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Ist die Amazon-Aktie oder die Netflix-Aktie ein besserer Kauf?

Fragender Mann "Was jetzt?"
Foto: Getty Images.

Sie waren die beiden dominierenden Aktien der letzten 10 Jahre: Amazon (WKN:906866) und Netflix (WKN:552484) stiegen in diesem Zeitraum um 2.500 % beziehungsweise um 10.600 %.

Während smarte Anleger, die diese Aktien vor 10 Jahren gekauft haben und noch heute halten, reichlich dafür belohnt wurden, stellt sich heute eine schwierige Frage: Sollte man jetzt noch eine der beiden Aktien kaufen?

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Die Geschäftsmodelle ähneln sich in einigen Punkten, beispielsweise bieten beide Streaming-Dienste an. Doch es gibt auch gravierende Unterschiede, die einen Vergleich schwierig machen.

Lass uns versuchen, diese Unterschiede anhand von drei Aspekten zu überwinden und sehen, was am Ende dabei herauskommt!

Die Bilanzen

Der erste Aspekt betrifft die Bilanzen und damit die finanzielle Stärke der beiden Unternehmen. Die zentrale Frage ist ziemlich einfach: Wenn heute eine Krise ausbricht, wie verheerend wären die Folgen für das Unternehmen? Dabei spielt es keine Rolle, ob die Krise nur das Unternehmen betrifft oder die gesamte Wirtschaft.

Es gibt hierbei drei verschiedene Kategorien: Empfindlich, robust oder unzerstörbar.

Wir sollten bedenken, dass Amazon aktuell rund viermal so hoch bewertet ist wie Netflix, wenn wir einen Blick in die Bilanzen der beiden Unternehmen werfen.

in Milliarden US-Dollar Cash Schulden Free Cashflow
Netflix   2,6      6,5         – 1,8
Amazon  26,0     25,0           5,0

Quelle: YAHOO! FINANCE. Der Cash beinhaltet kurz- und langfristige Investitionen

Netflix hat der Wallstreet signalisiert, dass man so viel wie möglich in eigene Inhalte investieren möchte. In Kombination mit der aggressiven Internationalisierung hat dies nicht nur zu einem negativen Cashbestand geführt, sondern auch zu einem negativen Cashflow in Höhe von fast zwei Milliarden US-Dollar in den letzten zwölf Monaten.

Diese Strategie könnte dazu führen, dass Netflix seine dominante Marktstellung langfristig sichern kann. Kurzfristig allerdings macht die schwache Bilanz das Unternehmen verwundbar. Ein Punkt, den Anleger definitiv nicht aus den Augen verlieren sollten!

Auf der anderen Seite haben wir Amazon. Das Unternehmen verfügte einst über deutlich mehr Cash als es Schulden hatte. Die Übernahme von Whole Foods hat das geändert. Trotzdem: Amazons Cashbestand ist immer noch ein bisschen höher als der Schuldenstand! Außerdem generiert Amazon einen positiven Free Cashflow.

Ich würde sagen, dass Amazon ziemlich robust aussieht und daher auch eine längere Wirtschaftskrise überstehen sollte. Netflix hingegen ist im Hinblick auf die Bilanz empfindlicher was kurzfristige Turbulenzen betrifft.

Gewinner: Amazon

Die Bewertungen

Dieser Punkt mag zunächst albern erscheinen. Denn beide Aktien werden von vielen Marktteilnehmern als abartig teuer betrachtet. An dieser Auffassung haben auch die langfristig atemberaubenden Renditen von Amazon und Netflix nichts geändert.

Werfen wir trotzdem einen Blick auf vier gängige Bewertungskennzahlen.

Kurs-Gewinn-Verhältnis Kurs-Cashflow-Verhältnis Kurs-Umsatz-Verhältnis Preis-Gewinn-Wachstums-Verhältnis
Netflix       262       N/A       14                   3,0
Amazon       274       169        4                   5,1

Quelle: YAHOO! FINANCE, E*TRADE, YCHARTS

Alle Bewertungskennzahlen sind durch die Bank so hoch, dass es verrückt wäre, eine davon als günstiger zu bezeichnen. Die Bewertung dieser beiden Aktien enthält so viele Variablen und die Märkte, die Netflix und Amazon erobern sind so riesig, dass es kaum absehbar ist, wohin beide noch wachsen können.

Diese Runde endet deshalb unentschieden.

Gewinner: –

Die nachhaltigen Wettbewerbsvorteile

Am Ende kommen wir zum vielleicht wichtigsten Punkt: Wer hat den tieferen Burggraben, die nachhaltigeren Wettbewerbsvorteile?

Eine ganze Weile haben mich die Wettbewerbsvorteile von Netflix nicht besonders beeindruckt. In einem launenhaften Moment können sie ein Netflix-Abo abschließen, im nächsten Moment kündigen sie es wieder. Aber als ich genauer darüber nachgedacht habe, ist mir etwas klar geworden.

Die Leute abonnieren Netflix wegen der selbst produzierten Inhalte. Sind sie einmal bei Netflix, wird die monatliche Gebühr einfach von der Kreditkarte abgebucht, ohne dass noch groß Notiz davon genommen wird. Kündigen wäre einfach, aber die meisten wollen dafür keine Zeit aufwenden.

Als ich das einmal verstanden hatte, wurde mir klar, dass Netflix einzigartige Inhalte der wahre Wachstumstreiber sind. Die Marke wird gestärkt von Serien wie Orange Is the New Black, House of Cards und anderen populären Shows.

Zusätzlich profitiert Netflix von einem Netzwerkeffekt. Je mehr Abos man unters Volk bringt, desto mehr Geld fließt jeden Monat auf das Konto von Netflix. Und mit diesem Geld kann das Unternehmen neue Inhalte kaufen – oder selbst neue schaffen. Das wiederum führt zu neuen Abonnements und zu mehr Einnahmen… Ein wundervoller Kreislauf!

Normalerweise würde diese Tatsache locker ausreichen, um Netflix in dieser Runde als Sieger zu küren. Aber Amazon ist kein normaler Gegner. Dieses Unternehmen verfügt sogar über vier verschiedene Wettbewerbsvorteile.

  • Starke Marke: Laut Forbes verfügt Amazon über die fünftwertvollste Marke der Welt. Markenwert: Ungefähr 70 Milliarden US-Dollar
  • Niedrige Kosten: Die zahlreichen Logistikzentren von Amazon erlauben eine garantierte Lieferung innerhalb von zwei Werktagen – bei konkurrenzlos niedrigen internen Kosten
  • Netzwerkeffekte: Je mehr Menschen sich auf Amazon tummeln, desto mehr Drittanbieter werden angelockt. Das daraus resultierende, steigende Angebot lockt wiederum mehr Kunden an
  • Hohe Hemmschwelle für einen Anbieterwechsel: Für Prime-Kunden dürfte es mühsam und zeitaufwendig sein, einen besseren Anbieter zu finden

Alle diese Punkte sorgen dafür, dass auch dieser Punkt an Amazon geht.

Gewinner: Amazon

Mein Gewinner ist…

… ganz klar Amazon! Während ein Blick auf die Bewertung keine nennenswerten Erkenntnisse lieferte, verfügt Amazon über eine solidere Bilanz und über mehr Wettbewerbsvorteile. Allerdings würde ich Netflix deshalb nicht als schlechtes Investment bezeichnen. Denn beide Aktien finden sich in meinem persönlichen Portfolio wieder.

Dabei macht Amazon mehr als 20 % meines Depots aus, während es bei Netflix nur knapp 5 % sind. Die Gründe für diese unterschiedliche Gewichtung habe ich bereits ausführlich beschrieben – die überzeugenderen Wettbewerbsvorteile und die solidere Bilanz.

Zum Schluss sei nochmals erwähnt: Meiner Meinung nach können beide Aktien bei der Depotzusammenstellung berücksichtigt werden!

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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

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John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einem Tochterunternehmen von Amazon, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.

Brian Stoffel besitzt Aktien von Amazon und Netflix. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Netflix. 

Dieser Artikel wurde von Brian Stoffel auf Englisch verfasst und am 15.07.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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