüber hinaus könnte SolarEdge auf eine weitere Art davon profitieren, dass Kokam in komplementären Märkten stark unterwegs ist. Egal ob Militär, Schiffe oder Busse: Solarzellen dürften zukünftig immer häufiger auch in mobilen Vehikeln zum Einsatz kommen. Auch dort werden natürlich Wechselrichter gebraucht, sodass SolarEdge sich elegant neue Geschäftspotenziale erschließen könnte.

Wichtiger ist das Rennen um die Digitalvorherrschaft

Letztlich denke ich aber, dass SMA Solar ganz gut damit fährt, auf unterschiedliche Partner zurückgreifen zu können. Auch wenn es vielleicht beruhigend wäre, wenn der Konzern über mehr Standbeine verfügen würde, bin ich mir nicht sicher, ob ein Batterieabenteuer ein aussichtsreicher Weg ist. Zu groß ist der Wettbewerb, zu unwägbar die zukünftige Entwicklung.

Ich finde, dass SMA eigentlich günstig positioniert ist zwischen den Lieferanten von Solarmodulen und Energiespeichern. Das wachsende Systemgeschäft erscheint weiterhin aussichtsreich. Gelingt es zudem, mit den digitalen Lösungen zu überzeugen, dann kann das Unternehmen seine Marktposition verteidigen und auch finanziell den Turnaround schaffen. Beides ist jedoch noch keine ausgemachte Sache, denn der Wettbewerb schläft nicht.

Beispielsweise hat Varta (WKN:A0TGJ5) kürzlich mit Connect ein offenes Solarenergie-Speichersystem vorgestellt, das sich an vielfältige Smart-Home-Anwendungen anschließen lässt. Wechselrichterpartner ist dort Kostal. SMA denkt zwar größer und will die Solarenergie mit unterschiedlichsten Stromverbrauchern etwa von ganzen Hotel- und Supermarktketten intelligent verbinden. Aber auch dort treffen die Niestetaler auf starken Wettbewerb.

Beim europäischen Forschungsprojekt InterFlex geht es ganz ähnlich darum, lokale Netzwerke zu schaffen, die Verbrauch und erneuerbare Erzeugung intelligent koordinieren. Diverse führende Energieversorger und Elektrotechnikkonzerne sind dort engagiert und auch der starke österreichische Wechselrichterhersteller Fronius ist dabei. Wenn SMA sich dagegen durchsetzen will, dann muss sie trotz der aktuell schwierigen Marktsituation noch stärker in das Zukunftsgeschäft investieren.

Mein Fazit: Um wieder zurück in die Erfolgsspur zu kommen, braucht SMA Solar zwar keine eigenen Stromspeicher, aber beim System- und Digitalgeschäft müssen Erfolge her. Bis sich diese Aktivitäten positiv und spürbar in der Bilanz niederschlagen, vergeht voraussichtlich noch das eine oder andere Jahr. Zumindest bis dahin ist mit weiterhin durchwachsenen Ergebnissen zu rechnen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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