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Konzerne und Investoren kaufen sich in Kaliforniens Cannabis-Branche ein

Cannabis & Money
Foto: Getty Images.

Das Geschäft mit legalem Cannabis wächst in Nordamerika. Und zwar gewaltig. Laut dem Cannabis-Forschungsunternehmen ArcView stieg der Umsatz mit legalem Cannabis 2017 um 33 % auf 9,7 Milliarden Dollar in Nordamerika und wird bis 2021 auf fast 25 Milliarden Dollar geschätzt, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 28 % entspricht.

Woher kommt bloß dieses Wachstum? Nun, Kanada legalisierte einst im Jahr 2001 den medizinischen Einsatz von Marihuana und wird es nun wohl bald Erwachsenen ermöglichen, Cannabis zum Freizeitgebrauch kaufen zu können. Das könnte eine Branche beflügeln, deren Wert in Kanada auf 5 Milliarden Dollar geschätzt wird. Mexiko hingegen hat im Juni 2017 den medizinischen Einsatz von Cannabis legalisiert. Und in den USA haben 29 Staaten seit 1996 breit angelegte medizinische Cannabis-Gesetze verabschiedet, wobei neun Staaten das OK für die Nutzung von Cannabis in der Freizeit gegeben haben.

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Die USA sind ein wirklich einzigartiger Fall. Im Gegensatz zu Kanada und Mexiko bleibt Marihuana auf Bundesebene eine illegale Substanz. Als Medikament der Liste I im Sinne des Controlled Substances Act gilt es als illegal, suchtgefährdend und ohne anerkannten medizinischen Nutzen. Laut Gesetz steht es laut aktueller Klassifizierung auf einer Ebene mit LSD und Heroin. Dies macht staatliche Legalisierungen etwas prekär und das ist der Grund, warum die meisten Investoren ihr Geld eher in kanadische Cannabis-Aktien stecken und nicht in Unternehmen aus den USA.

Aber ungeachtet der Legalität von Marihuana bleibt doch eine todsichere Gewissheit: Big Business will mitverdienen.

Big Business mischt mit

Während die meisten Cannabis-Fans es wahrscheinlich lieber hätten, wenn kleine Unternehmen gedeihen, ist doch die Präsenz großer Konzerne spürbar.

In Kanada könnten acht Züchter bis 2020 oder 2021 etwa 70 % oder mehr der jährlichen Gesamtproduktion kontrollieren. Die drei größten Züchter – Aurora Cannabis (WKN:A12GS7), Canopy Growth Corp. und Aphria – werden voraussichtlich über 1,3 Millionen Kilogramm Cannabis pro Jahr produzieren, wobei die größten acht Züchter vielleicht insgesamt rund 1,8 Millionen Kilogramm jährlich produzieren.

Darüber hinaus haben diese kanadischen Züchter ihre Kapazitäten durch Konsolidierung stark erweitert. Aurora Cannabis ist dabei, das in Ontario ansässige Unternehmen MedReleaf für 2,5 Milliarden Dollar im Rahmen eines All-Share-Deals zu kaufen und hat kürzlich die Übernahme von CanniMed Therapeutics aus der kanadischen Provinz Saskatchewan abgeschlossen. Unterdessen erwarb Aphria das Unternehmen Nuuvera, was seine internationale Reichweite stark ausweitete.

In vielerlei Hinsicht hat erst die Konsolidierung in Kanada das Potenzial, die Branche so erfolgreich zu machen. Skalierungseffekte ermöglichen es Aurora Cannabis, Canopy Growth und Aphria, ihre pro Gramm wachsenden Kosten deutlich unter den Marktpreisen für Cannabis zu halten, selbst wenn der Preis in den kommenden Jahren einbrechen sollte.

Big Business setzt auf Kalifornien

Jetzt richten Konzerne und Investoren ihre Aufmerksamkeit auf Kalifornien – auf die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt.

Kalifornier stimmten im November 2016 zugunsten einer Gesetzesänderung, die den Freizeitgebrauch von Cannabis für Erwachsene gestatten soll. Am 1. Januar 2018 ging der Verkauf los, und man geht davon aus, dass die Branche jährlich einen Absatz von 6 Milliarden Dollar reinholen wird. Natürlich sind 6 Milliarden Dollar eine große Zahl, und die weckt nunmal die Begehrlichkeiten großer Konzerne.

Eine kürzlich veröffentlichte Analyse von Marijuana Business Daily zeigte, dass 20 % der Anbaulizenzen (das sind 697 Gesamtlizenzen) im Staat lediglich 12 Lizenznehmern gehörten. In einem anderen Zusammenhang betrachtet, kontrollieren nur 0,7 % der gesamten Anbaubetriebe innerhalb des Staates ein Fünftel der Produktion.

Dieser Vorstoß von Investoren in den Cannabis-Raum kann bei Verbrauchern und Investoren einen gemischten Eindruck hinterlassen. Am Anfang können große Unternehmen mit tiefen Taschen den Markt mit Cannabis überschwemmen, unabhängig von der Nachfrage, und zwar aus zwei Gründen. Erstens wollen sie ihr Produkt möglichst vielen Verbrauchern vorsetzen, um den Kunden zu binden und Markentreue zu schaffen.

Zweitens, und viel wichtiger, zielen diese großen Unternehmen mit tiefen Taschen darauf ab, den Preis von Cannabis pro Gramm zu senken. Dabei werden die Margen spürbar zurückgehen. Kleinere Unternehmen haben einfach nicht das Kapital, um einen signifikanten Rückgang der Cannabis-Preise pro Gramm zu überleben. Indem kleinere Unternehmen aus dem Markt gedrängt oder verschlungen werden, haben größere Unternehmen mehr Einfluss auf die Produktpreise.

Somit wird der Anfang wohl ein Verbrauchermarkt sein und damit nicht unbedingt das beste Umfeld für Investoren. Cannabis-Preise auf Groß- und Einzelhandelsbasis könnten für einige Jahre sprunghaft fallen. Danach sollten die verbleibenden großen Unternehmen jedoch über eine viel stärkere Preissetzungsmacht verfügen und in der Lage sein, ihre Skalierungseffekte zu nutzen. Möglicherweise drei bis fünf Jahre später wird der Markt für Investoren interessanter, was aber für den Konsumenten nicht gerade tolle Nachrichten sind.

Das ist alles nichts Neues

Und genau das ist alles schon einmal passiert.

Laut FiveThirtyEight.com hat sich genau das gleiche Szenario im Bundesstaat Washington abgespielt, wo die Groß- und Einzelhandelspreise für Cannabis seit dem Sommer 2014, als der Verkauf begann, gesunken sind. Während Großhändler anfangs bis zu 8 Dollar pro Gramm erhalten, als der Verkauf anfing, liegt dieser Wert mit Stand September 2017 bei 2,53 Dollar.

Warum sind die Cannabis-Preise so schnell gefallen? Nun, Konzerne haben einerseits die Produktion hochgefahren, andererseits auch Technologien eingeführt, dank der man den Anbau viel preiswerter gestalten konnte. Das ermöglichte es diesen größeren Unternehmen, in Washington Fuß zu fassen, selbst als die Großhandelspreise für Cannabis dann fielen.

Auch der Bundesstaat Washington hat dann Konsolidierung erlebt. Bis September 2017 ernteten die 10 größten Züchter im Staat 16,79 % des Cannabis, und das ist mehr als die 500 kleinsten Farmen zusammen, die bloß 13,12 % des gesamten Cannabis produzierten. Obwohl der Staat Washington die Größe der Farmen auf 8.300 qm begrenzt (anfangs waren es sogar bloß 2.700 qm), gibt es keine Obergrenze für die Anzahl der Anbaugenehmigungen, die ein Unternehmen haben kann. Und diese Lücke ist natürlich eine Einladung an die Großen.

Zusätzlich werden alternative Formen des Marihuanas im Bundesstaat Washington in zunehmendem Maße populär – und auch hinter denen stecken große Anbieter. Während getrocknetes Cannabis 94,8 % des Gesamtumsatzes ausmachte, als der Einzelhandel im Sommer 2014 an den Start ging, machten diese Sparte im September 2017 nur noch 54,5 % des Gesamtumsatzes aus. Mit Ölen, Extrakten und Nahrungsmitteln, die in der Öffentlichkeit immer beliebter werden, treiben große Unternehmen diese margenstärkeren anderen Produkte voran.

Also: Ob man will oder nicht, das Geschäft mit legalem Cannabis ist lange nicht mehr das Geschäft versponnener Idealisten. Es ist echtes Big Biz – mit altbekannten Protagonisten.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel von Sean Williams erschien am 23.6.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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