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Steinhoff kämpft weiterhin: Die Sache mit der Dividende sowie Neuigkeiten zu Pepco und Mattress Firm

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Foto: Getty Images

Das erzielte Stillhalteabkommen ist nur ein Etappenziel auf einer langen Reise zurück zur Normalität bei Steinhoff International Holdings (WKN:A14XB9). Für aufmerksame Aktionäre gibt es ständig kleine Puzzleteile, die das Gesamtbild ergänzen. Hier ist ein Update mit einigen davon.

In Polen weiterhin auf Expansionskurs

Die Poundland-Schwestermarke für das restliche Europa namens Dealz wagt sich seit diesem Jahr auch auf den polnischen Markt, wo die meisten Produkte statt 1 Pfund oder 1,50 Euro eben 5 ZÅ‚oty kosten. Polen scheint ein fruchtbarer Boden für Steinhoff zu sein.

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Auch die lokale Möbelkette Abra Meble sucht weitere Lokalitäten, um sich einzumieten, und Pepco, der Discounter für Haushaltsprodukte und Kleidung, sucht von Polen aus die schnelle Expansion in ganz Osteuropa.

Ein Beispiel, wo man die Synergien zwischen dem Markenwirrwarr im Steinhoff-Konzern gut ausmachen kann, ist die Kleidermarke Pep&Co. Von den derzeit ausgerollten Shop-in-Shops bei Poundland über Dealz España bis hin zu Pepco Estland finden sich die gleichen Kollektionen, sodass die Bestellmengen steigen und die Stückpreise sinken. So gelingt es, den besten Preis zu bieten und trotzdem profitabel zu bleiben.

Das Asien-Pazifik-Geschäft hat das Unwetter überstanden

Im März hieß es, dass das von Australien aus gesteuerte Fernostgeschäft einen Börsengang anstreben könnte. Im Mai dann brachte sich die konkurrierende Möbelkette Nick Scali Furniture Presseberichten zufolge für eine teilweise Übernahme ins Gespräch. Im Juni war darüber hinaus von einer Namensänderung die Rede. Die Bedeutung der Region für Steinhoff ist zwar vergleichsweise gering, aber insgesamt hat die Gruppe dort immerhin 10.000 Mitarbeiter beschäftigt, verteilt auf eine Handvoll lokaler Einzelhandelsketten und Produktionsbetriebe.

Vor wenigen Tagen wurde im australischen Financial Review ein Bericht veröffentlicht über den Regionalchef Michael Ford und wie er die letzten Monate erlebt hat. Demzufolge waren die lokalen Banken im Dezember hochgradig nervös und drängten teilweise sogar auf eine Liquidierung. Dabei ist das dortige Geschäft operativ profitabel und laut Ford ausgezeichnet positioniert. Heute hat sich die Lage wieder beruhigt. Vielmehr ist es der Konkurrent Myer Holdings, der dort vor größeren Problemen steht.

In Amerika brennt immer noch die Hütte

In Österreich, wo bisher das Europageschäft angesiedelt war, wurden die Zelte schon abgebaut, nachdem der Verlustbringer Kika-Leiner abgestoßen wurde. Jetzt wird von England aus verwaltet, was sicherlich ein paar Tausender im Monat einspart und zudem engere Kontakte zu einigen der größeren Gläubigern ermöglicht. Das andere Problemkind namens Mattress Firm befindet sich hingegen noch unter dem Holding-Dach.

Um den schlingernden Matratzenhersteller und -einzelhändler wieder in die Spur zu bringen, wurden nun Restrukturierungsspezialisten von AlixPartners angeheuert. Zum einen soll damit herausgefunden werden, wie es um die Immobilienwerte steht, und zum anderen, wie die Liquidität gesichert werden kann. Die Holding darf ja nicht mehr ohne Weiteres Mittel zuschießen.

Es stehen wohl weitere Filialschließungen und andere Kostenreduzierungsmaßnahmen an. Sogar die Beantragung eines Insolvenzverfahrens wird angeblich erwägt, um in Ruhe eine Neuordnung gestalten zu können. Ich bezweifle allerdings, dass es keine bessere Lösung gibt, um das Geschäft wieder auf Vordermann zu bringen. Klar ist jedoch, dass vom Ausgang dieser Geschichte eine Menge für die Holding abhängt. Es könnte ein weiterer Rückschlag, aber auch der nächste Aufwärtsimpuls sein.

Eine Dividende sorgt für ungläubiges Staunen

Die Ankündigung, dass auf Steinhoff-Vorzugsaktien Dividenden ausgeschüttet werden sollen, führte bei einigen Beobachtern zu spontaner Entrüstung. Wie kann das sein, wenn Kreditgeber um ihr Geld bangen müssen und Arbeitnehmer um ihren Arbeitsplatz? Keine Frage, das wirkt auf den ersten Blick wie eine weitere krumme Nummer.

Aber man lernt ja nie aus über das Steinhoff-Geflecht. Wie sich herausstellt, gibt es nämlich eine dritte Steinhoff-Aktiengesellschaft, und zwar die Steinhoff Investments Holdings, unter der alle Afrika-Töchter samt Steinhoff Africa Retail, dem Autohändler Unitrans Automotive sowie weiteren Töchtern und Investmentvehikeln zusammengefasst sind.

Das Afrika-Geschäft ist profitabel und stabil, aber der Konzern hat keinen vollen Durchgriff auf das dort konzentrierte Vermögen. Ein einfacher Weg, Geld nach oben zu hieven, ist der, Dividendenausschüttungen zu beschließen. Weil im Jahr 2005 in einer Privatplatzierung 6,5 Mio. Vorzugsaktien ausgegeben wurden, müssen die bis heute bevorzugt bedient werden – erst dann sind die Eigentümer der Stammaktien dran.

Es gibt noch viel zu tun

Ein paar schwere Brocken wurden bereits aus dem Weg geräumt, aber die Situation bei Mattress Firm sowie laufende Gerichtsverfahren sorgen weiterhin für Verunsicherung. Zudem würde man natürlich gerne wissen, welche größeren Restrukturierungsmaßnahmen und Verkäufe noch auf der Agenda stehen.

Trotz einiger Lichtblicke wie zum Beispiel das Osteuropageschäft oder die paneuropäische Expansion von Pep&Co sollte man sich daher keinen Illusionen hingeben, dass sich am deutlich unter Buchwert notierenden Aktienkurs auf absehbare Zeit etwas ändern wird.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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