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Was ist eigentlich ein Leerverkauf?

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Foto: Getty Images

Jeder weiß, wie man an der Börse auf steigende Aktien setzt: Man kauft die entsprechenden Aktien einfach. Es gibt allerdings auch die weniger bekannte Möglichkeit, auf fallende Aktien zu setzen, und zwar per Leerverkauf.

Das Wort war zuletzt zum Beispiel in aller Munde, als Elon Musk, der CEO von Tesla (WKN: A1CX3T) darüber nachdachte, das Unternehmen von der Börse zu nehmen. Mittlerweile hat Musk diese Idee aber bereits wieder verworfen, nachdem er Gespräche mit vielen Investoren Teslas geführt hatte. Ein Hauptargument von Musk für diese Idee war, dass Tesla als nicht gelistetes Unternehmen nicht mehr dem Einfluss von Leerverkäufern ausgesetzt wäre.

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Aber wie funktioniert überhaupt so ein Leerverkauf und wer sind diese Leerverkäufer?

Ein Beispiel aus dem Alltag

Nehmen wir an, du hast einen schönen Garten zuhause (ich will nicht unterstellen, dass deiner nicht schön ist!). Leider ist dein Rasenmäher kaputtgegangen, und du konntest dir noch keinen Neuen kaufen. Glücklicherweise hast du einen netten Nachbarn, der die nächsten zwei Wochen im Urlaub ist und dir gestattet hat, seinen nagelneuen Rasenmäher zu verwenden, solange er ihn in zwei Wochen wiederbekommt. Als Leihgebühr will er nur eine Tafel Schokolade haben, die du ihm gerne gibst.

Am Tag darauf verschwindet der Nachbar in den Süden. Aber auf einmal flattert eine hohe Rechnung ins Haus, die du dringend bezahlen musst. Du bist bis auf den letzten Groschen pleite und kriegst erst in eineinhalb Wochen wieder Gehalt. Was tun?

Dein Blick fällt auf den Rasenmäher. Den könntest du verkaufen und von dem Verkaufserlös die Rechnung bezahlen. Sobald du dann dein Gehalt bekommst, könntest du das gleiche Modell neu kaufen und den neuen Rasenmäher deinem Nachbarn wiedergeben. Der Nachbar würde nichts merken, und du könntest deine Rechnung zeitig bezahlen. Brillant!

Gesagt, getan. Du fährst sofort los, verkaufst das Gerät für 500 Euro und bezahlst deine Rechnung. Eineinhalb Wochen später: Das Gehalt ist auf deinem Konto und du möchtest dir nun ein baugleiches Modell kaufen. Voller Freude stellst du fest, dass Rasenmäher beim Baumarkt momentan im Angebot sind: Du kannst den gleichen Rasenmäher für 400 Euro kaufen und hast mit deiner Transaktion sogar noch einen Gewinn von 100 Euro gemacht! Du kaufst den Rasenmäher, und gibst ihn deinem Nachbarn zurück, als dieser wieder da ist. Der bedankt sich noch für den hervorragenden Zustand seines Geräts und ihr seid quitt.

Das Ganze übertragen auf den Aktienmarkt

Der Leerverkauf ist ein Mittel für Spekulanten, auf fallende Kurse einer Aktie zu wetten. Das funktioniert ganz genau so, wie wir es vom Rasenmäherbeispiel kennen: Ein Spekulant leiht sich die entsprechenden Wertpapiere von einem anderen Anleger und zahlt an diesen eine Leihgebühr. Die erhaltenen Wertpapiere verkauft er zum aktuellen Kurs. Er verkauft also etwas, dessen Eigentümer er gar nicht ist.

Bis zum Ende der festgelegten Leihfrist muss der Spekulant die Aktien nun wieder zurückkaufen – schließlich hätte der Verleiher seine Aktien gerne wieder! Der Spekulant hofft, dass er die Aktie günstiger zurückkaufen kann, als er sie verkauft hat: Diese Spanne – abzüglich der gezahlten Leihgebühr – ist nämlich sein Gewinn.

Gerade Unternehmen wie Tesla, die eine hohe Bewertung aufweisen und keine Gewinne einfahren, sind ein beliebtes Ziel für Leerverkäufer. Schließlich ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass Tesla in ernste Zahlungsschwierigkeiten kommt. In einem solchen Fall würde die Aktie dramatisch an Wert verlieren und die Leerverkäufer würden riesige Profite schreiben.

Allerdings müssen Leerverkäufer auch gar nicht auf die Pleite warten. Durch das Verbreiten negativer Nachrichten und Kommentare lässt sich der Kurs ebenfalls drücken. Gerade Tesla wird von einigen berühmten Hedgefondsmanagern leerverkauft – deren Stimme hat natürlich Gewicht am Aktienmarkt.

Elon Musk vermutete nun, dass prominente Leerverkäufer gezielt negative Stimmung zu Tesla verbreiten würden, um den Kurs zu drücken. Diese negative Berichterstattung würde dem Unternehmen natürlich extrem schaden, da Verbraucher sich von Tesla abwenden könnten.

Sind Leerverkäufe eine gute Möglichkeit, Geld zu verdienen?

Ich persönlich bin der Meinung, dass jeder die Freiheit haben sollte, gegen eine Aktie zu wetten. Schließlich hat auch jeder die Freiheit, eine Aktie zu kaufen und somit darauf zu setzen, dass sie steigt.

Ich für meinen eigenen Teil betreibe keine Leerverkäufe, und ich denke nicht, dass es eine Foolishe Art der Kapitalanlage ist. Wir Fools wollen langfristig in Qualitätsunternehmen investieren, um an ihren Gewinnen teilzuhaben. Das erreichen wir nicht mit kurzfristigen Wetten gegen Aktienkurse.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.



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