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HelloFresh, Aumann und IBU-tec: 3 IPOs aus 2017 – positive Entwicklung oder Griff ins Klo?

Foto: Getty Images

Das letzte Jahr ist Geschichte. Diese IPOs aus 2017 sind es nicht.

Investoren mit Weitblick nutzen die Chance und nehmen die drei folgenden Unternehmen jetzt genauer unter die Lupe.  Schauen wir, ob HelloFresh (WKN: A16140), Aumann (WKN: A2DAM0) und IBU-tec (WKN: A0XYHT) hervorragend positioniert sind, um in Zukunft überdurchschnittliche Ergebnisse zu liefern.

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Vielleicht ist jedoch auch ein Totalausfall dabei, der von Investoren unbedingt gemieden werden sollte.

Leckeres Wachstum mit Kochboxen und frischen Ideen

Der Eröffnungskurs Anfang November lag bei 10,60 Euro. In den Wochen nach dem Börsengang fiel die Aktie von HelloFresh dann zeitweise unter 9 Euro. Das schmeckte Großaktionär Rocket Internet (WKN: A12UKK) vermutlich nicht so gut.

Maßgeblichen Anteil daran hatte der amerikanische Konkurrent Blue Apron (WKN: A2DS2W). Der Kochboxenlieferant hatte einige Zeit vorher den Börsengang gewagt. Mit 10 Dollar pro Aktie lag man weit unter dem erhofften Ausgabepreis. Das Geschäftsmodell und maue Wachstumsaussichten konnten die Anleger wohl damals nicht begeistern. Zudem übernahm Amazon „Whole Foods Market“ und gab den Investoren so weiteren Anlass zur Sorge. Nachdem Blue Apron dann auch noch die Marketingkosten kürzte und damit Kunden einbüßte, stürzte der Aktienkurs komplett ab. Derzeit notiert die Aktie bei etwa 3 Dollar. Ich denke, ihr könnt euch den desaströsen Wertverlust selbst ausrechnen.

Diesem negativen Sog konnte sich auch die HelloFresh-Aktie nach dem eigenen Börsengang nicht entziehen. Wer jedoch dachte, HelloFresh würde das gleiche Schicksal ereilen, sah sich getäuscht.

HelloFresh nutzte die Schwäche des Konkurrenten und intensivierte das Marketing. Das Wachstum kann sich seitdem sehen lassen:

Gesamt 01.01.-31.03.18 01.10.-31.12.17 01.07.-30.09.17
Umsatz (in MEUR) 295.6 252.8 216.7
Aktive Kunden (in Mil.) 1.88 1.45 1.28
USA
Umsatz (in MEUR) 179.5 150.7 131.1
Aktive Kunden (in Mil.) 1.21 0.89 0.79
International
Umsatz (in MEUR) 116.1 102 85.6
Aktive Kunden (in Mil.) 0.67 0.56 0.49

Nun notiert die Aktie bei etwa 14 Euro, obgleich die Gewinnzone bisher nicht erreicht werden konnte. Das liegt insbesondere an den hohen Marketingausgaben, die jedoch notwendig sind, um das Wachstum weiterhin zu sichern. Ich denke, dass der Kochboxenversand ein sehr anspruchsvolles Geschäft ist.

Für mich persönlich sehe ich keinen Mehrwert in solchen Versandboxen. Da ich eher der spontane Typ bin, was das Essen betrifft, habe ich keinen Bedarf an vorbestellten Kochboxen und nervigen Lieferungen. Sicherlich können solche Boxen insbesondere für Familien ein gewisses Kocherlebnis bieten.

Die Frage ist nur, wie lange? Interessante Rezepte gibt es auch im Internet und die meisten Zutaten können auch fix im Supermarkt besorgt werden. Folglich finde ich es wenig verwunderlich, dass die langfristige Kundenbindung schwierig ist.

Zwei Gründe machen jedoch Hoffnung:

  • HelloFresh probiert neue Ideen aus. Zum Beispiel sind HelloFresh-Kochboxen in den USA mittlerweile auch im Supermarktregal erhältlich. Einfach spontan mitnehmen, statt auf nervige Lieferungen warten zu müssen. Das gefällt mir.
  • Für die Kochboxen werden frische Zutaten aus heimischem Anbau verwendet. Regionale Anbieter als Alternative zu teils langen Transportwegen und fragwürdigen Produkten aus Gewächshäusern. Das trifft den Nerv der Zeit.

Genau hier sehe ich eine ernsthafte Chance. Wenn das Unternehmen es schafft, HelloFresh als Marke zu etablieren, und das Geschäftsmodell durch innovative Ideen und Produkte erweitert, könnte durchaus etwas Großes entstehen.

E-Mobility als Wachstumstreiber

Im März letzten Jahres feierte die Aumann AG ihr Börsendebüt. Der Ausgabepreis lag damals bei 42 Euro.

Aumann stellt innovative Spezialmaschinen und automatisierte Fertigungslinien her, die u. a. zur Massenfertigung von E-Motoren und Spulen eingesetzt werden. Das Unternehmen liefert somit Technik, die zur Herstellung von Elektroautos essenziell ist. Insbesondere in diesem Bereich steigt der Umsatz daher rasant an und die Auftragsbücher sind prall gefüllt.

Das weckte Interesse und in den Monaten nach dem Börsengang stieg die Aktie raketenmäßig auf zeitweise über 90 Euro. Danach ging es jedoch fix wieder bergab, sodass die Aktie derzeit bei etwa 59 Euro notiert. Im ersten Quartal konnte der Umsatz nun um 25 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert werden. Der Umsatz im wichtigen E-Mobility-Segment belief sich auf 19,7 Mio. €. Im Vergleich zu 14,2 Mio. € im Vorjahreszeitraum bedeutet dies eine Steigerung um 39,1 %.

Übrigens liefert Aumann sowohl für hybride als auch rein elektrische Fahrzeuge Lösungen. Gefertigt werden zudem Spezialmaschinen und automatisierte Fertigungslinien für Verbraucherelektronik, Haushaltsgeräte und für Luft- und Raumfahrt.

Aufgrund des Rekordauftragsbestandes, der großartigen Wachstumsaussichten und des bereits vorhandenen Kundenstammes glaube ich, dass Aumann hervorragend positioniert ist. Wohlgemerkt in einem absoluten Zukunftsmarkt.

Einen günstigen Eindruck macht die Aktie bei dem derzeitigen Kurs jedoch nicht unbedingt. Hier ist offensichtlich schon einiges an Zukunftsfantasie eingepreist. Eine faire Bewertung liegt jedoch im Auge des Betrachters. Vermutlich schreckt das hohe Kurs-Gewinn-Verhältnis so manchen Anleger derzeit davon ab, zu investieren. Doch wer weiß. Aufgrund des Wachstumskurses könnte sich der jetzige Aktienkurs in einigen Jahren als wahres Schnäppchen entpuppen. Da ich die Aumann AG als ernsthaften Kandidaten für mein Depot identifiziert habe, werde ich hier noch mehr Zeit in eine weitergehende Analyse investieren.

Erfolgreich in der Nische

Wenig Aufmerksamkeit erhält derzeit hingegen die IBU-tec advanced materials AG. Im März 2017 erfolgte der Börsengang im Segment „Scale“. Der Ausgabepreis lag damals bei 16,50 Euro. Der Kurs liegt nun seit einiger Zeit im Bereich um die 17 Euro. Da hat sich also nicht viel getan. Im Gegensatz zu anderen IPOs ist das Unternehmen jedoch schon profitabel.

Doch was macht IBU-tec überhaupt? Kurz gesagt, handelt es sich um einen Nischenplayer. Um anorganischen Stoffen verbesserte Materialeigenschaften zu verleihen, werden diese unter anderem in Drehrohröfen und Pulsationsreaktoren behandelt.

Damit hat sich das kleine Unternehmen ebenfalls in einem Zukunftsmarkt positioniert. Denn die veränderten Stoffe werden z. B. in der Elektromobilität und der stationären Energiespeicherung eingesetzt. Insbesondere bei den Batteriewerkstoffen besteht viel Potenzial. Hier wird vom Unternehmen ein Wachstum von mehr als 40 % erwartet.

Zudem ist tatsächlich „Substanz“ vorhanden. Wir haben es nicht mit irgendeinem dubiosen IPO zu tun, bei dem das Unternehmen außer einer Idee und einem Haufen Schulden nichts vorzuweisen hat. Das Anlagevermögen steckt in Grundstücken, Gebäuden, den Maschinen und Anlagen. Kurz gesagt: Es ist nachvollziehbar, in was investiert wird.

IBU-tec ist aus meiner Sicht ein interessantes Unternehmen, das langfristige Ziele verfolgt und eine solide Finanzierung aufweist.

Fazit

Ich denke, dass jedes Unternehmen für die Zukunft gut aufgestellt ist und bisher eine positive Entwicklung aufweist. Obwohl IBU-tec und Aumann zu meinen Favoriten gehören, sehe ich auch bei HelloFresh gute Chancen. HelloFresh sieht sich jedoch trotz Wachstumskurses einem intensiven Wettbewerb ausgesetzt. Als diversifiziertere Alternative zu einem Einzelinvestment in HelloFresh gäbe es noch Rocket Internet. Trotzdem: Ein Griff ins Klo ist aus meiner Sicht nicht dabei.

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Sven Knaak besitzt Aktien von IBU-tec advanced materials und Rocket Internet. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon.



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