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Osram, Leifheit und Steinhoff: Fallende Messer oder perfekte Einstiegschancen?

am Scheideweg Depot
Foto: Getty Images

Das fallende Messer. Schreckgespenst aller Anleger. Niemand möchte sich wohl blutige Hände holen. Wenn sich Aktien im Abwärtssog befinden, kann dies jedoch ein guter Zeitpunkt sein, um sich solche Aktien genauer anzuschauen. Eine gute Vorbereitung kann zukünftig einen entscheidenden Vorteil bringen.

Licht und Schatten

Geduldige Anleger, die OSRAM (WKN:LED400) seit dem Börsengang die Treue gehalten hatten, konnten sich im Januar noch über Kursgewinne von teilweise über 150 % freuen. Damals lag der Kurs zeitweise über 75 Euro. Danach ging es dann bergab mit dem Kurs.

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Im Juni wurde es so richtig dunkel. OSRAM hatte zum zweiten Mal in kurzer Zeit den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr korrigiert.

Hauptsächliche Probleme sind derzeit meiner Meinung nach:

  • Zurückhaltende Automobilhersteller: Diese sorgen derzeit für Unsicherheit. Daher wurde die Prognose für das Geschäftsjahr 2018 angepasst.
  • OSRAM befindet sich derzeit in einer Umbruchphase: Zukäufe sollen den Konzern voranbringen. Die Umstrukturierung ist jedoch auch mit Unsicherheit und Risiken verbunden.
  • Marktspezifische Ursachen: Diese tragen ebenfalls zur Unsicherheit bei. Der intensive Wettbewerb führt zu Preisdruck. Zumtobel (WKN:A0JLPR) hat z. B. für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Verlust gemeldet und die Dividende gestrichen.

Ihr seht, dass ich oft das Wort „Unsicherheit“ verwendet habe. Genau diese Unsicherheit wurde offensichtlich von den Anlegern nun eingepreist. Ich denke, viele Anleger können noch nicht richtig einschätzen, was die Zukunft bringt.

Ich sehe jedoch auch mögliche positive Faktoren:

  • Erfolgreiche Umstrukturierung: Die Übernahmen und smarten Entscheidungen könnten das Unternehmen fit für die Zukunft machen.
  • Wachstum geht weiter: In Autos, Smartphones und anderen Geräten werden immer mehr Teile verbaut. Davon könnte OSRAM langfristig profitieren.
  • Licht ist ein Grundbedürfnis: Menschen, Tiere und Pflanzen benötigen Licht.
  • OSRAM erschließt Zukunftsmärkte: Horticulture Lighting und andere Fortschritte könnten OSRAM zu einem Wettbewerbsvorteil verhelfen. Manchmal ist die Zukunft schneller da, als man denkt.

Ihr merkt vermutlich: Wie immer ist es eine Abwägungssache. Derzeit bleibe ich jedoch bei OSRAM lieber an der Seitenlinie. Allerdings schaue ich mir die nächsten Quartalsberichte sowie die weitere Entwicklung sehr genau an.

Leifheit – Gewischt wird immer

Der Anbieter von Haushaltsbedarf fokussiert sich auf hochwertige Markenprodukte. Dabei legt man viel Wert auf Produktinnovation. Ob das nun die Wäschespinne mit wasserdichtem Dach ist oder eine spülmaschinenfeste Küchenwaage. Leifheit (WKN:646450) wartet regelmäßig mit neuen Ideen auf. Das kommt insbesondere bei den deutschen Kunden gut an.

Seit 2009 ging es daher mit dem Aktienkurs, bis auf wenige Unterbrechungen, steil nach oben. Damals konnte man sich die Aktie für unter 5 Euro ins Depot legen. Im Mai 2017 wurden dann Kurse von teilweise über 35 Euro erreicht. Langfristig Anlegen lohnt sich halt.

Aktuell notiert die Aktie jedoch nur noch bei ca. 19 Euro. Sicherlich möchtet ihr gerne erfahren, was den Aufwärtstrend beendet und eine Trendwende eingeleitet hat. In Kurz: Leifheit konnte die Wachstumserwartungen nicht mehr erfüllen und der Umsatz stagniert. Im ersten Quartal 2018 beliefen sich die Umsatzerlöse auf 62,2 Mio. Euro. In der Vorjahresperiode wurden noch 62,5 Mio. Euro erzielt.

Interessant dabei: Im Heimatmarkt Deutschland wächst man kräftig weiter. Im ersten Quartal konnte der Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 4,9 % gesteigert werden. Probleme macht das Auslandsgeschäft, wo der Umsatz wiederum um 4,9 % zurückging.

Aufhorchen lässt mich auch die derzeit recht hohe Dividende. Die von Leifheit angestrebte jährliche Ausschüttungsquote liegt bei 75 %. Da bleibt bei möglichen weiteren Umsatzrückgängen nicht viel Spielraum.

Dennoch gibt es positive Aspekte, die mich überzeugen:

  • Kein zyklisches Geschäft: Die Produkte werden immer gebraucht.
  • Markenstarkes Unternehmen: In Deutschland sehr beliebt.
  • Interessante Innovationen: Durchdachte Produkte mit dem gewissen „Etwas“.
  • Produkterweiterung könnte Wachstum wieder ankurbeln: Leifheit hat einen kabellosen Akkusauger auf den Markt gebracht.

Trotzdem denke ich, dass es sich derzeit um ein fallendes Messer handeln könnte. Ich werde erst abwarten, ob Leifheit die Trendwende einleiten kann und die Dividende stabil bleibt. Die Aktie bleibt auf jeden Fall auf meiner Watchlist.

Steinhoff

Mit dem Restrukturierungsplan konnten in letzter Zeit Fortschritte erzielt werden, denn wichtige Gläubiger unterstützen diesen Plan. Das wurde an der Börse gut aufgenommen. Daher stieg der Aktienkurs von knapp unter 8 Cent auf zeitweise über 20 Cent. Anleger, die den perfekten Zeitpunkt zum Einstieg erwischt haben, konnten somit profitieren und hohe Gewinne realisieren. Mittlerweile befindet sich die Aktie jedoch wieder im freien Fall.

Nun haben wir Fools allerdings einen langfristigen Anlagehorizont. Und die Kehrseite der Medaille ist eben auch, dass manche Investoren bei Steinhoff International Holdings (WKN:A14XB9) immer noch auf hohen Verlusten sitzen. Ein Anleger, der 200 Aktien zu je 4 Euro – noch im letzten Jahr ein typisches Kursniveau – gekauft hätte, würde jetzt auf einem Verlust von ca. 770 Euro sitzen. Im übertragenen Sinne wurde manchem Anleger somit direkt die ganze Hand abgehackt.

Auch wer kurz nach dem Crash die Aktie für 50 Cent gekauft hätte, säße immer noch auf einem Verlust von über 50 %.

Da an der Börse jedoch die Zukunft gehandelt wird, stellt sich die Frage: Eignet sich die Aktie möglicherweise für langfristige Investoren und könnte jetzt noch ein perfekter Zeitpunkt sein, um einzusteigen?

Da bin ich vorsichtig. Rein fundamental ist die Aktie bei einem Eigenkapital von 3,8 Mrd. Euro sicherlich unterbewertet, denn der derzeitige Börsenwert liegt weiterhin unter 1 Mrd. Euro. Auf den ersten Blick könnte die Aktie somit ein Schnäppchen sein.

Aus den folgenden Gründen sehe ich jedoch von einer Investition ab:

  • Die Eigenkapitalquote liegt bei nur 19 %.
  • Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 16 Mrd. Euro. Damit ist die Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt. Der Schuldenabbau wird vermutlich lange dauern.
  • Für das am 31. März 2018 endende Halbjahr wurde ein Verlust gemeldet.
  • Schwierige Verhandlungsposition: Gläubiger und Geschäftspartner könnten die Situation zu ihrem Vorteil nutzen.
  • Sammelsurium an Unternehmen: Möbel, Kleidung und Autos. Da sehe ich keinen roten Faden.

Ich denke, dass es Aktien gibt, die weniger risikoreich sind und dennoch Kursvervielfacher sein können. Insbesondere die FAANG-Aktien haben Anlegern in den letzten Jahren saftige Gewinne beschert.

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Sven Knaak besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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