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Wenn du Steinhoff-Aktien besitzt, dann solltest du dir eine dieser 3 Fragen stellen

Quelle: Thomas Brantl

Wer Ende November letzten Jahres Steinhoff (WKN:A14XB9)-Aktien gekauft hat, der musste ungefähr 3,50 Euro je Aktie bezahlen. Heute bekommst du sie für 14 Cent das Stück (Stand: 19.08.2018).

Wenn du direkt nach dem Kurseinbruch infolge des Bilanzskandals gekauft hast, dann hat sich dein Investment-Stand heute wohl ebenfalls negativ entwickelt.

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Wenn du Steinhoff-Aktien besitzt, dann solltest du den Kopf also nicht in den Sand stecken, sondern dir eine der folgenden drei Fragen stellen!

Szenario 1: Du hast die Aktie vor dem Absturz gekauft

Wenn du deine Steinhoff-Aktien vor Bekanntwerden des Bilanzskandals – und dem damit einhergehenden Absturz der Aktie – gekauft hast, dann sollte die Frage in etwa so lauten:

Was kann ich tun, damit mir ein solches Debakel zukünftig erspart bleibt?

Nun, ich denke, einen Bilanzskandal vorherzusehen ist schwierig. Anzeichen könnten beim Management und in der Unternehmenskultur zu finden sein. Sind beide sehr zahlenfokussiert, dann halte ich das für kein gutes Zeichen.

Unser Geschäftsführer hat vor ein paar Monaten detaillierter über diesen Umstand bei Steinhoff geschrieben. Und ich stimme ihm hier vollkommen zu!

Großartige CEOs, wie Steve Jobs, Jeff Bezos oder Henry Ford, konzentrieren sich auf ihre Kunden – oder ihre Produkte. Klar müssen auch sie Gewinn erwirtschaften, aber Geld steht nicht im Mittelpunkt ihrer Bemühungen!

Wenn es nur um Zahlen geht, dann neigen Manager dazu, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um diese so gut wie möglich aussehen zu lassen. Und manchmal schießen sie dabei eben übers Ziel hinaus – und verstoßen dabei sogar gegen das Gesetz. Das muss natürlich nicht immer der Fall sein.

Aber eine auf Zahlen fokussierte Unternehmenskultur ist meiner Meinung nach anfälliger für solch ein Verhalten, als das bei einer auf den Kunden oder die Produkte ausgerichteten Unternehmenskultur der Fall ist.

Beschäftige dich also ausgiebig mit dem Management, bevor du dir eine Aktie kaufst! Wenn du den Eindruck hast, dass nur die Zahlen wichtig sind, dann solltest du vorsichtig sein.

Da man solche Skandale leider trotzdem nie zu 100 % ausschließen kann, sollte dein Depot außerdem über ein Mindestmaß an Diversifikation verfügen. So milderst du die Folgen eines Totalabsturzes, wie ihn die Steinhoff-Aktie hingelegt hat, etwas ab.

Szenario 2: Du hast die Aktie nach dem Absturz gekauft, weil du glaubst, er sei übertrieben

Wenn du die Aktie nach dem Absturz gekauft hast, weil du denkst, dass dieser ungerechtfertigt gewesen ist, dann solltest du dir die folgende Frage stellen:

Ist Steinhoff wirklich ein großartiges Unternehmen, welches den Bilanzskandal einigermaßen unbeschadet überstehen kann?

Die Börse reagiert oft übertrieben, keine Frage. Und diese Überreaktionen können dazu führen, dass gute Unternehmen zu Unrecht nach unten geprügelt werden, was wiederum wunderbare Einstiegsmöglichkeiten für langfristig agierende Anleger bedeuten kann.

Aber ist Steinhoff wirklich ein hervorragendes Unternehmen? Und auch wenn es das sein sollte: Aus meiner Sicht ist es derzeit ziemlich schwierig, die Folgen der Bilanzfälschung für die Steinhoff-Aktie abzuschätzen.

Nun, das ist natürlich nur meine Meinung.

Wenn du denkst, dass Steinhoff ein hervorragendes Unternehmen ist, welches den Bilanzskandal überstehen wird, dann spricht natürlich nichts dagegen, weiter investiert zu bleiben. Aber meiner Meinung nach solltest du diesen Standpunkt noch einmal kritisch hinterfragen.

Denn der Markt scheint das anders zu sehen. Und wer gegen den Markt wettet, der sollte wirklich gute Argumente haben, wenn er diese Wette gewinnen will.

Szenario 3: Du hast die Aktie nach dem Absturz gekauft, weil du auf eine Erholung spekulierst

Oft lese ich in Facebook-Gruppen oder in Onlineforen den folgenden Satz: Steinhoff, da hab ich eine kleine Position, ist aber nur ein Zock!

Als waschechter Fool bin ich überzeugter Anhänger von langfristig orientierten Investments, deshalb solltest du dir als Zocker in meinen Augen die folgende Frage stellen:

Macht es wirklich Sinn, auf eine gefallene Aktie zu setzen? Nur zum Zocken?

Selbst wenn es nur um relativ geringe Beträge geht, solltest du dir überlegen, ob du diese nicht genauso anlegen solltest wie dein restliches Nicht-Zocker-Portfolio. Lass mich dir ein Beispiel geben.

Nehmen wir an, du hast am 02.01.18 für 500 Euro Steinhoff-Aktien gekauft, als reinen Zock. Die folgende Tabelle vergleicht die Entwicklung einiger anderer Investments seit Anfang Januar, die in meinen Augen langfristig vielversprechend sind, mit der Steinhoff-Aktie.

Entwicklung seit Jahresanfang Wert der 500 Euro heute
Steinhoff                   – 62,0 %            190,00 Euro
DAX                    – 5,1 %            474,50 Euro
Henkel (WKN:604843)                    – 0,8 %            496,16 Euro
Amazon (WKN:906866)                   + 66,8 %            834,14 Euro

Quelle: onvista.de, Stand: 19.08.2018

Während sich der DAX und defensive Werte wie die Henkel-Aktie leicht negativ entwickelt haben, startete die Amazon-Aktie richtig durch. Hättest du für die 500 Euro Amazon-Aktien gekauft (ja, ich weiß, für 500 Euro gibt es keine ganze Amazon-Aktie), anstatt mit der Steinhoff-Aktie zu zocken, dann wäre das Stand heute ein Unterschied von 644,14 Euro.

Du hast also nicht nur die 310 Euro Kursverlust bei deinem Steinhoff-Zock zu verkraften, sondern auch 324,14 Euro Kursgewinn, der dir entgangen ist, weil du die 500 Euro nicht in Amazon investiert hast. Diese Betrachtung macht natürlich nur Sinn, wenn du die Amazon-Aktie für langfristig vielversprechend hältst, so wie ich das tue.

Bedenke beim Zocken also stets, dass dir nicht nur der mögliche Verlust deines eingesetzten Kapitals droht, sondern du damit auch auf eventuelle Gewinne verzichtest.

Nämlich dann, wenn du dein Geld so anlegst, wie du es abseits der Zockerei auch tust.

Was ich persönlich von der Steinhoff-Aktie halte

Für mich persönlich ist es undenkbar, mein erspartes Geld einem Unternehmen anzuvertrauen, welches in Betrügereien und Täuschungen verwickelt ist. Meist treten solche Dinge bei Konzernen auf, in denen eine schlechte Unternehmenskultur herrscht.

Und auch an kurzfristigen Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen, hier halte ich es wie Warren Buffett.

Wenn du nicht bereit bist, eine Aktie für zehn Jahre zu halten, solltest du auch nicht darüber nachdenken, sie für zehn Minuten zu besitzen.

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Thomas Brantl besitzt Aktien von Amazon. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Facebook.



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