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Lufthansa-Aktie: Die Rallye ist aus diesen Gründen komplett verpufft

Achterbahnfahrt
Foto: Getty Images

Länger als ein ganzes Jahr hat die Aktie der Lufthansa (WKN:823212) eine Rallye hingelegt, wie man sie im DAX nur sehr selten sieht. Noch im Oktober 2016 gab es die Aktie für etwas über 9 Euro zu kaufen, kurz vor Weihnachten 2017 wechselte sie dann zeitweise für über 31 Euro den Besitzer.

Seitdem ging es steil bergab. Am Freitag wurde sogar die 20-Euro-Marke kurzeitig unterboten. Auf ein Jahr gesehen ist die Rallye damit wieder komplett verpufft. Ich denke, dass hier viele komplexe Faktoren zusammenkommen. Wer sich nur auf einen davon konzentriert, riskiert, die Lufthansa-Aktie falsch einzuschätzen.

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Billig war nicht billig genug

Egal ob die Aktie zu 20 oder 30 Euro gehandelt wird, beide Preise sind optisch extrem günstig. Bei einem Gewinn im letzten Jahr in Höhe von 5,03 Euro je Aktie hat sie zu beiden Preisen ein sehr niedriges und einstelliges Kurs-Gewinn-Verhältnis.

Anscheinend war den Marktteilnehmern billig aber nicht billig genug, sonst hätten sie der Aktie nicht einen Wertverlust von einem Drittel verpasst. Wer sich mit der Lufthansa-Aktie auskennt, für den sind diese Schwankungen nichts Neues. Die Aktie fällt schon seit Jahrzehnten nach jeder vielversprechenden Rallye in den Keller.

Die Aktie ist aktuell weniger wert als zu den erreichten Höchstkursen Ende der 1990er-Jahre, und Ende 2016 und Anfang 2017 gab es ebenfalls höhere Kurse. Das Schema war in den letzten 20 Jahren immer ein kurzes Aufbäumen, um dann wieder auf circa 10 Euro herunterzukommen.

Diese Betrachtung ist natürlich losgelöst von den fundamentalen Daten und sagt somit noch nichts über die operative Entwicklung aus. Was Anleger aber verstehen müssen, ist, dass, falls die letzte Rallye sich rückblickend als irrationaler Kurssprung herausstellt, es dafür viele Präzedenzfälle gibt. Vielleicht hat die Lufthansa als analysierbares Unternehmen einfach Charakteristiken, die sich anbieten, um immer wieder eine nicht nachhaltige Euphorie zu entwickeln.

Die Branche ist immer für negative Überraschungen gut

Es scheint einige Gründe für den Kursverfall bei der Lufthansa-Aktie zu geben. Wenn man es abstrakt formulieren will, würde man sagen, dass die Branche immer für negative Überraschungen gut ist. Konkret kann man aber zwei große Faktoren herausfiltern.

Zum einen leidet die Lufthansa wie jede Fluggesellschaft unter den steigenden Ölpreisen. Diese steigen seit einem Jahr unaufhaltsam und somit erhöhen sich die Betriebskosten der Lufthansa stetig. Das drückt die erwarteten Gewinne und verschreckt somit viele Anleger.

Der Ölpreis ist aber vielleicht langfristig gar nicht mal so wichtig. Die Förderkapazitäten sind weltweit an sich absolut vorhanden und somit kann man annehmen, dass die Preissteigerungen deutliche Grenzen haben. Außerdem sind die neuesten Flugzeugmodelle deutlich effizienter als früher, was Luftfahrtgesellschaften langfristig unabhängiger vom Öl macht.

Schwerwiegender sind in meinen Augen die vielen grundlegenden Defizite, die gerade in der gesamten Luftfahrtbranche zum Vorschein kommen. Es scheint nicht wirklich Zufall zu sein, dass es in diesem Sommer in Deutschland und Europa im Flugverkehr drunter und drüber geht. Überlastete Flughäfen, mangelndes Fachpersonal in vielen Bereichen, ein Mangel an Piloten und vieles andere sind die Ursachen. Das sind negative Faktoren, die man noch vor Kurzem nicht erwartet hätte.

Warren Buffett hat die Welle an Euphorie mit ausgelöst

Es ist in der Luftfahrtbranche wieder einmal so, dass gerade als man das Gefühl hatte, einen Normalzustand erreicht zu haben, die nächsten Probleme aufkamen. Genau dieses Muster ist der Grund, wieso Investoren Fluggesellschaften häufig meiden und sie somit oftmals zu optisch günstigen Bewertungen gehandelt werden.

Man sollte nicht vergessen, dass bei der letzten Rallye Warren Buffett ordentlich mitgeholfen hat, da er mit seinem großen Einstieg in amerikanische Airlines Anlass zu erneuter Euphorie gegeben hat. Dabei ist seine Logik auf die Lufthansa angewendet eigentlich noch intakt. Er argumentierte, dass er die ewigen und harten Preiskämpfe der amerikanischen Airlines langsam beendet sieht. Das könnte auch auf die Lufthansa zutreffen, denn immerhin gab es zuletzt schlechte Nachrichten, was einige operative Rahmenbedingungen angeht, aber die branchenweite Konkurrenzsituation hat sich gleichzeitig erheblich verbessert.

Anleger müssen sich aktuell genau entscheiden, welche Faktoren sie wie schwer gewichten, denn aufgrund ihrer Bewertung hat die Lufthansa zumindest das Potenzial, sich als Schnäppchen herauszustellen.

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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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