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Zaster mit Laster: Ein überraschender Grund, warum du Alkohol-, Tabak- und Waffen-Aktien NICHT meiden solltest

Philip Morris Dividenden Tabakaktien
Foto: Getty Images

Wer mit gutem Gewissen investieren will, der wählt sozial wertvolle Aktiengesellschaften, nachhaltige ETFs und zertifiziert grüne Anleihen. „Social, Sustainable, Green“ heißt der Dreiklang auf Englisch. Was sich gut anhört, bringt aber eigentlich weniger, als man vielleicht denkt. Hier sind meine Argumente, warum ich keine Unternehmen grundsätzlich aus meinem Anlageuniversum ausschließe.

Was ist böse?

Zunächst ist eines klar festzustellen: Was „gut“ und was „böse“ ist, liegt im Auge des Betrachters. Es lassen sich nur ganz wenige Dinge finden, auf die wir uns alle einigen könnten. Nehmen wir zum Beispiel Windkraft. Ich persönlich finde die super und würde mich etwa mit der Aktie von Vestas (WKN:913769) wohl fühlen.

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Aber ich weiß auch, dass es eine Menge Menschen gibt, die ganz anderer Ansicht sind. Die Verspargelung der Landschaft, der riesige Materialverbrauch, die Gefährdung der Vögel und die angeblich schlechte Gesamtbilanz wegen der Einspeiseschwankungen, das sind alles valide Argumente, mit denen man vertreten kann, dass diese Turbinen eine schlechte Sache sind.

Wie sieht es mit den Tabakkonzernen aus? Klar, Rauchen macht abhängig und ist schlecht für die Gesundheit. Außerdem ist aufgezwungenes Passivrauchen eine Zumutung. Aber man kann auch anders darüber denken. Beispielsweise ermöglichen die kleinen Glimmstängel zig Millionen Menschen auf der ganzen Welt den Aufbau einer kleinen Existenz, sei es als Distributor, Straßenhändler, Kioskbetreiber oder Automatenbefüller. Das ist doch auch etwas wert.

Ähnlich sieht es beim Glücksspiel aus, das vielerorts benachteiligte Bevölkerungsgruppen in Brot und Arbeit bringt. Beim Alkohol könnte man zudem wohlwollend positive soziale Effekte hervorheben. Dazu muss man derzeit nur an die vielen fröhlich feiernden russischen Fußballfans denken.

Weitere Beispiele: Onlinehändler wie Amazon.com (WKN:906866) werden für ihre Innovationskraft gefeiert, ihre Dumpingstrategie vernichtet aber auch zahlreiche Existenzen. Mächtige Banken wie Goldman Sachs (WKN:920332) werden regelmäßig kritisch beäugt. Andererseits wird ihr Know-how wahrscheinlich gebraucht, um die Komplexität unserer Welt einigermaßen zu beherrschen. Gentechnik ist Heilsbringer und Teufelszeug zugleich. Das Kriegsgerät von Rheinmetall (WKN:703000) tötet Menschen aber verteidigt auch Leben.

Wohin man auch schaut, ist – abseits von offensichtlicher Kriminalität – allgemeiner Konsens kaum zu erkennen.

Der Effekt ist gering

Nun könntest du natürlich argumentieren, dass es dich nicht zu kümmern braucht, ob es einen Konsens gibt. Schließlich sind es dein Geld und deine Meinung, die für dich zählen.

Aber ganz ehrlich: Glaubst du wirklich, dass du, gegebenenfalls gemeinsam mit Gleichgesinnten, irgendetwas bewegen kannst? Das würde bedeuten, dass es einen Effekt hätte, beispielsweise KEINE Aktien von British American Tobacco (WKN:916018) zu kaufen – aber das interessiert niemanden. Sowieso haben die allermeisten Menschen auf dieser Welt keine Aktien von denen, da kommt es auf deine bewusste Entscheidung nicht an.

Der Konzern wird genauso weitermachen wie bisher und weil er keine Geldprobleme hat, ist er auch nicht auf das Wohlwollen der Finanzmärkte angewiesen. Interessanterweise haben viele der kontroversen Konzerne keine Geldsorgen. Sie sind ja gerade deswegen so umstritten, weil sie so erfolgreich und mächtig sind.

Überlasse die Gewinne nicht den anderen

Während es meines Erachtens also nichts bringt, dein Anlageuniversum zu beschränken, hat das bevorzugte Setzen auf besonders beliebte Werte durchaus einen Effekt. Wenn sich alle auf gehypte Tech-Werte stürzen, dann treiben die Kurse zwar über einige Zeit steil nach oben, aber irgendwann folgt fast zwangsläufig der jähe Absturz.

Menschen ohne Gewissensbisse beim Anlegen würden hingegen rein nach Renditegesichtspunkten auswählen. Sie würden unbeeindruckt die dicken Dividenden kassieren und wahrscheinlich einen großen Bogen um aufgeblasene Techs machen.

Um es klarzustellen: Ich argumentiere hier nicht dafür, unbedingt in umstrittene Unternehmen zu investieren. Aber wenn die Gelegenheit besonders günstig ist, sollten wir das Feld nicht den „Gewissenlosen“ überlassen und uns selbst gleichzeitig mit weniger zufriedengeben.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon.



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