Duell der Dividendenaktien: Deutsche-Telekom-Aktie vs. Verizon-Aktie
Wer Dividendenaktien mag, der ist bei Telekommunikationsunternehmen gut aufgehoben. Denn die Dividendenrenditen sind bei Aktien aus diesem Bereich traditionell hoch.
Da sind die Deutsche Telekom (WKN:555750) und Verizon (WKN:868402) keine Ausnahme.
Während die Telekom ihren Anlegern aktuell eine Rendite von 4,7 % bietet, bringt es Verizon, der größte Mobilfunkbetreiber der USA, auf eine Rendite von 4,4 % (Stand: 24.09.2018).
Das bedeutet aber nicht, dass die Deutsche-Telekom-Aktie deshalb die bessere Dividendenaktie ist! Ring frei zum Dividendenduell zwischen der Telekom und Verizon!
Runde 1: Die Ausschüttungsquote
In der ersten Runde schauen wir uns die Ausschüttungsquote an. Sie beschreibt das Verhältnis der Dividende zum Gewinn. Ein einfaches Beispiel: Unternehmen A erwirtschaftet einen Gewinn je Aktie von 10 Euro und zahlt 5 Euro Dividende. Die Ausschüttungsquote von Unternehmen A beträgt 50 %.
Aber welche Ausschüttungsquoten sind gut – und ab wann sind sie es nicht mehr? Die Ausschüttungsquote ist in meinen Augen dann zu hoch, wenn ein Unternehmen etwas Besseres mit seinem Geld anfangen sollte, als es an die Aktionäre weiterzureichen.
Da in der Telekommunikationsbranche ein hoher Investitionsbedarf herrscht und die Unternehmen gleichzeitig oft hoch verschuldet sind, sehe ich Ausschüttungsquoten von über 80 % bei unseren beiden Kandidaten kritisch.
Wird diese Marke überschritten, besteht nämlich die Gefahr, dass zu wenig in die Zukunft des Unternehmens investiert wird.
Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass die Deutsche Telekom in den letzten drei Jahren nur einmal weniger als 80 % ihres Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet hat.
2015 | 2016 | 2017 | |
Deutsche Telekom | 77,5 % | 103,4 % | 87,8 % |
Verizon | 50,9 % | 71,0 % | 31,7 % |
Quelle: Geschäftsberichte Deutsche Telekom und Verizon, onvista.de
Im Jahr 2016 hat man sogar mehr ausgeschüttet, als man erwirtschaftet hat! Meiner Meinung nach ist solch eine Dividendenpolitik nicht nachhaltig. Denn sie könnte die Zukunft des Unternehmens gefährden. Mehr dazu in der dritten Runde.
Verizon hingegen verfolgt eine wesentlich nachhaltigere Dividendenpolitik. Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Gewinn im Jahr 2017 von einem einmaligen Steuereffekt positiv beeinflusst wurde.
Ohne diesen Einmaleffekt hätte die Ausschüttungsquote, wie im Jahr 2016, bei ungefähr 70 % gelegen – und damit, wie in den Vorjahren auch, stets unterhalb der 80-%-Marke.
Meiner Meinung nach ist die Dividendenpolitik von Verizon deshalb deutlich nachhaltiger und lässt so mehr Spielraum für Investitionen und den Schuldenabbau – was langfristige Investoren begrüßen sollten.
Runde eins geht daher an Verizon.
Deutsche Telekom 0:1 Verizon
Runde 2: Das Wachstum
Eine gute Dividendenaktie zeichnet sich nicht nur durch eine hohe Rendite aus, sondern vor allem durch eine kontinuierliche Erhöhung der jährlichen Ausschüttung. Um dies zu ermöglichen, muss das Unternehmen hinter der Aktie allerdings ebenfalls wachsen.
Ein Blick auf die Umsatzentwicklung der vergangenen drei Jahre zeigt, dass Verizon nicht so recht vom Fleck kommt, während die Telekom mit einem ordentlichen Wachstum auf sich aufmerksam machen konnte.
2015 | 2016 | 2017 | |
Deutsche Telekom | + 10,5 % | + 5,6 % | + 2,5 % |
Verizon | + 3,6 % | – 4,3 % | + 0,0 % |
Quelle: Geschäftsberichte Deutsche Telekom und Verizon
Das Umsatzwachstum der Telekom zeigt, dass die Produkte bei den Kunden gefragt sind. Denn sonst würden ja nicht immer mehr Menschen zu ihr wechseln – oder höhere Preise akzeptieren.
Bei Verizon hingegen stagniert das Geschäft – kein gutes Zeichen! Anleger sollten auf jeden Fall herausfinden, woran die Stagnation liegt und ob sich das in Zukunft ändern könnte, bevor sie sich die Verizon-Aktie ins Depot legen.
Klarer Gewinner der zweiten Runde: Die Deutsche Telekom-Aktie!
Deutsche Telekom 1:1 Verizon
Runde 3: Die Bilanzen
Wer mit seiner Dividendenaktie über einen längeren Zeitraum hohe Erträge einfahren will, der sollte unbedingt einen Blick auf die Bilanz werfen. Denn die verrät oft schnell, ob die Dinge gerade aus dem Ruder laufen – oder ob eben alles in Ordnung ist.
Eine einfache Methode zur Überprüfung der Bilanz ist der Zinsdeckungsgrad. Er gibt an, mit welchem Faktor der operative Gewinn die Zinsaufwendungen deckt. Klar, je höher, desto besser!
Auch wenn der Zinsdeckungsgrad der Telekom in den letzten Jahren leicht gestiegen ist: Ich halte ihn nach wie vor für bedenklich niedrig!
2015 | 2016 | 2017 | |
Deutsche Telekom | 2,7 | 3,4 | 3,7 |
Verizon | 6,7 | 6,2 | 5,8 |
Quelle: Geschäftsberichte Deutsche Telekom und Verizon
In Anbetracht dieser hohen Schulden erscheint es mir ziemlich offensichtlich, dass die Telekom ihr Geld lieber in den Abbau von Verbindlichkeiten stecken sollte, anstatt es den Aktionären in Form einer üppigen Dividende nachzuwerfen.
Ganz anders sieht die Sache bei Verizon aus, auch wenn die Tendenz leicht negativ ist: Solange der Zinsdeckungsgrad über fünf liegt, müssen sich die Aktionäre in meinen Augen keine Sorgen machen!
Die dritte und entscheidende Runde geht damit an Verizon.
Deutsche Telekom 1:2 Verizon
And the winner is: Die Verizon-Aktie!
In meinen Augen macht die Kombination aus hoher Ausschüttungsquote und hoher Zinslast die Deutsche-Telekom-Aktie anfällig für Dividendensenkungen.
Denn egal ob aufgrund steigender Zinsen oder einer sinkenden Nachfrage: Die aktuelle Dividende reizt fast alles aus, was geht, und verzeiht keine Fehler – und das halte ich für nicht besonders nachhaltig!
Wer langfristig von seiner Dividendenaktie profitieren will, der könnte mit der Verizon-Aktie daher besser fahren – weshalb sie für mich auch als verdienter Gewinner aus diesem Duell hervorgeht.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Thomas Brantl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Verizon Communications.