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Rocket Internets gezügelter Streubesitz wird bei einer Rally zu Raketentreibstoff

Eine Rakete startet in den Weltraum
Foto: Getty Images

Die Aktie von Rocket Internet (WKN:A12UKK) erlebte in den letzten Monaten eine beeindruckende Rally. Wer zu den Tiefstkursen im Frühling 2017 eingestiegen ist, hat den Wert seines Kapitals aktuell bis heute fast verdoppelt.

Die steigenden Vermögenswerte sowie die großen Insiderkäufe von Gründer und CEO Oliver Samwer waren Balsam für die lange Zeit gemiedene Aktie. Schuld an den schlechten Zeiten war auch der gestiegene Streubesitz. Da dieser aber gerade endlich stagniert oder sogar sinkt, dürfte eine weitere Rally extra Treibstoff haben.

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Kinneviks Rosenkrieg lässt das Angebot an Aktien explodieren

Das Jahr 2017 war auch deshalb ein so schlimmes für die Rocket Internet-Aktie, weil sich der langjährige Partner Kinnevik (WKN:A2AKKS) von seinem umfangreichen Anteil trennte. Die schwedische Beteiligungsgesellschaft sah sich in zu direkter Konkurrenz zu Rocket Internet, und wollte hier klare Linien ziehen.

Noch Anfang 2016 besaß Kinnevik 13,2 % der Rocket Internet-Anteile, im Juni 2017 hatte man sich dann von allen Aktien getrennt. Die Last dieser Entwicklung trug Rocket Internet in zweifacher Hinsicht. Zum einen verschlechterte das die Wahrnehmung von Rocket Internet, denn auch wenn Kinnevik offiziell Interessenskonflikte als Grund nannte, vermuteten viele, dass sie auch die Geschäftsentwicklung von Rocket Internet unbefriedigend fanden.

Zum anderen verursacht die Auflösung eines solch großen Aktienpakets eine Angebotsschwemme, die zu einem sinkenden Aktienkurs führt, sofern nicht gleichzeitig die Nachfrage in einer gleichen Größenordnung steigt. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie extrem die Situation war. In dem im April 2016 veröffentlichten Jahresbericht zählte Rocket Internet einen Streubesitz in Höhe von 21,5 %, ausgehend von diesem Niveau hat der Kinnevik-Verkauf die Aktien im Streubesitz um über 60 % erhöht.

Natürlich kann im Normalfall jeder Aktionär, egal ob er zu den Ankerinvestoren zählt oder nicht, seine Anteile zu jeder Zeit veräußern. In der Regel sind Ankeraktionäre aber deutlich langfristiger orientiert. Je höher der Streubesitz, desto größer ist in der Regel die Anzahl an Investoren, die bei schlechten Nachrichten schnell ihre Anteile verkaufen. Das scheint Rocket Internet verinnerlicht zu haben und versucht in letzter Zeit dem steigenden Streubesitz entgegenzuwirken.

Rückkäufe und Oliver Samwer sammeln die Aktien wieder ein

Als Rocket Internet am 14. April 2016 seinen Jahresbericht veröffentlichte, in dem ein Streubesitz von 21,5 % genannt wird, war die Aktie nicht mehr sonderlich weit von der 30 Euro-Marke entfernt. Danach ging es mit dem Streubesitz nach oben und mit dem Aktienkurs nach unten. Besonders im letzten halben Jahr wurde aber viel gemacht, um dem rapiden Anstieg des Streubesitzes Einhalt zu gebieten.

Ende März 2017 gab es 165.140.790 ausstehende Aktien von Rocket Internet. Davon wurden mit einem ersten Aktienrückkaufprogramm von August 2017 bis Januar dieses Jahres 1.041.167 Aktien zurückgekauft. Ein weiteres Aktienrückkaufprogramm wurde dann im Frühling in Form eines Rückkaufangebots durchgeführt. Jeder Aktionär konnte seine Aktien innerhalb eines begrenzten Zeitraums mit einem Abschlag an Rocket Internet verkaufen, allerdings nur bis zu einer gewissen Obergrenze. Das Kontingent wurde zwar nicht ausgeschöpft, aber immerhin hat man weitere 9.724.739 Aktien zurückgekauft.

Mit dem Aktienrückkaufangebot konnte man verhindern, dass der Ankeraktionär PLDT (WKN:A2AP71), ein philippinisches Telekommunikationsunternehmen, fast 7 Millionen Aktien auf den Markt warf. Vielleicht saß die schlechte Erinnerung an die Kursturbulenzen nach der Kinnevik-Trennung so tief, dass man eine Wiederholung einer solchen Situation verhindern wollte.

Es kauft aber nicht nur Rocket Internet seine eigenen Aktien, auch Oliver Samwer hat ordentlich zugelangt. Im Dezember 2017 sowie innerhalb der letzten paar Wochen hat er 4.150.000 Aktien von Rocket Internet gekauft (die Anzahl geht aus Volumen und Preis hervor). Diese haben nun bei ihm mit großer Sicherheit ein langfristiges Zuhause bekommen. Vielleicht war er nicht nur von den Aussichten auf große Gewinne motiviert, sondern wollte auch den Streubesitz ein Stück zügeln.

Nimmt man die Maßnahmen von Rocket Internet und Oliver Samwer zusammen, wurden insgesamt circa 15 Millionen Aktien erworben, was ungefähr einem Elftel der im März 2017 ausstehenden Aktien entspricht. Ohne diese Maßnahmen wären sie wahrscheinlich im tendenziell ungeduldigen Streubesitz gelandet und hätten die Volatilität verstärkt.

Da nun das Angebot an Aktien auf dem Markt gezügelt wurde, kann sich auch eine Rally besser entfalten, weil keine Angebotsschwemme grundlegend auf den Kurs drückt. Die Entwicklung des Streubesitzes ist ein wichtiger Faktor, um die Rocket Internet-Aktie zu verstehen.

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Marlon Bonazzi besitzt Aktien von Rocket Internet. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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