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Wie man in Pharma-Aktien investiert: Ein Leitfaden für Anfänger

Foto: Getty Images

Wachstum. Wert. Dividenden. Die Pharmaindustrie ist einer der wenigen Wall-Street-Sektoren, der nahezu jeden Anlagestil und jede Anlagestrategie abdeckt.

Ob du nach der relativen Sicherheit etablierter Dividendenunternehmen wie Johnson und Johnson (WKN:853260) oder dem Potenzial für explosive Renditen bei wachstumsorientierten jungen Biotech-Unternehmen wie bluebird bio (WKN:A1W025) suchst, es gibt Hunderte von Aktien, ETFs und Investmentfonds zur Auswahl.

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Aber zu bestimmen, was eine Aktie oder einen Fonds gegenüber einer Alternative zu einer guten Investition macht, kann schwierig sein. Wie sollte ein Investor die inhärenten Risiken in einer Branche, die alles andere als vorhersehbar ist, bewerten und mögliche Fallstricke vermeiden? Mit geschätzten 180 Mrd. US-Dollar, die bis 2022 in die pharmazeutische Forschung und Entwicklung fließen sollen – wie soll man da erkennen, ob man die nächste große Sache gefunden hat?

Obwohl das Investieren in diesen Bereich echt vertrackt sein kann, ist es wichtig, die Grundlagen zu verstehen. Wir werden uns diese wesentlichen Aspekte ansehen, die jeder kennen sollte, bevor er in pharmazeutische Aktien investiert:

Was ist die Pharmaindustrie?

  • Warum solltest du in die Pharmaindustrie investieren?
  • Wie muss man pharmazeutische Aktien bewerten
  • Welche Risiken bestehen bei der Anlage in Pharma-Aktien?
  • Was sind die besten ETFs und Investmentfonds?
  • Auf welche disruptiven Trends sollten die Anleger achten?
  • Sollte man jetzt Pharma-Aktien kaufen?

Was ist die Pharmaindustrie?

Die pharmazeutische Industrie umfasst Unternehmen, die Medikamente zur Behandlung, Vorbeugung oder Heilung von Krankheiten entwickeln, herstellen und vermarkten. Die Industrie lässt sich in zwei Hauptklassen von Therapeutika einteilen: Pharmazeutika und Biologika.

Pharmazeutische Arzneimittel bestehen aus pflanzlichen und synthetischen Chemikalien, die in Tabletten- oder Pillenform verkauft werden. Zum Beispiel ist Pfizers (WKN:852009) Lipitor, eine oral einzunehmende Pille zur Behandlung von hohem Cholesterinspiegel, ein Medikament aus einem Nebenprodukt von Pilzen zusammen mit einer Vielfalt synthetischer Inhaltsstoffe. Aufgrund der geringen Größe ist die Herstellung von Hunderttausenden von Tabletten und Pillen im industriellen Maßstab relativ einfach.

Aber die Einfachheit der Herstellung dieser kleinmolekularen Medikamente bedeutet auch, dass sie einfache Ziele für den Wettbewerb sein können – besonders wenn sie den Blockbuster-Status erreichen, was bedeutet, dass sie einen Jahresumsatz von über 1 Mrd. US-Dollar generieren. Sobald ein Medikament das Ende seiner Patentlaufzeit oder Marktexklusivität erreicht (mehr dazu später), können Generika, die chemische Kopien eines zugelassenen Medikaments sind, leicht Marktanteile stehlen. Wenn Markenmedikamente nicht mehr geschützt sind, kann der Umsatzrückgang dramatisch sein, da sich Ärzte und Patienten für billigere Alternativen entscheiden. Nach dem Verlust des Patentschutzes im Jahr 2011 verzeichnete Lipitor, das einst über 13 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz erzielte, im folgenden Jahr einen Umsatzrückgang von fast 20 %; bis 2017 brachte das Medikament nur noch 1,9 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz.

Biologika hingegen sind große, proteinbasierte Moleküle aus lebenden Zellen. Mit einer komplexeren Struktur geht ein umfangreicherer Herstellungs- und Genehmigungsprozess einher. Produkte wie Impfstoffe, Medikamente gegen Bluterkrankungen wie Hämophilie und Gentherapien gelten als Biologika. Es überrascht nicht, dass biologische Behandlungen wie AbbVies (WKN:A1J84E) Humira zur Behandlung von rheumatoider Arthritis und Psoriasis tendenziell teurer sind als chemisch hergestellte Medikamente; es ist nicht unüblich, sechsstellige Preise dafür zu verlangen. Darüber hinaus erfordern diese Medikamente in der Regel einen eingeschränkten Vertrieb durch Spezialapotheken.

Die mit der biologischen Herstellung verbundenen höheren Kosten und die größere Komplexität halten die Eintrittsbarrieren hoch und den Biosimilar-Wettbewerb relativ gering. Biosimilars sind Produkte, die als nahe, aber nicht identische Kopien von Marken-Biologika gelten. Um sein Medikament als Biosimilar anzusehen, muss ein Wettbewerber zudem nachweisen, dass es keinen klinisch relevanten Unterschied zwischen den beiden Produkten gibt.

Der Weg zur Zulassung von Biosimilars in den USA ist relativ neu. Das Verfahren wurde im Affordable Care Act festgelegt, der 2010 verabschiedet wurde, und es dauerte weitere fünf Jahre, bis die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) ihr erstes Biosimilar zugelassen hat. Seitdem haben nur neun Biosimilar-Medikamente die Marktzulassung erhalten.

Obwohl diese Medikamente ihren biologischen Gegenstücken ähnlich sind, sind sie keine richtigen Kopien. Daher können Biosimilars nicht als austauschbare Äquivalente angesehen werden, wie es bei Generika der Fall ist. Das bedeutet, dass das Risiko eines auslaufenden Patentschutzes für Marken-Biologika verringert wird, wenn auch nicht vollständig entfällt.

Die größten Pharma-Aktien nach Marktkapitalisierung

Unternehmen Marktwert Dividende
Johnson & Johnson 328  Mrd. USD 2,9%
Pfizer 212  Mrd. USD 3,6%
Novartis (WKN:907122) 174  Mrd. USD 4,0%
AbbVie 146  Mrd. USD 3,2%
Amgen (WKN:867900) 121  Mrd. USD 2,7%
GlaxoSmithKline (WKN:940561) 99  Mrd. USD 5,3%
Merck & Co (WKN:A0YD8Q) 162  Mrd. USD 3,1%
Novo Nordisk (WKN:A1XA8R) 112  Mrd. USD 2,8%
Sanofi (WKN:920657) 99  Mrd. USD 4,6%
Gilead Sciences (WKN:885823) 92  Mrd. USD 3,1%
AstraZeneca (WKN:886455) 88  Mrd. USD 4,0%
Bristol Myers Squibb (WKN:850501) 90  Mrd. USD 2,9%
Biogen (WKN:789617) 61  Mrd. USD k.A.
Celgene (WKN:881244) 55  Mrd. USD k.A.

DATENQUELLE: YAHOO! FINANCE.

Warum solltest du in die Pharmaindustrie investieren?

Jede Minute werden sieben amerikanische Babyboomer 65 Jahre alt. Das bedeutet, dass über 10.000 Männer und Frauen jeden Tag und über 3,65 Mio. Menschen jedes Jahr in den USA das Rentenalter erreichen und es ist nicht zu erwarten, dass sich diese Quote vor 2029 verlangsamt.

Gleichzeitig werden die Auswirkungen der alternden Babyboomer-Bevölkerung wahrscheinlich die nationalen Gesundheitsausgaben – und die Einnahmen der Pharmafirmen – erhöhen. Nach Angaben der Centers for Medicare and Medicaid Services überschritten die US-Gesundheitsausgaben im Jahr 2016 die Marke von 3,4 Billionen US-Dollar – das entspricht 10.348 US-Dollar pro Person –, und dieser Wert wird bis 2026 voraussichtlich um 5,5 % jährlich steigen. Die Anstiege bei den Gesundheitsausgaben dürften sogar um einen Prozentpunkt über denen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen und den Anteil des Gesundheitswesens am BIP bis 2026 von 17,9 % auf fast 20 % steigern.

Es überrascht nicht, dass der Markt für verschreibungspflichtige Medikamente das am schnellsten wachsende Segment der Gesundheitsbranche ist und im Jahr 2016 über 10 % der US-Gesundheitsausgaben ausmachte. Bis 2025 wird mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 6,3 % gerechnet.

Aber es sind nicht nur die Wachstumschancen, die die Investoren anziehen. Auch die Sicherheit in konjunkturellen Abschwungphasen ist für Investoren attraktiv. Verschreibungspflichtige Medikamente sind für fast 70 % der Amerikaner Routinebedarf und selbst in Zeiten wirtschaftlicher Verlangsamung bleiben die Arzneimittelausgaben in der Regel relativ stabil. Während der Rezession 2008 gingen die Ausgaben in allen Konsumkategorien mit Ausnahme des Gesundheitswesens zurück.

Da solche Ausgaben oft die letzte Budgetkategorie sind, die in schwierigen Zeiten gestrichen wird, ist der Gesundheitssektor selbst weitgehend rezessionssicher, insbesondere für etablierte Unternehmen wie Amgen (WKN:867900). Das Unternehmen erzielte 2008 eine beeindruckende Rendite von 24,3 % und übertraf damit den S&P 500 um fast 63 Prozentpunkte. Dies entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von nur 3 % gegenüber dem Vorjahr. Zusammen mit einem Aktienrückkaufsprogramm und positiven klinischen Studienergebnissen für ein Pipeline-Medikament gehörte die Aktie zu den erfolgreichsten Large-Cap-Biopharma-Unternehmen.

Ob du also nach langfristigem Wachstum oder einfach nach einer rezessionssicheren Strategie für dein Portfolio suchst: Eine Investition in die Pharmaindustrie könnte einer der besten Orte sein, um dein Geld in guten wie in schlechten Zeiten zu parken. Hier sind noch einige andere Branchenentwicklungen, die auf lange Sicht das Wachstum vorantreiben werden:

  • Höhere staatliche Mittel für die Gesundheitsforschung
  • Längere Lebenserwartung für Patienten mit chronischen Erkrankungen, d. h. längere Behandlungsdauer
  • Internationale Wachstumschancen, insbesondere in China
  • Innovative (und teure) Ansätze wie die Gentherapie zur Diagnose, Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten

Wie sollte man Pharma-Aktien bewerten?

Bevor wir in die Frage der Bewertung von Pharma-Aktien einsteigen, ist es wichtig zu beachten, dass die gleichen grundlegenden Investitionsregeln gelten wie in anderen Branchen auch. Zu lernen, wie man die Finanzlage, die Bewertung und die zukünftigen Wachstumschancen eines Unternehmens beurteilt, ist für jeden Investor unerlässlich.

Für den Anfang sind hier die gebräuchlichsten Kennzahlen, die bei der Bewertung profitabler Pharmaunternehmen verwendet werden:

  • Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Der aktuelle Gewinn eines Unternehmens im Verhältnis zum Kurs. Dabei ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis eine Möglichkeit, eine Aktie zu bewerten, um zu sehen, wie billig (oder teuer) sie im Verhältnis zu den erwirtschafteten Gewinnen gehandelt wird. Je niedriger das Verhältnis, desto günstiger die Aktie. Als eine der am weitesten verbreiteten relativen Bewertungskennzahlen dient das KGV als einfacher Bezugspunkt für den Vergleich von Aktien innerhalb einer Branche.
  • Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis (PEG): Pharmainvestoren kaufen häufig Aktien auf der Grundlage der künftigen Wachstumschancen. Während das KGV das aktuelle Ergebnis eines Unternehmens im Verhältnis zum Kurs misst, berücksichtigt das PEG das zukünftige Wachstumspotenzial eines Unternehmens. Das PEG kann berechnet werden, indem man das KGV durch die geschätzte Gewinnwachstumsrate, in der Regel fünf Jahre, dividiert.
    Ein PEG-Verhältnis unter 1 bedeutet, dass eine Aktie unter der erwarteten Wachstumsrate gehandelt wird und allgemein als unterbewertet gilt. Ein PEG-Verhältnis über 2 würde jedoch signalisieren, dass der Kurs der Aktie die zukünftige Wachstumsrate überschritten hat; es kann darauf hindeuten, dass man lieber abwarten sollte.
  • Gewinnmarge: ein Maß für die Rendite. Die Gewinnmarge misst, wie viel Nettoeinnahmen ein Unternehmen für jeden US-Dollar erwirtschaftet, den es an Umsatz generiert; um sie zu berechnen, dividiere die Nettoeinnahmen durch den Umsatz. Generell gilt: Je höher die Marge, desto profitabler das Unternehmen. Die durchschnittliche Gewinnmarge der 25 größten Pharmaunternehmen liegt zwischen 15 % und 20 %.

Was ist, wenn das Unternehmen noch nicht profitabel ist?

Auf dem langen Weg der Medikamentenentwicklung kann es Jahrzehnte dauern, bis ein Unternehmen profitabel wird. KGV- und PEG-Kennzahlen werden sich einfach nicht verringern, wenn ein Unternehmen noch keine Gewinne erzielt hat.

Hier sind einige wichtige Kennzahlen, die bei der Beurteilung eines Unternehmens verwendet werden sollten, bevor es profitabel wird:

  • Kurs-Umsatz-Verhältnis: Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) ist für junge Unternehmen besser geeignet als das KGV, da es den Kurs der Aktie nur im Verhältnis zum Umsatz und nicht zum Ergebnis misst. Um das KUV zu berechnen, dividiere einfach die Marktkapitalisierung eines Unternehmens – die Summe der ausstehenden Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs – durch seinen Umsatz. Bei sehr jungen Unternehmen kannst du sogar zukünftige Umsatzerwartungen in die Berechnung einfließen lassen:
    Größe der gesamten ansprechbaren Patientenpopulation * erwarteter Marktanteil * Preis des Medikaments = zukünftiger Umsatz
    In der Regel werden Biopharma-Unternehmen im Frühstadium mit dem 3- bis 5-Fachen des erwarteten Jahreshöchstumsatzes des jeweils führenden Medikamentenkandidaten bewertet. Wenn du ein Unternehmen findest, das für weniger als den dreifachen zukünftigen Umsatz gehandelt wird und die Aussichten hinsichtlich der Gewinnerwartung und des Marktanteils vorteilhaft aussehen, könntest du ein Schnäppchen gefunden haben.
  • Finanzbedarf und Barmittel: Ein Medikament erfolgreich auf den Markt zu bringen ist keine leichte – oder billige – Aufgabe. Für ein Unternehmen, das keine zugelassenen Produkte auf dem Markt hat, sind die Kosten sogar noch höher, mit wenig bis gar keinem wiederkehrenden Umsatz, der dafür sorgt, dass die laufenden Kosten bezahlt sind. Deshalb sind die Rücklagen eines Unternehmens eine der wichtigsten Bilanzpositionen, die ein Pharmainvestor kennen sollte.
    Als Finanzbedarf bezeichnet man einfach die Summe, die ein Unternehmen pro Quartal verbraucht. Cash Runway ist ein Maß dafür, wie lange das Unternehmen in der Lage sein wird, diese Ausgaben aufrechtzuerhalten, bevor ihm das Geld ausgeht; das kann berechnet werden, indem man die gesamten Rücklagen eines Unternehmens nimmt und sie durch den vierteljährlichen Finanzbedarf teilt. Ein Unternehmen mit 50 Mrd. US-Dollar Bargeld, das 10 Mrd. US-Dollar pro Quartal ausgibt, hat einen Cash Runway von fünf Quartalen oder von 15 Monaten, bevor es mehr Kapital aufbringen muss – entweder, indem es mehr Umsatz generiert, oder zusätzliche Schulden aufnimmt. Je länger der Cash Runway, desto besser für die Pharmainvestoren.

Es ist wichtig, mehrere dieser Kennzahlen im Zusammenhang anzusehen, wenn man bewerten will, ob eine Aktie günstig ist. Beispielsweise kann ein Unternehmen mit einer deutlich höheren Schuldenlast Schwierigkeiten bei der Zinszahlung haben und daher riskantere Geschäfte eingehen als ein Unternehmen ohne Schulden in der Bilanz. Sofern alle anderen Dinge gleich sind, würde man erwarten, dass ein Unternehmen ohne Schulden mit einer Prämie gegenüber dem Unternehmen mit mehr Schulden handelt.

Welche qualitativen Maßnahmen sollten Pharmainvestoren anstreben?

Obwohl quantitative Finanzdaten hilfreich sind, können Faktoren wie die Qualität des Managements bei der Beurteilung, ob eine Aktie in der Pharmaindustrie gekauft werden soll oder nicht, ebenso wichtig sein.

Hier sind ein paar qualitative Punkte, die jeder Pharmainvestor beachten sollte:

  • Management: Ein guter Ausgangspunkt für die Beurteilung des Managements eines Unternehmens ist die Erfahrung der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates. Haben sie Erfahrung in der Entwicklung pharmazeutischer Produkte? Haben sie mit den Zulassungsbehörden erfolgreich zusammengearbeitet, um ein Biologikum auf den Markt zu bringen? In einer so stark regulierten Branche, in der ständig Fehler gemacht werden, gibt es wirklich keinen Ersatz für Erfahrung.
    Wichtig ist auch die Transparenz des Managementteams. Informieren sie regelmäßig über die Pipeline des Unternehmens? Erklären sie Änderungen in den Protokollen klinischer Studien? Wenn Updates klinischer Studien veröffentlicht werden, legen die Führungskräfte die Ergebnisse vollständig offen und erklären sie – sowohl gute als auch schlechte – oder neigen sie dazu, sich nur auf das Positive zu konzentrieren?
  • Qualität der Pipeline: Das Wachstum eines pharmazeutischen Unternehmens erfolgt über seine Pipeline oder über eine Reihe von Medikamentenkandidaten, die sich derzeit in der Forschungs- oder Entwicklungsphase befinden. Obwohl eine große Menge von Medikamenten in der Pipeline ideal ist, ist es wichtiger, die Qualität dieser Medikamente zu beurteilen und darauf zu achten, in welchem Stadium der Entwicklung sie sich befinden. Kandidaten im Spätstadium (in Phase 3 oder in der Zulassungsphase) sind deutlich risikoärmer als solche in frühen Phase-1-Studien.
  • Patente: Sie werden vom U.S. Patent and Trademark Office ausgestellt und schützen das geistige Eigentum eines Arzneimittelherstellers für 20 Jahre nach Einreichung der Anmeldung. Generell gilt: Je höher die Anzahl der erteilten Patente und je länger ihre Dauer, desto besser.
    Eine weitere Möglichkeit, wie ein Unternehmen sein geistiges Eigentum schützen kann, ist die Erlangung von Vermarktungsexklusivität, was die Wettbewerber davon abhält, für einen bestimmten Zeitraum eine Marktzulassung zu erhalten. Die Vermarktungsexklusivität, die von der FDA nach der Zulassung eines Medikaments gewährt wird, soll biopharmazeutische Unternehmen ermutigen, Patientenpopulationen mit hohem Bedarf zu bedienen und Innovationen zu belohnen. Wichtig ist jedoch, dass Marktexklusivität und Patentschutz gleichzeitig oder unabhängig voneinander laufen können und ein Unternehmen sogar ohne Exklusivität Patentschutz haben kann.

Hier sind die häufigsten Marktexklusivitätsfristen, die ein Biopharma-Unternehmen erhalten kann:

Typ Definition Länge
seltene Krankheiten (ODE) Für Medikamente mit weniger als 200.000 Patienten in den USA 7 Jahre
neue chemische Zusammensetzung(NCE) Neue, noch nicht zugelassene Medikamente 5 Jahre
Pediatrische Exklusivität (PED) Medikamente für pediatische Patienten 6 Monate

DATENQUELLE: U.S. FOOD AND DRUG ADMINISTRATION.

Welche Risiken bestehen bei der Anlage in Pharma-Aktien?

In pharmazeutische Aktien zu investieren ist nichts für schwache Nerven. Den Arzneimittelentwicklungsprozess verstehen zu lernen ist der erste Schritt, den jeder Investor im Gesundheitswesen unternehmen sollte.

Regulatorisches Risiko: Der Arzneimittelentwicklungsprozess

Die erfolgreiche Zulassung eines Medikaments durch die FDA kann 10 bis 15 Jahre dauern und über 2,6 Mrd. US-Dollar kosten.

  • Präklinische Untersuchungen: Bevor ein Medikament überhaupt am Menschen erprobt werden kann, muss ein Unternehmen (auch als Sponsor bekannt) in präklinischen Tests nachweisen, dass sein Medikament bei Tieren einigermaßen sicher ist. Sobald das Medikament diese erste Hürde genommen hat, kann das Unternehmen dann einen Antrag auf Zulassung eines neuen Medikaments bei der FDA einreichen. Diese Anmeldung bedeutet, dass ein Sponsorunternehmen bereit ist, den Medikamentenkandidaten mit Humanversuchen in die klinischen Studien zu bringen.
  • Phase 1: Innerhalb von dreißig Tagen nachdem ein Antrag erfolgreich bei der FDA eingereicht wurde, kann ein Unternehmen mit den klinischen Studien der Phase 1 beginnen, wenn die Behörde keine Rückmeldungen oder Einschränkungen gibt. In Phase-1-Studien erhalten 20 bis 80 gesunde Freiwillige den Medikamentenkandidaten, um ihn auf erste Anzeichen von Toxizität zu testen. In dieser Phase werden auch die richtige Dosierung und der richtige Zeitpunkt ausgewertet. Phase 1 dauert in der Regel einige Monate bis ein paar Jahre und etwa 70 % der Medikamentenkandidaten gehen erfolgreich in die nächste Phase über.
  • Phase 2: In dieser Phase wird eine kleine Teilmenge von Patienten, in der Regel einige Hundert, in der angestrebten Zielgruppe demografisch untersucht, um die optimale Dosierung zu bestimmen und erste Anzeichen einer Wirksamkeit (wie gut ein Medikament wirkt) zu identifizieren. Nur etwa 33 % der Medikamente schließen die Phase-2-Studien erfolgreich ab und rechtfertigen den Wechsel in die letzte Phase der klinischen Prüfung.
  • Phase 3: Phase-3-Studien, auch bekannt als Spätphasen-Wirksamkeitsstudien, zielen darauf ab, zu sehen, wie gut ein Medikamentenkandidat bei einer breiteren Untergruppe von Patienten – in der Regel Tausenden – und über mehrere Jahre hinweg abschneiden würde. Unter der Voraussetzung, dass das Medikament sowohl sicher als auch wirksam ist, kann ein Unternehmen einen Antrag auf Zulassung eines neuen Medikaments (NDA) oder eine Biologics License Application (BLA) einreichen, um die Marktzulassung zu erhalten. Etwa 55 % werden in Phase 3 zur Marktzulassung eingereicht, von denen 80 % die endgültige Marktzulassung durch die FDA erhalten.
  • Phase 4: Manchmal kann ein Medikament bedingt zugelassen werden, solange der Sponsor Post-Marketing-Studien durchführt, sogenannte klinische Studien der Phase 4. Ziel dieser Studien ist es, das langfristige Nutzen-Risiko-Profil des Medikaments in einer realen Umgebung zu untersuchen und sicherzustellen, dass es wie beabsichtigt funktioniert.

Für die Investoren ist es wichtig zu erkennen, dass nur jeder zehnte Wirkstoffkandidat jemals auf den Markt kommt. Selbst das vielversprechendste Medikament im Frühstadium kann sich als Flop erweisen.

Preisrisiko: Wer bezahlt das Medikament?

Aber ein Produkt auf den Markt zu bringen, ist erst der Anfang. Der exorbitante Preis von Medikamenten – insbesondere von biologischen Therapien – führt dazu, dass die Krankenkassen entweder die Deckung für bestimmte Medikamente verweigern oder den Einsatz durch umfangreiche Dokumentation einschränken.

Zum Beispiel weigerte sich die Krankenkasse Anthem, eteplirsen von Sarepta Therapeutics (WKN:A1J1BH) zu bezahlen, ein Medikament, das 300.000 US-Dollar pro Jahr kostet und das gegen eine seltene neuromuskuläre Erkrankung, die Duchenne-Muskeldystrophie (DMD), eingesetzt wird.

Die hohen Kosten für Medikamente haben auch die Politik ins Spiel gebracht, vor allem in Zeiten des Wahlkampfs. Es ist nicht ungewöhnlich, dass viele Biopharma-Aktien einen Rückgang von 1 bis 2 % hinnehmen müssen, nachdem politisch aufgeladene Aussagen über die Senkung der exorbitanten Arzneimittelpreise gemacht wurden. Obwohl die politische Rhetorik noch nicht die Form einer greifbaren Reform der Arzneimittelpreisgestaltung angenommen hat, sind die Auswirkungen auf die Aktienkurse (zumindest kurzfristig) immer noch sehr real.

Die Sache einfach halten: Die Top-Pharma-ETFs

Obwohl einzelne Aktien unglaubliches Potenzial haben, hat das Setzen auf Einzeltitel oft seinen Preis. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Unternehmen in einem frühen Stadium mit einem begrenzten Produktportfolio nach einer Enttäuschung wie dem Scheitern einer klinischen Studie schnell den Großteil seines Wertes verliert.

Angesichts der Risiken und der Zeit, die erforderlich sind, um Hunderte von Aktien im Gesundheitswesen zu prüfen, können alternative Anlageinstrumente – wie börsengehandelte Fonds und Investmentfonds – ein einfacher Weg sein, um ein Engagement in der Branche zu erlangen, wodurch dein Risiko auf Dutzende oder Hunderte von Aktien verteilt wird, die den gesamten Gesundheitssektor repräsentieren. Aber es ist wichtig zu beachten, dass auch die Leichtigkeit, Bequemlichkeit und Einfachheit der Fondsanlage ihren Preis hat. Jährliche Kostenquoten oder Managementgebühren können deine Renditen schmälern. Wenn du in einen Fonds mit 1 % Jahresgebühren investierst, wird ein Gewinn von 5 % in einem bestimmten Jahr effektiv zu einem Gewinn von 4 %.

Exchange Traded Funds (ETFs) ermöglichen es dir, in eine Vielzahl von Aktien zu investieren mit dem Vorteil, dass du den Fonds an wichtigen Börsen kaufen und verkaufen kannst, genau wie bei einzelnen Aktien.

Hier ist eine Tabelle, die die historische Performance (die natürlich keine Garantie für zukünftige Renditen ist) und die Kosten mehrerer führender Biopharma-ETFs vergleicht:

ETF Vermögen Kostenquote 5-Jahresrendite
Health Care Select Sector SPDR (WKN:A14QB2) 15,1 Mrd. USD 0,13 % 13,1 %
iShares Nasdaq Biotechnology (WKN:657791) 8,9 Mrd. USD 0,47 % 12,8 %
Vanguard Healthcare (WKN:A0MMRN) 7,1 Mrd. USD 0,10 % 14,5 %
SPDR S&P Biotech (WKN:A0MYHE) 5,2 Mrd. USD 0,35 % 21,3 %
PowerShares Dynamic Pharmaceuticals (WKN:A2JNHX) 554,8 Mio. USD 0,56 % 12,2 %

DATENQUELLEN: FONDSANBIETER

Der Health Care Select Sector SPDR ETF bildet die nach Marktkapitalisierung gewichteten Gesundheitswerte im S&P 500 ab. Dies bedeutet, dass der Fonds stark in Bezug auf größere Unternehmen gewichtet ist, was in der Regel eine geringere Gesamtvolatilität bedeutet. Die Top-10-Aktien des Fonds machen über 50 % des Portfolios von 61 Aktien aus.

Als ältester und größter ETF spiegelt er den gesamten US-Gesundheitsmarkt mit Pharma-, Gesundheitsausrüstungs-, Biotech- und sogar Gesundheitstechnologieunternehmen wider. Der Health Care Select Sector SPDR ETF hat mit 0,13 % eine der niedrigsten Kostenquoten und bietet solide Renditen für Investoren, die ihr Engagement im gesamten Gesundheitssektor ausweiten wollen.

Super einfach: Top-Biopharma-Fonds

Investmentfonds sind gebündelte Anlagen, die von Finanzprofis verwaltet werden. Der Betrag, den du in einen Investmentfonds investierst, wird über das Portfolio verteilt, d. h. du kannst Teilanteile einer Aktie erwerben. Dies bedeutet auch, dass der Verkauf der Anlage oder die Rücknahme nicht so einfach ist wie bei Aktien oder ETFs. Da Investmentfonds nicht wie Aktien und ETFs im Tagesverlauf zu handeln sind, wird der Kurs des Fonds berechnet, nachdem der Markt jeden Tag schließt, und es dauert in der Regel bis zum nächsten Werktag, um das Geld aus einem Verkauf zu erhalten.

Die meisten Investmentfonds erfordern auch eine Mindestanlage, normalerweise zwischen 500 und 3000 US-Dollar, während ETFs keine Mindestanlage haben.

Interessant ist die Umschlagshäufigkeit von Fonds – oder wie oft Aktien gekauft und verkauft werden –, wobei Fonds mit niedrigeren Umschlagshäufigkeiten zu bevorzugen sind, um die Gebühren zu minimieren.

Hier ist ein Diagramm, das die Performance, die Kosten und den Umsatz mehrerer führender Biopharma-Investmentfonds vergleicht

ETF gemanagtes Vermögen Kostenquote 5-Jahresrendite
Health Care Select Sector SPDR (WKN:A14QB2) 15,1 Mrd. USD 0,13 % 13,1 %
iShares Nasdaq Biotechnology (WKN:657791) 8,9 Mrd. USD 0,47 % 12,8 %
Vanguard Healthcare (WKN:A0MMRN) 7,1 Mrd. USD 0,10 % 14,5 %
SPDR S&P Biotech (WKN:A0MYHE) 5,2 Mrd. USD 0,35 % 21,3 %
PowerShares Dynamic Pharmaceuticals (WKN:A2JNHX) 554,8 Mio. USD 0,56 % 12,2 %

DATENQUELLEN: FONDSANBIETER

Der Vanguard Healthcare Fund bietet eine weitere einfache und profitable Möglichkeit, sich in der gesamten Branche zu engagieren. Dieser Fonds besteht ausschließlich aus mittelgroßen bis großen Healthcare-Aktien wie Bristol Myers SquibbAllergan (WKN:A14U12)und Vertex Pharmaceuticals (WKN:882807) – alles Unternehmen mit etablierten Produktportfolios.

Mit einer Umschlagshäufigkeit von 11 % hat dieser Fonds eine längerfristige Buy-and-Hold-Strategie als vergleichbare Fonds seiner Klasse. Hinzu kommen eine Kostenquote von 0,38 % und relativ billige Aktien, womit der Fonds eine gesunde Rendite von 14,6 % im Laufe der letzten fünf Jahre generiert hat. Das sind gute Gründe, den Vanguard Healthcare Fund in dein Portfolio aufzunehmen.

Disruptive Trends beobachten

Innovationen, wissenschaftliche Durchbrüche und technologische Fortschritte verändern die Behandlungsparadigmen im Gesundheitswesen, wie wir sie kennen. Was ursprünglich als reine „Krankenbehandlung“ galt, ist heute eine präventive, diagnostische und ganzheitliche Patientenversorgung.

Personalisierte Medizin, auch Präzisionsmedizin genannt, beinhaltet die Anpassung medizinischer Entscheidungen, Praktiken, Interventionen und/oder Produkte an einen einzelnen Patienten. Daher wenden sich Ärzte zunehmend zielgerichteten Behandlungen zu, zum Beispiel Zelboraf für Patienten, deren Hautkrebs auf eine bestimmte genetische Mutation, die als BRAF bekannt ist, positiv getestet wird. Rund 60 % der Patienten mit Melanom haben eine BRAF-Mutation, und nach der Behandlung mit dem Medikament erleben mehr als die Hälfte entweder eine Verringerung des Hautkrebses oder eine vollständige Remission der Krankheit.

Eine weitere Revolution im Gesundheitswesen ist die Genbearbeitung. Wissenschaftler, die hier Pionierarbeit leisten, wollen nicht nur eine Krankheit nach der Diagnose behandeln. Vielmehr hoffen sie, dass die Genbearbeitung schon vor der Diagnose auf die zugrunde liegende genetische Ursache der Krankheit abzielen kann. CRISPR, kurz für „clustered regularly interspaced short palindromic repeats“, ist ein Gen-Editing-Tool, das eines Tages Krankheiten wie Blindheit, die Sichelzellkrankheit und sogar Krebs heilen könnte. Unternehmen wie Editas (WKN:A2AC4K) und CRISPR Therapeutics (WKN:A2AT0Z) sind hier führend und die Tests am Menschen sollen 2018 beginnen.

Der technologische Fortschritt wird auch die Gesundheitslandschaft dramatisch verändern. Künstliche Intelligenz (KI) könnte Wissenschaftlern und Ärzten dabei helfen, Präventions- und Behandlungstechniken besser zu analysieren und zu verstehen, was zu besseren Ergebnissen für die Patienten führt. KI könnte sogar eines Tages den Prozess der klinischen Prüfung beschleunigen, indem sie bestimmt, welche Patientenuntergruppe wahrscheinlicher auf eine Therapie anspricht; dies könnte zu Milliarden von Dollar an eingesparten F&E-Kosten und vor allem zu einem früheren Zugang zu potenziell lebensrettenden Behandlungen führen.

Ist es jetzt an der Zeit, pharmazeutische Aktien zu kaufen?

Die Volatilität der Aktienkurse ist für Pharmaunternehmen kein Fremdwort. Klinische Studienergebnisse, regulatorische Entscheidungen und politische Haltungen können es schwierig machen, herauszufinden, wann man Aktien dieser Branche kaufen sollte. Obwohl langfristige Investoren nicht versuchen, den Markt zu timen, suchen sie nach günstigen Momenten, um Investitionen zu tätigen.

Mit innovativen Trends, die die Gesundheitsbranche langfristig beeinflussen werden, ist dies der beste Zeitpunkt, um Gesundheitswerte in dein Portfolio aufzunehmen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Biogen, Bluebird Bio, Celgene und Gilead Sciences. The Motley Fool besitzt Anteile an CRISPR Therapeutics und Johnson & Johnson. The Motley Fool empfiehlt Amgen, Editas Medicine, Novo Nordisk und Vertex Pharmaceuticals.

Dieser Artikel wurde von Motley Fool Staff auf Englisch verfasst und am 03.07.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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