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Daimler-Aktie: Das ist die wahre Aufgabe für Zetsches Nachfolger

Die Technologie selbstfahrender Autos geht über Pkws hinaus. Der Automobilriese Daimler ist ein Unternehmen, welches an selbstfahrenden Lkws arbeitet.
Foto: Daimler AG

Daimler (WKN:710000) bekommt 2019 einen neuen Chef und die Reaktionen von Presse und Börse sind gemischt, während Großinvestoren schon erste Umstrukturierungswünsche an Ola Källenius richten. Ich finde die Personalentscheidung gut, aber die wichtigste Herausforderung des Schweden liegt in der Produktstrategie.

Zetsches Ablösung 2019 ist richtig

Dieter Zetsche hat Großartiges geleistet für Daimler. Zunächst musste er die Chrysler-Krise lösen und dann den Konzern durch die Finanzkrise navigieren. Die ersten Jahre waren von Vereinfachung geprägt, mit dem klaren Fokus auf den Stern. Die Strategie ging auf und Mercedes gewann in allen Sparten Marktanteile, von der A- bis zur S-Klasse über die Lieferwagen bis hin zu den Bussen und Lkws.

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Gleichzeitig gelang es, die Gewinnmargen auszuweiten, sodass in den letzten Jahren fantastische Vorsteuergewinne weit jenseits der 10-Milliarden-Euro-Marke erwirtschaftet werden konnten. Aber Zetsche hat nicht nur das Beste aus dem herkömmlichen Geschäft herausgeholt, sondern auch die Basis für die Zukunft gelegt. Milliarden wurden in die Digitalisierung und die Forschung und Entwicklung rund um die Fahrzeugautonomie und Elektrifizierung gesteckt. Zudem unterhält  Daimler heute ein wertvolles Partnernetzwerk in China.

Dank dieser Anstrengungen haben die Stuttgarter nun alles in der Hand, um auch in den nächsten Jahrzehnten die Technologieführerschaft zu behaupten. Die Potenziale sind da – aber sie müssen auch ergriffen werden.

Die primäre Herausforderung von Ola Källenius

Für diese gefährliche Phase ist Zetsche aus meiner Sicht nicht der richtige Mann. Denn es ist die eine Sache, dafür zu sorgen, dass die entscheidenden Kompetenzen im Konzern vorhanden sind. Es ist eine ganz andere Sache, diese Kompetenzen in Produkte und Lösungen zu gießen, die begehrt sind und Gewinne generieren.

Beispielsweise glaube ich nicht, dass es beim Mobiltelefonhersteller Nokia an technischer Kompetenz mangelte. Vielmehr gelang es den Produktdesignern an irgendeinem Punkt nicht mehr, die richtigen Pakete zu schnüren, um die Kundschaft zu begeistern. Der Wandel vom Multifunktionshandy zum Smartphone brachte nahezu unendliche neue Möglichkeiten mit sich. Was davon zünden würde, war damals völlig unklar. Es waren kleine Details, die letztlich den Unterschied machten.

Vor einer ähnlichen Situation stehen nun die Autohersteller, egal ob etabliert, chinesisch oder Start-up. Alle bewährten Konzepte werden auf den Kopf gestellt: neue Mobilitätsdienstleistungen, Fahrzeugautonomie, Elektrifizierung, Stromspeicher und Brennstoffzellen, das Smartphone auf Rädern und das Auto als neuer Lebensraum. Auf allen Ebenen gibt es eine Bandbreite an Technologien, Herangehensweisen und Konfigurationen zur Auswahl mit unterschiedlichen Kosten und Leistungsmerkmalen.

Klar, kurzfristig muss Ola Källenius schauen, dass er das Dieselthema wieder in die Spur bringt. Er kann sich auch mal Gedanken machen, ob eine Konzernaufspaltung, wie derzeit etwa von Flossbach von Storch gefordert, Mehrwert schaffen könnte. Ich halte davon nichts, aber für mich ist das alles auch nicht entscheidend. Källenius muss Zetsches recht verschwommene Vision der Zukunft konkret werden lassen, was bedeutet, aus den Millionen von Möglichkeiten die richtigen auszuwählen.

Källenius muss verhindern, dass Daimler sich verzettelt, und eine für alle nachvollziehbare Linie vorgeben. Das erfordert nicht nur eine Menge Know-how, sondern auch ein gutes Gespür für die zukünftigen Kundenbedürfnisse und Klarheit darüber, was man selbst machen kann und wo es besser ist, auf Zulieferer und Partner zu bauen.

Källenius kann das gelingen

Ola Källenius ist zwar ein Finanzmann, kommt jetzt aber aus der Leitung der Forschung und Entwicklung, was schon mal eine gute Basis ist. Denn damit dürfte er alle Technologien in ausreichend hohem Maß kennen, sowohl was die Kosten angeht als auch den Zeithorizont des Fortschritts in der Leistungsfähigkeit. Dass er in früheren Stationen den Einkauf und den Vertrieb kennengelernt hat, schadet sicherlich auch nichts.

Insgesamt denke ich also, dass Zetsche den richtigen Zeitpunkt für seinen Abgang gewählt hat. Auf der nächsten Hauptversammlung wird er noch einmal einige rekordverdächtige Zahlen vortragen können, um dann mit Applaus das Zepter zu übergeben. Nun warten allerdings neue, schwierige Aufgaben auf Daimler. Auch wenn es für Vorschusslorbeeren vielleicht zu früh ist: Källenius ist aus meiner Sicht klar der bessere Mann dafür.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Daimler.



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