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Chinesischer Tesla-Rivale Nio: Alles, was Anleger wissen müssen

NIO
Quelle: NIO Press Release

Seit am 12. September der chinesische Elektrofahrzeughersteller NIO (WKN:A2N4PB) in den USA an die Börse gegangen ist, sind die Anleger natürlich neugierig. Der Preis lag zwar am unteren Ende des von NIO erhofften Werts, aber es reichte dann doch aus, um das in Shanghai ansässige Unternehmen mit etwa 6,4 Milliarden USD zu bewerten.

NIO bietet gehobene, sportliche Elektrofahrzeuge an und ist damit als ehrgeiziger Rivale zu Tesla (WKN:A1CX3T) positioniert. Das Unternehmen wird von seriösen und starken Quellen unterstützt und hat bereits mit dem Verkauf des ersten Serienfahrzeugs begonnen, einem spritzigen batteriebetriebenen SUV.

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Seit dem Börsengang ist die Aktie leicht gestiegen, dennoch hat der IPO weniger Geld gebracht, als das Unternehmen erwartet hatte. Das wirft natürlich ein paar Fragen auf. Haben die Investoren keine Lust auf so ein Unternehmen, wenn es nicht von Elon Musk gesteuert wird? Kann NIO sein Versprechen einlösen, und wohin geht die Reise? Hier mal die wichtigsten uns bekannten Fakten.

Von wem und wann wurde NIO gegründet?

NIO wurde 2014 von William Bin Li, einem Seriengründer, gegründet. Dieser hat ebenfalls den Content Provider Bitauto gegründet. Li hält etwas weniger als die Hälfte des Unternehmens.

Wer sind die wichtigsten Investoren?

Es gibt eigentlich nur einen: Der chinesische Internet-Riese Tencent Holdings (WKN:A1138D) war ein wichtiger Frühinvestor bei NIO. Tencent hält derzeit über eine ganze Reihe von Tochtergesellschaften rund 21,5 % an dem Unternehmen.

Welche Art von Fahrzeugen bietet NIO an?

Mit dem EP9 erregte NIO erstmals weltweite Aufmerksamkeit. Es handelt sich um einen E-Supersportwagen, den NIO zur Einführung seiner Marke entwickelt hat. Das erste Serienmodell des Unternehmens ist ein leistungsstarker elektrischer SUV für sieben Insassen mit dem Namen ES8. Bislang ist er nur in China erhältlich, und zwar zu einem Basispreis von 448.000 Yuan (ca. 65.300 USD).

Der ES8 wurde im Juni ausgeliefert. Bis Ende August hatte NIO 1.602 ES8 geliefert und Reservierungen (mit Anzahlungen) für fast 16.000 weitere Fahrzeuge entgegengenommen.

Das nächste Fahrzeug von NIO wird ein kleinerer SUV (für fünf Personen) sein: der ES6. Er soll Ende 2018 vorgestellt und in der ersten Jahreshälfte 2019 ausgeliefert werden.

Wo befindet sich die Fabrik von NIO?

NIO hat noch keine eigene Fabrik. Man will eine Fabrik mieten, die sich derzeit in Shanghai im Bau befindet. Es wird erwartet, dass diese Fabrik bis Ende 2020 fertiggestellt sein wird. Derweil wird der ES8 im Auftrag des chinesischen Automobilherstellers JAC Motors in einer Anlage gebaut, die jährlich etwa 120.000 NIOs bauen kann.

Verfügt NIO über Technologie zum autonomen Fahren?

Man arbeitet daran. Die Fahrzeuge von NIO verfügen derzeit über ein eigenes fortschrittliches Fahrerassistenzsystem der Stufe 2, den NIO Pilot. Das System wird von Prozessoren des Intel-Tochterunternehmens Mobileye angetrieben. NIO plant, das System im Laufe der Zeit durch Software-Updates über das Internet um neue Funktionen zu erweitern.

Zu den Fahrzeugen von NIO gehört auch das, was das Unternehmen als “Chinas fortschrittlichster KI-Assistent im Auto” bezeichnet, genannt NOMI. NOMI kann unter anderem die Fenster des Fahrzeugs öffnen, die Klimaanlage einstellen, die Sitzmassagefunktionen steuern (im Ernst!) und mit einer von mehreren im Auto integrierten Digitalkameras Fotos machen.

Diese Technologien, eine einzigartige Kunden-App, eine gute Benutzerfreundlichkeit sowie die starke Leistung der Fahrzeuge sollen der Schlüssel sein, um sich im großen Feld der chinesischen Elektrofahrzeughersteller differenzieren zu können.

Ist NIO profitabel?

Noch nicht, und das kann noch eine Weile dauern. Selbst mit einem Fahrzeug in der Produktion ist NIO noch ein junges Unternehmen: Im ersten Halbjahr 2018 verzeichnete man einen Verlust von 502,5 Millionen USD bei einem Umsatz von nur 7 Millionen USD. 2017 hatte man 759 Millionen USD verloren. (Man muss aber bedenken, dass das Unternehmen nur eine Handvoll ES8 vor Ende des zweiten Quartals geliefert hat.)

NIO hatte mit Stand 30. Juni vor dem Börsengang rund 668 Millionen USD in Cash. Derzeit sollte das Unternehmen über etwa 950 Millionen USD mehr verfügen.

Wird NIO in Zukunft mehr Geld brauchen?

Eventuell schon. Das Unternehmen ging zu 6,26 USD pro Aktie an die Börse, hatte eine Spanne von 6,25 bis 8,25 USD pro Aktie erwartet. Man verkaufte 160 Millionen amerikanische Hinterlegungsscheine und sammelte etwa 1 Milliarde USD ein, bzw. etwa 950 Millionen USD nach Abzug von Gebühren.

Der im Prospekt von NIO dargestellte Businessplan ging davon aus, dass das Unternehmen eher bei 7,25 USD an die Börse gehen würde, was nach Abzug von Gebühren rund 1,1 Milliarden USD gebracht hätte. Um ohne zusätzliche Investitionen auskommen zu können, muss man in einigen Bereichen – wahrscheinlich in Forschung und Entwicklung sowie Marketing – den Gürtel enger schnallen.

Das Unternehmen sollte aber noch rund laufen. Man will etwa 600 Millionen USD über die vier Quartale (Start 1.7.) investieren – also etwas weniger als man noch vor dem Börsengang hatte.

Die große Frage: Ist NIO ein Kauf?

Vielleicht. Auf der einen Seite gibt es in China viele junge Elektrofahrzeughersteller – einer Schätzung zufolge über 300. Andererseits dürfte China in absehbarer Zeit zu einem riesigen Markt für Elektrofahrzeuge werden. NIO ist finanziell besser aufgestellt als viele der chinesischen Konkurrenten und der ES8 verfügt über Merkmale, die helfen, sich Premium-Segment zu positionieren.

NIO selbst sieht Tesla, das Pläne für den Bau einer eigenen Fabrik in Shanghai angekündigt hat, als einen wichtigen zukünftigen Konkurrenten. Obwohl man selber weiß, dass die eigene Fahrerassistenztechnologie derzeit hinter dem Autopiloten von Tesla zurückbleibt, scheint der ES8 zumindest in China einen erheblichen Preisvorteil gegenüber dem Modell X von Tesla zu haben. (Das Model X beginnt derzeit bei 964.900 Yuan, also etwa 140.700 USD. Damit ist das Model X mehr als doppelt so teuer wie der ES8.)

Ich denke, dass für Investoren, die Zugang zum (wohl kommenden) Elektrofahrzeugboom in China bekommen wollen, NIO vielleicht keine schlechte Wahl ist. Dank der Entscheidung, an die New Yorker Börse zu gehen, ist NIO für US-Investoren transparenter als viele andere chinesische Unternehmen in der Branche. Man ist gut kapitalisiert, man hat einen Partner, der bewiesen hat, dass Fahrzeuge im großen Stil gebaut werden können, und man hat wahrscheinlich genug Geld, um ein nachhaltiges Umsatzniveau zu erreichen.

Angesichts des aktuellen Standes und der vor uns liegenden Risiken ist NIO in seiner aktuellen Bewertung nicht besonders günstig. Aber das Unternehmen hat gute Chancen, die Fahrzeuge wie geplant in Produktion zu bringen. Wenn das passiert und wenn seine Luxus-E-SUVs an zufriedene Kunden gebracht werden können, könnte der aktuelle Aktienkurs von NIO in ein paar Jahren sehr günstig aussehen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tencent Holdings und Tesla. Dieser Artikel von John Rosevear erschien am 24.9.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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