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Marihuana-Aktien sind zu einem kolossalen Zusammenbruch verdammt – diese Grafik zeigt, warum

Quelle: Getty Images

Ist die “Pot-Com”-Blase kurz davor zu platzen? Dies ist wahrscheinlich die größte Angst von Marihuana-Investoren oder jenen, die ein Investment in Betracht gezogen haben. Schließlich ist der Aktienkurs von Tilray (WKN: A2JQSC) in nur einem Monat um 270 % gestiegen. Canopy Growth (WKN: A140QA) und Aphria (WKN: A12HM0)  haben sich im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt. Die Cronos Group (WKN: A2DMQY) liegt mit einem Plus von 80 % nicht allzu weit zurück.

Könnten Marihuana-Aktien für einen kolossalen Zusammenbruch nach dem Vorbild der Dotcom-Blase von 2001 zum Scheitern verurteilt sein? Ich denke schon – zumindest viele der Aktien. Lies hier, warum diese düstere Prognose gerechtfertigt zu sein scheint.

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Einige beängstigende Zahlen

Zuerst ist es wichtig zu verstehen, wie astronomisch hoch die Bewertungen der Marihuana-Aktien im Moment sind. Basierend auf den Umsätzen der letzten zwölf Monate haben die Aktien der 10 größten Cannabisproduzenten nach Marktkapitalisierung ein durchschnittliches Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 201. Tilray ist dabei die teuerste der Gruppe mit einem KUV-Verhältnis von nahezu 318.

Die Reaktion auf die Kritik an diesen Marihuana-Aktien-Bewertungen war, auf die Wachstumsaussichten der Unternehmen zu achten. Und die Antwort ist richtig. Investoren legen viel mehr Wert auf die Zukunft als auf die Vergangenheit. Dies gilt insbesondere für Aktien, aus der schnell wachsenden Cannabisindustrie. Aufgrund dieses schnellen Wachstums ist es sinnvoll, vorauszuschauen, wo die KUV-Verhältnisse der Marihuana-Aktien in den nächsten Jahren liegen könnten.

Die beste Quelle für Prognosen zur Cannabisindustrie, die ich kenne, ist The State of Legal Marijuana Markets, veröffentlicht von Arcview Market Research und BDS Analytics. Ich habe die Wachstumsprognosen für die Marihuana-Märkte in Kanada und dem Rest der Welt außer den USA verwendet, um eine Schätzung zum durchschnittlichen KUV-Verhältnis für die Top-10-Marihuana-Aktien im Jahr 2022 zu berechnen. Nachfolgend wird erläutert, wie dieses zukünftige KUV-Verhältnis für die Top-Marihuana-Aktien im Vergleich zu den Bewertungen für verwandte Branchen aussieht.

Projected 2022 price-to-sales ratio comparison chart for top 10 marijuana stocks vs. related industries

Datenquelle: Yahoo! Finance,  The State Of Legal Marijuana Markets – 6te Ausgabe, NYU Stern School of Business, Chart vom Author.

Die Cannabisindustrie ist den anderen in der Grafik dargestellten Branchen auf unterschiedliche Weise ähnlich. Die Einbeziehung der Pharmaindustrie über Biotech und Pharma sowie der Healthcare-Industrie ist sinnvoll, da sich der globale Cannabismarkt außerhalb der USA und Kanadas hauptsächlich auf medizinisches Marihuana konzentriert. Da die Freizeitmarihuana-Märkte jedoch Ähnlichkeiten mit den Märkten für alkoholische Getränke und Tabak aufweisen, wurden auch diese Branchen in den Vergleich mit einbezogen.

Selbst mit enormem Wachstum in den kanadischen und globalen Marihuana-Märkten in den kommenden Jahren, sind die Top-Marihuana-Aktien wahrscheinlich immer noch mindestens dreimal so teuer wie jede andere verwandte Branche. Und das setzt voraus, dass die Kurse dieser Aktien auf dem aktuellen Niveau bleiben.

Ich muss erwähnen, dass die KUV-Kennzahlen für die verschiedenen Branchen aus Daten vom Januar 2018 stammen, die von der New Yorker Universität Stern School of Business gesammelt wurden. Die KUV-Kennzahlen für die Biotech-, Pharma- und Healthcare-Industrie liegen derzeit wahrscheinlich etwas höher als zu Beginn des Jahres. Die KUV-Werte für die alkoholische Getränke- und Tabakindustrie dürften jedoch niedriger ausfallen, wenn man einen kurzen Blick auf die Kurse mehrerer Top-Aktien jeder Branche wirft.

Ist ein Zusammenbruch unvermeidlich?

Basierend auf den prognostizierten Bewertungen denke ich, dass viele Marihuana-Aktien in nicht allzu ferner Zukunft deutlich fallen werden. Ich glaube nicht, dass Investoren weiterhin die hohen Bewertungen der Marihuana-Wertpapiere im Vergleich zu ähnlichen Branchen mitmachen werden.

Es gibt jedoch drei Szenarien, die die Dynamik bei einigen Marihuana-Aktien verändern könnten. Die größte Veränderung wäre, wenn die USA Marihuana auf Bundesebene legalisieren würden – oder zumindest die Bundesgesetze überarbeiten, um den Staaten Autonomie zu geben, wenn es um die Legalisierung von Marihuana geht.

Bis 2022 wird der globale Marihuana-Markt außerhalb der USA auf rund 8,6 Milliarden USD geschätzt. Aber wenn man die USA mit einbezieht, steigt diese Summe auf 32 Milliarden USD. Wenn sich also der amerikanische Cannabismarkt komplett öffnen würde, bestände ein großes Wachstumspotenzial. In Folge würden Marihuana-Aktien im Vergleich zu anderen Industrien nicht annähernd so teuer aussehen, wie es die Grafik zeigt.

Könnte dieses Szenario eintreten? Ich denke, es ist heute wahrscheinlicher denn je. Die öffentliche Unterstützung für die Legalisierung von Marihuana in den USA ist auf historischen Höchstständen. Es gibt eine überparteiliche Anstrengung, Bundesstaaten ihre eigenen Entscheidungen in Bezug auf eine Marihuana-Legalisierung zu überlassen. Sogar Präsident Trump hat seine Unterstützung für Gesetzesänderungen signalisiert.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass die internationalen Marihuana-Märkte viel schneller wachsen als erwartet. Auch das ist nicht ausgeschlossen. Auch, wenn Arcview Market Research und BDS Analytics davon ausgehen, dass Großbritannien innerhalb weniger Jahre der zweitgrößte Marihuana-Markt außerhalb Nordamerikas sein wird, bewegen sich die Dinge in Großbritannien viel schneller als die meisten erwartet haben. Es ist möglich, dass der Markt dort und in anderen bevölkerungsreichen Ländern größer werden könnte, als jeder andere derzeit annimmt.

Hinzu kommt das Potenzial für eine massive Konsolidierung unter den kanadischen Marihuana-Züchtern. Vic Neufeld, CEO von Aphria, hat für die nächsten Jahre ein ” Engpass-Szenario ” prognostiziert, in dem “die Starken überleben werden, die Schwachen aber nicht”. Die Bereinigung des Feldes um viele der derzeit konkurrierenden Akteure könnte zumindest theoretisch verhindern, dass die überlebenden Unternehmen einen Zusammenbruch erleiden.

Was das alles für die Anleger bedeutet

Ich denke, dass die Volatilität für Marihuana-Aktien in den nächsten Jahren so hoch sein könnte wie ihre aktuellen Bewertungen. Investoren, die jetzt nicht grinsen und keine großen Schwankungen ertragen können, sollten sich von diesen Aktien fernhalten.

Abgesehen davon ist die Cannabisindustrie auf dem Vormarsch. Und es wird ein wirklich großer Markt sein – in etwa 15 Jahren viel größer als die 2022er Prognosen von Arcview und BDS Analytics. Die Unternehmen, die global wettbewerbsfähig sind und über eine starke Finanzkraft verfügen, sollten langfristig erfolgreich sein. Enge Beziehungen zu großen Unternehmen außerhalb der Cannabisindustrie, wie zum Beispiel die Partnerschaft von Canopy Growth mit Constellation Brands (WKN: 871918), sollten in dieser Hinsicht sehr hilfreich sein.

Gerade da einige der größten Tech-Gewinner von heute aus der Dotcom-Blase hervorgegangen sind, vermute ich, dass es auch einige große Gewinner unter den aktuellen Marihuana-Aktien geben wird. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass es wahrscheinlich auch viele große Verlierer geben wird.

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Keith Speights besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien. 

Dieser Artikel von Keith Speights erschien am 16.09.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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